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Dieter Basche: Das Multi-Talent ist 85 Jahre jung

Von Rainer Braun
Ein Mann für alle Fälle: Dieter Basche war am Lenkrad so begabt wie als Stratege der Erfolge von BMW und Audi. Am 31. Juli wird der langjährige Audi-Sportchef 85 Jahre alt. Wir gratulieren von Herzen.

Dieser Mann konnte fast alles: Dieter Basche leitete das Formel-2-Engagement bei BMW 1971 und fuhr im BMW 2002 in der Rennsport-Meisterschaft 1973 bis zum Schluss um die Entscheidung mit. Als Techniker und später als Audi-Sportchef dirigierte er Hans-Joachim Stuck und Frank Biela im V8 quattro zum Gewinn der beiden DTM-Titel 1990 und 1991. Heute 31. Juli feiert das Multi-Talent Dieter Basche seinen 85. Geburtstag.

Dieter Basche pflegte zeitlebens eine enge Verbindung zu den Touren- und Sportwagen bayerischer Rennwagenbauer. BMW und Audi bestimmten seine Laufbahn als Rennfahrer, Ingenieur und Sportchef. Seine erfolgreichen Einsätze als BMW-Tourenwagenpilot brachten ihn sogar bis ins Cockpit des hauseigenen Formel 2. Dass der Sportchef himself in einen seiner Werks-Renner steigt und sich mit den Profis misst, hatte es zuvor in ähnlicher Form nur bei Klaus Steinmetz (BMW- und Abarth-Sportleiter) gegeben. 1970 musste Basche allerdings auch die «größte Enttäuschung überhaupt» erleben, wie er betont, «als BMW überraschend und ohne Not den Rückzug aus der Formel 2 beschloss».

Noch einmal setzte Basche mit BMW persönliche Hightlights, als er in den beiden DRM-Jahren 1972 und 1973 mit einem 2002 des GS-Teams jeweils Dritter wurde und 1973 sogar um den Titel mitkämpfte. Erst im Finale verlor er wegen eines Technik-Problems hauchdünn gegen die Ford-Kollegen Glemser und Heyer. Starts in diversen anderen Autos schlossen sich in der Folgezeit an, bevor der rennende Diplom-Ingenieur ab 1979 bei den vier Ringen in Ingolstadt zuerst als Ingenieur, dann als Technik-Chef und schließlich als Rennleiter andockte.

«Im Laufe der Jahre bin ich dann Audianer mit Haut und Haaren geworden, und das gilt auch noch heute», sagt Basche und stellt in der Rückschau auf seine Zeit bei BMW gleichzeitig fest, «dass es sowohl sehr schöne wie auch weniger schöne Momente gab». Heute hat er kaum noch Kontakte nach München, dafür aber umso mehr zu alten Audi-Freunden, mit denen er sich immer wieder mal zum Rallye-Stammtisch in Ingolstadt trifft. Dass Dieter Gass nicht mehr Audi-Sportchef ist, bedauert Basche übrigens sehr.

Als herausragende Ereignisse seiner Ingolstädter Zeit nennt er den USA-Durchmarsch mit Stuck im 600 PS-IMSA-Turbo-Audi und die beiden DTM-Titelgewinne 1990/1991 mit Stuck und Biela im bärenstarken Audi V8 quattro.

Zwar holte Audi Sport seinen Ex-Frontmann 1999 noch mal für knapp zwei Jahre als Berater für das Sportwagenprojekt Le Mans und ALMS aus der Pension zurück, weil der Tod von Cheftechniker Norbert Weber eine gewaltige Lücke gerissen hatte. Aber das war nur ein zeitlich eng begrenztes Engagement, von dem Basche sagt: «Es hat nochmal richtig Spaß gemacht, meinen Audi-Freunden mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.»

Seine Freizeit verbringt der jetzt 85-Jährige hautsächlich mit Golfen (Handicap 30) und der Pflege seines 30 Jahre alten Oldtimers – natürlich ein Audi. Dabei handelt es sich um die 225 PS-Ausführung des Ur-quattro 20V Langheck von 1991. Das eigene Segelschiff ist längst verkauft.

Um seine gesundheitliche Versorgung hat sich Dieter Basche eigentlich nie Sorgen machen müssen – seine Frau Margret war bis zum Ruhestand Ärztin für Allgemein-Medizin mit eigener Praxis. Die beiden sind seit 56 Jahren verheiratet. Die Söhne Michael (52) und Peter (50) haben solide Berufe – der Ältere arbeitet als Diplom-Ing. bei Audi in der Fahrzeug-Entwicklung, der Jüngere ist Diplom-Volkswirt.

Befragt nach seinen Eindrücken von der neuen GT3-DTM 2021, sagt der altgediente DTM-Mann Basche: «Dazu sag‘ ich jetzt mal nix.»

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