Flörsch in die Formel 1? «Da gibt's kein Zurück mehr»
Sophia Flörsch
Eigentlich hatte Sophia Flörsch einen anderen Plan. Ein weiteres Jahr Formel 3 sollte es für die 20-Jährige sein, schließlich träumt sie weiterhin von der Formel 1. Doch die Top-Teams hatten ihre Plätze bereits vergeben, und eine weitere Saison mit einem Mittelfeld-Team wäre wohl weniger zielführend gewesen.
Und so gibt es Momente in Rennfahrer-Karrieren, in denen man auch mal einen anderen Weg einschlagen muss, um ans Ziel zu kommen. Deshalb steigt Flörsch 2021 in die DTM ein.
Rund um den Jahreswechsel entstand die Idee mit ihrem Partner Schaeffler, der Automobilzulieferer ist auch Partner der DTM. Sie kommt bei Abt Sportsline unter, immerhin amtierender Teamchampion der DTM.
Das Ziel ist noch da
«Das Ziel ist immer noch da. Ich habe mit dem Formel-Sport keinesfalls abgeschlossen, weil ich mich für die DTM entschieden habe. Früher oder später werde ich hoffentlich auch dorthin zurückkehren», stellte Flörsch bei ran.de klar. In der Vergangenheit war die DTM tatsächlich ein Sprungbrett. Pascal Wehrlein war zum Beispiel 2015 Champion und schaffte so den Sprung in die Motorsport-Königsklasse.
Doch das waren andere Autos, 2021 setzt die DTM auf ein GT3-Reglement. Das Problem: «Der Fahrstil und was man in einem GT-Auto lernt, funktioniert nicht unbedingt in einem Formel-Auto», stellte bereits Robert Kubica klar.
Doch die Serie kann auch mit GT3-Autos weiterhin ein Sprungbrett sein, glaubt zum Beispiel Timo Glock, der 2021 auch in der DTM fährt, er tritt für Rowe an.
«Es ist eine sehr intensive Zusammenarbeit mit dem Ingenieur, was auch in der Formel 1 der Fall ist. Das kann man hauptsächlich mitnehmen. Auch der Kampf auf der Strecke ist ein komplett anderer, da kann man viel Erfahrung mitnehmen. Die DTM ist weiterhin ein gutes Sprungbrett», sagte Glock.
Hans-Joachim Stuck sieht das Ganze anders. «Wenn sich jemand dafür entscheidet, die Formelschule zu beenden und sich im GT-Sport zu versuchen, ist das eine Entscheidung, bei der es eigentlich kein Zurück mehr gibt», sagte er SPEEDWEEK.com.
Bereits abgebogen
«Wenn man nicht konsequent mit dem Formalauto weitermacht in den diversen Klassen, ist man bereits abgebogen. Und dann nochmal zurück? Ich glaube, das wird nicht gehen. Das sind zwei vollkommen verschiedene paar Stiefel», so Stuck.
Generell glaubt er aber, dass Flörschs Einstieg eine Win-Win-Situation werden kann. «Es ist gut für sie, und auch der DTM tut es gut. Ich hoffe, dass noch ein paar mehr Frauen dazukommen», sagte Stuck.
Was er von der 20-Jährigen erwartet? «Die Autos sind nicht unbedingt einfach zu fahren, und sie wird auch ihre Lehrstunden haben. Sir wird aber recht schnell im Mittelfeld dabei sein, da mache ich mir keine Gedanken.»