Scheider-Kritik an Flörsch: «Sophia muss aufpassen»
Sophia Flörsch
Sophia Flörsch bleibt in der DTM weiterhin glücklos. Auch am dritten Rennwochenende in Zolder lief für sie sportlich nicht viel zusammen. Die 20-Jährige ging trotz einer schmerzhaften Blasenentzündung an den Start und beendete das erste Rennen auf Platz 15.
Im zweiten Rennen stellte sie ihren Audi R8 LMS kurz vor Rennende aus Sicherheitsgründen ab, nachdem sie über Funk ein «länger werdendes Bremspedal» gemeldet hatte. Zu dem Zeitpunkt lag sie auf dem letzten Platz.
«Zolder kann man abhaken, das war alles andere als gut. Die Strecke ist schwierig und wir waren nicht schnell genug. Es kann nur besser werden», sagte sie. In sechs Rennen war ihr bestes Ergebnis ein 15. Platz.
Flörsch selbst hatte zuletzt immer wieder betont, dass die Umstellung auf die GT3-DTM nicht einfach sei, auch angesichts des ständigen Wechsels zwischen der DTM und ihrem zweiten Programm in der WEC. «Es war nicht einfach, in die DTM zu kommen, weil sie in der Vergangenheit noch nicht oft GT-Autos gefahren ist», sagte Abt-Teamchef Thomas Biermaier.
Er nahm Flörsch zuletzt auch in die Pflicht. «Sie muss hart arbeiten, da können wir uns noch verbessern, noch mehr arbeiten, noch mehr machen, noch mehr mit Daten, mit Vergleichen zu Kelvin und Mike», forderte Biermaier.
Dass der Vergleich mit ihren Abt-Teamkollegen Kelvin van der Linde und Mike Rockenfeller auf der Strecke an die beiden Routiniers gehen würde, war klar, zweitweise ist der interne Rückstand mit 1,5 Sekunden allerdings doch deutlich. «Die Rundenzeiten sind akzeptabel, natürlich noch nicht im Vergleich zur Spitze», sagte Timo Scheider im ran-Podcast.
Vom zweimaligen DTM-Champion kommt Verständnis für die schwierige Situation. «Sie hat immer ganz klar und ganz deutlich gesagt: Ich möchte mich mit den Männern messen, ich möchte mich mit den Besten messen. Das macht sie gerade, und da die DTM das härteste Geschäft ist, das sie sich dafür aussuchen konnte, war im Vorfeld klar, dass mal einer fragt: ‚Bist du denn so gut, wie du denkst, dass du bist? Oder woran liegt es?‘ Ich bin Rennfahrer, und weiß, wie schwierig es ist, wenn ein negatives Ergebnis das andere jagt und was das bewirkt», sagte Scheider.
Der Kopf ist wichtig
Der Kopf sei so unglaublich wichtig, betonte Scheider: «Befreit zu fahren oder nicht macht so einen großen Unterschied mental und performancemäßig. Ich würde mir wünschen, dass sie mal ein geiles Ergebnis mitbringen würde. Dann geht ein Knopf auf und alles wird einfacher. Momentan jagt ein negatives Erlebnis das andere.»
«Doch dann muss man nach der Vorgeschichte irgendwann fragen: ‚Warum?‘», so Scheider, der dabei auf die zweite DTM-Lady Esmee Hawkey verwies, die im T3-Lamborghini in der DTM deutlich besser zurechtkommt und den Vergleich mit Flörsch, der automatisch gezogen wird, für sich entscheidet. «Dann kommt Esmee Hawkey, die einfach die Klappe hält, im Auto sitzt und hier und da in Richtung Punkte fährt. Das passt nicht in die Vorgeschichte von Sophia», so Scheider.
Die bei Flörschs Audi eingebaute Space-Drive-Lenkung von Schaeffler mag ebenfalls einen Einfluss haben. Rowe-Pilot Timo Glock, in dessen BMW die Lenkung ebenfalls eingebaut ist, sagt allerdings: «Es funktioniert gut, es hat keine riesigen Nachteile. Es gibt Punkte, an denen wir noch arbeiten müssen, dass zum Beispiel das Feedback klarer wird, aber es ist im Grunde genauso schnell wie eine normale Lenkung.»
«Ob das alles so gut ist?»
Scheider übt allerdings auch Kritik an Flörsch. «Sophia muss aufpassen. Sie läuft mit einem Brand Manager, einem Manger, einem Videografen und ihrem Vater durch die Gegend», so Scheider: «Ich habe am Wochenende wahrgenommen, dass ein paar Leute sagten: ‚Ob das alles so gut ist?‘»
Er betont, dass Flörsch «ein perfektes Paket für den Motorsport» sei, «dass man sich nur wünschen kann, dass sie erfolgreich wird. Der Druck wird aber mit jedem Wochenende größer.» Möglicherweise schon am kommenden Rennwochenende am Nürburgring, denn dann wird Markus Winkelhock die 20-Jährige ersetzen, die in Le Mans fährt.