Van der Linde im Fokus: Wenn man vom Besten lernt
Kelvin van der Linde
Wenn der Chef Befehle erteilt, sollte man diese befolgen, keine Frage. Und da Abt-Teamchef Thomas Biermaier seinem Geburtstagskind nach dem obligatorischen Ständchen am Morgen mit auf den Weg gab, sich doch bitte selbst das schönste Geschenk zu machen, ließ sich Kelvin van der Linde nicht zweimal bitten.
Der 25-Jährige raste in seinem Audi R8 LMS GT3 erst zur Pole Position, und im zweiten DTM-Saisonrennen in Monza dann auch von dort souverän und dominant zum Sieg. Die Kirsche auf der Torte: Nach dem ersten Rennwochenende liegt van der Linde mit 38 Punkten zudem an der Spitze der Gesamtwertung. Besser geht es kaum.
«Das ist ein absoluter Traum, ich kann es noch gar nicht fassen. Das Team hat super gearbeitet. Ich bin so stolz auf meine ganze Crew», sagt van der Linde nach seinem Sieg. Dabei bedankte er sich zudem bei allen, «die an mich geglaubt haben. Es war ein langer Weg für mich in die DTM».
Es ist ein sportliches Ausrufezeichen des Südafrikaners, der aufgrund seiner GT3-Erfahrung bereits im Vorfeld als Mitfavorit auf den Titel galt. Seit Jahren war der GT-Masters-Sieger von 2014 und 2019 immer mal wieder im Gespräch für ein DTM-Cockpit bei Audi, geklappt hat es aber erst jetzt, zum Start der Traditionsserie in eine neue Ära. Eine verspätete Chance, die er aber sofort ergriffen hat, und die wie maßgeschneidert für ihn zu sein scheint.
Denn er lernt vom Besten, vom dreimaligen Champion Rene Rast. Der ist inzwischen sein Manager und Freund, beide gewannen 2014 zusammen das GT Masters.
«Was ich damals mitgenommen habe, war sein purer Speed. Er hat mich unter seine Fittiche genommen und ich habe von ihm gelernt, wie man hinter den Kulissen der DTM arbeitet», verrät van der Linde. «Er gibt mir bei vielen verschiedenen Dingen Ratschläge, denn in der DTM wird oft anders gearbeitet, die Kultur ist eine andere. Rene hat mir beigebracht, wie ich in der DTM arbeiten muss und ruhig zu bleiben, damit ich von der DTM nicht überwältigt werde», sagt er: «Ich habe einen guten Coach, das hilft.»
Denn klar: Wenn jemand weiß, wie DTM geht, dann Rast. Auch als Rookie: Rast, der inzwischen in der Formel E fährt, gewann 2017 als Neuling auf Anhieb den Titel.
Erster Verfolger in der Gesamtwertung ist Liam Lawson (AF Corse), der nach seinem sensationellen Sieg am Samstag am Sonntag nach einem Dreher leer ausging, er hat 27 Punkte auf dem Konto. Gut schlägt sich auch sein Teamkollege Alex Albon, der aufgrund seiner Verpflichtungen als Formel-1-Ersatzmann bei Red Bull nicht alle Rennen bestreiten wird.
Er ist nach zwei guten Auftritten mit Platz vier und sieben mit 18 Punkten Gesamtfünfter. Dritter ist der letztjährige Vizemeister Nico Müller (Rosberg-Audi), der hinter van der Linde Zweiter wurde und bei 22 Zählern steht.