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Rast überrascht: Formel E doppelt so intensiv wie DTM

Von Andreas Reiners
René Rast

René Rast

René Rast hat in den vergangenen Jahren die DTM dominiert, jetzt fährt er in der Formel E. Sein Vergleich der beiden Rennserien ist interessant.

Das dicke Lob kam vom Teamkollegen. Vom Ex-Teamkollegen, um genau zu sein. Denn das Abenteuer Formel E ist nach dem Audi-Ausstieg für René Rast erst einmal beendet.

«Eine andere Person, der ich danken möchte, ist René Rast. Einer der schnellsten Fahrer der Welt, extrem fleißig, Datenfreak und der stärkste Teamkollege, den ich jemals hatte. Er hat mich dazu gedrängt, ein viel besserer Fahrer zu werden, vor allem wie die zweite Saisonhälfte gezeigt hat», schrieb Lucas di Grassi auf Twitter.

Der Brasilianer ist beeindruckt vom DTM-Champion, der in seiner ersten vollen Saison schnell Fuß gefasst hatte. 78 Punkte sammelte er, er war lange vorne dabei und wurde in der Endabrechnung 13. Seine Bilanz: «Mitte des Jahres sah es noch recht gut aus, als wir so um die Ränge fünf bis sieben pendelten. Da waren wir mitten in der Meisterschaft drinnen. In den letzten drei Rennwochenenden verspielten wir unsere Chancen, auch durch zwei Unfälle, für die ich nichts konnte und die mich um gute Punkte brachten. Es wäre viel mehr möglich gewesen, aber wir waren im Meisterschaftsrennen. Deshalb kann ich zufrieden sein», sagte Rast SPEEDWEEK.com.

Wie geht es nach dem Audi-Aus weiter für ihn? «Ich werde die Entwicklung für Audis LMDh-Prototypen mitmachen, aber welche Rennen ich 2022 fahren werde, ist noch offen. Viele Serien sind jetzt noch mitten in der Saison, daher ist eine Prognose kaum möglich», sagte Rast.

Wäre eine DTM-Rückkehr eine Option? «Theoretisch ja. Man muss schauen, was Audi für mich parat hat.» Ein Verbleib in der Formel E «ist immer abhängig davon, was bei mir nächstes Jahr passiert. Vorher kann ich keine Zusagen machen. Ich hatte tatsächlich Angebote in der FE, die ich aber absagen musste.»

Interessant ist der Vergleich zwischen DTM und Formel E, den er nach einer vollen Saison zieht. «Die Formel E war zu Beginn ein Kulturschock, aber auch herausfordernder, als man denkt», sagte Rast in der Sport Bild.

«In der DTM machst du im Rennen 50 Minuten immer das Gleiche. Du kommst mit der gleichen Geschwindigkeit zur Kurve, hast immer den gleichen Bremspunkt, immer die gleiche Kurvengeschwindigkeit», sagte Rast.

In der Formel E dagegen sei jede Runde anders, betonte er. «Du hast verschiedene Power-Level, musst mal mehr rekuperieren und mal weniger, musst mal Energie sparen und mal nicht. Deswegen ist das Formel-E-Fahren brutal anspruchsvoll. Du musst permanent dein Lenkrad im Blick haben, da wir ständig das Energielevel checken und managen müssen. Dazu musst du auf das Auto reagieren, auf Gegner, auf Ansagen aus der Box. Deshalb sind auch die Diskussionen um den fehlenden Speed hinfällig: Wenn das Auto auf diesen engen Strecken noch schneller wäre, kommt man an die Grenze dessen, was der Fahrer leisten kann», so Rast weiter.

Die DTM wiederum beschreibt Rast als Balanceakt, als wenn man auf einem Drahtseil balanciert. «Du versuchst permanent das Auto am Limit zu bewegen, jede Kurve perfekt zu treffen. In der Formel E ist die Herausforderung eine andere. Wenn du mal rutscht, ist das nicht ganz so schlimm, da das Hauptaugenmerk auf dem Energiemanagement liegt», sagte der 34-Jährige.

Rast: «Für mich ist ein Formel-E-Rennen dennoch doppelt so intensiv wie ein DTM Rennen, wenn nicht sogar noch mehr. Das was ich in einem Formel-E-Rennen erlebe, passiert mir nicht in der ganzen DTM Saison.»


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