T3: Starkes Underdog-Debüt, dritter Lamborghini
Esteban Muth
Der Auftritt ringt auch einem zweimaligen DTM-Champion jede Menge Respekt ab. Denn Timo Scheider wurde beim DTM-Saisonauftakt in Monza komplett überrascht – im positiven Sinne.
«Da guckst du in die Box rein, da steht gefühlt eine HZ-blau angemalte Werkzeugkiste an jedem Auto. Du denkst, da kommt irgendwie - ich möchte es nicht aussprechen - ein ganz kleines Privatteam hin und nimmt an der DTM teil», sagte Scheider im ran-Podcast: «Und dann ärgern die plötzlich die Großen.»
Das ganz kleine Privatteam ist T3 Motorsport aus Dresden, das 2018 gegründet wurde und in der DTM zwei Lamborghini Huracan GT3 Evo einsetzt und damit nicht nur optisch Akzente setzte, sondern auch sportlich.
Der Belgier Esteban Muth, 19 Jahre jung, stellte das Auto in beiden Qualifyings auf Startplatz fünf, in den Rennen wurde er Elfter und Neunter und holte so die ersten Punkte für T3 Motorsport. Daneben sorgte er auch mit beinharten Manövern für Aufsehen.
«Wie der die Ellenbogen ausgefahren hat, wie der sich gesagt hat: 'Ist mir egal, was ihr wollt. Du kannst heißen, wie du willst, ob das jetzt ein van der Linde, Glock, Lawson oder wer auch immer ist. Ich behaupte meinen Platz und ich bremse mich auch mal da rein, mit Bodycheck, mit Kontakt.' Das fand ich geil», so Scheider.
Esmee Hawkey zeigte ebenfalls ansprechende Leistungen, wenn man bedenkt, dass beide kaum getestet hatten im Vorfeld. So ließ sie zum Beispiel fast das gesamte Wochenende über Sophia Flörsch im Abt-Audi hinter sich, kam in den Qualifyings auf die Plätze zwölf und 16.
«Ich bin mehr als zufrieden mit dem Einstand in der DTM!», sagte Teamchef Jens Feucht. «Ich glaube, dass jeder gesehen hat, wozu das Team in der Lage ist. Vor allem aus dem Aspekt, dass Esmee erst eine Woche vor dem Rennwochenende ihren Vertrag unterschrieben hat und wir das Auto von Esteban erst am Dienstag vor dem Rennwochenende erhalten haben. Das Team und die beiden Fahrer haben sensationelle Arbeit geleistet und gezeigt, wofür sie in der Lage sind.»
Verbesserungspotenzial gibt es natürlich trotzdem noch: Baustellen sind Boxenstopps und der Reifenabbau. «Gerade beim Boxenstopp und im technischen Bereich. Zudem müssen wir die Reifen noch ein bisschen besser verstehen, aber wir sind sehr positiv gestimmt. Es waren sehr spektakuläre Rennen – hart, aber fair, was nicht immer in anderen Rennserien so ist. Von daher sind wir sehr zufrieden», sagte Feucht.
Das Team wird das Training dafür in einem Dresdner Industriegelände in zwei angemieteten Hallen vornehmen, wo die Situation in der Boxengasse nachgebaut wird.
Denn das Team ist ehrgeizig, vor allem beim kommenden Rennwochenende, denn vom 23. bis 25. Juli hat T3 auf dem Lausitzring ein Heimspiel. «Dort würden wir gerne mit drei Autos antreten», kündigte Feucht bei der Sächsischen Zeitung an. Hinter dem Steuer würde dann Maximilian Paul sitzen, der normalerweise im GT Masters fährt. Genau dieses Auto würde T3 Motorsport für den Gaststart nutzen.
«Nach diesem guten Start ist es unser Ziel, kontinuierlich in die Top10 zu fahren», sagte Feucht.
Wie T3 Motorsport den DTM-Einsatz stemmt – da ist der Teamchef zurückhaltend. Die beiden Huracan stellt Lamborghini, die Ersatzteile auch. Der Hawkey-Einsatz wird vom Telekommunikationsunternehmen Rokit gestemmt. Beim Rest spricht Feucht von «den Gesellschaftern, die eine Lösung gefunden haben».
Klar ist: «Unter dem alten Regelwerk wäre ein DTM-Engagement für uns nicht infrage gekommen. Das hätten wir uns nicht leisten können. Da wären wir als Team auch zu klein gewesen.»