Robert Kubica: Ein bisschen Formel 1
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Robert Kubica lächelte. Der Pole genoss die Testfahrten in Valencia in vollen Zügen. Der erste offizielle Rundstrecken-Test seit seinem Rallye-Anfall vor knapp zwei Jahren: Es muss sich für Kubica ein bisschen wie Formel 1 angefühlt haben. Journalisten, Kameras und Interviews – Kubica war in Spanien ein gefragter Mann. Auch wenn im Gegensatz zur Motorsport-Königsklasse alles eine Nummer kleiner war.
Doch für Kubica waren die Runden im Mercedes eine große Nummer. Und das nicht nur wegen eines möglichen Engagements, sondern vor allem aus gesundheitlichen Gründen. «Es ist immer noch ein weiter Weg bis zu meiner vollständigen Genesung. Es wird langsam immer besser, aber natürlich braucht das Zeit», sagte Kubica. Sein verletzter Arm machte allerdings keinerlei Schwierigkeiten.
Nicht nur das spricht für ein Engagement in der DTM. Auch die Tatsache, dass der Pole trotz seiner Zwangspause immer noch einen großen Namen hat. Und weil Mercedes nicht zuletzt durch die BMW-Verpflichtung von Timo Glock und nach dem Wechsel von Jamie Green zu Audi unter Zugzwang geraten ist. Dass der Name Kubica auch für die DTM Gold wert wäre, versteht sich fast von selbst.
Sportliches Ausrufezeichen
Und dass Kubica sportlich gleich ein Ausrufezeichen setzen konnte und nur ein Zehntel langsamer war als Gary Paffett, ist ein weiterer Pluspunkt, der aber nicht unbedingt überrascht. Doch Kubica selbst hält sich immer noch alles offen. «Wir werden sehen, aber die DTM ist ganz sicher eine Option für mich.» Dadurch, dass die Saison erst Anfang Mai startet, bekommt Kubica das, was er in den letzten 24 Monaten am meisten benötigte: Zeit, um den Heilungsprozess der beschädigten Nerven voranzutreiben.
Aufgrund der schweren Verletzungen nach dem Rallye-Crash wurde seine vielversprechende F1-Karriere nach nur 76 Rennen und einem Sieg abrupt beendet. Seitdem kämpft er um sein Comeback als Rennfahrer, sucht nach Alternativen. Immer mit dem langfristigen Ziel, irgendwann vielleicht doch in die Formel 1 zurückkehren zu können. Kubica ist gezwungenermaßen bescheiden geworden. Die Formel 1 hat er (vorerst) abgehakt. «Es ist nicht einfach nur ein Traum. Ich glaube immer noch daran, dass ich zurückkommen kann», sagte er in einem Interview «F1 Racing». 100 Prozent von dem, was er vorher hatte, werde er wohl nie mehr erreichen. Aber selbst mit 80 Prozent würde er ein Comeback wagen, sagte er.
Schritt für Schritt
Schritt für Schritt also, und jeder einzelne davon ist mit Bedacht gewählt. Wie sehr der Pole das Rampenlicht vermisst, zeigte sich in besagtem Interview. Als es zum Fotoshooting ging, überspielte Kubica das mit Humor. «Jetzt kommt ein wenig Formel-1-Zeugs, oder? Ich habe das nicht mehr so oft», sagte er. Und schob hinterher: «Vielleicht habe ich es vermisst.»