Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Konsequent und folgerichtig

Kolumne von Andreas Reiners
Rückt ins Mangament: Ralf Schumacher

Rückt ins Mangament: Ralf Schumacher

Ralf Schumachers Rücktritt überrascht auf den ersten Blick. Letzten Endes ist er aber vor allem konsequent.

Zuerst war es nur ein Gerücht. Am Samstag wurde es schließlich Gewissheit: Nach Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher zieht sich auch sein Bruder Ralf Schumacher aus dem aktiven Motorsport zurück. Ende des vergangenen Jahres wäre diese Meldung wohl keine große Überraschung gewesen. Eher eine konsequente Entscheidung des 37-Jährigen, der sich nach dem Saisonende in der DTM bereits zu keiner definitiven Aussage zu seiner Zukunft durchringen konnte.

Auf den ersten Blick überrascht die Entwicklung also. Noch Anfang Februar gab es vom sechsmaligen F1-Grand-Prix-Sieger Schumacher keinen wirklichen Wasserstand. Er habe sich noch keine Gedanken gemacht und auch noch mit niemandem gesprochen, hatte Schumacher erklärt. Was wohl auch der Tatsache geschuldet war, dass die Kompetenzen im Mercedes-Team nach dem Weggang von Motorsportchef Norbert Haug noch nicht wirklich verteilt waren.

Realistische Einschätzung

Dann ging alles ganz schnell. Seinen Vertrag verlängerte er um ein Jahr, sollte im sechsköpfigen Team neben Gary Paffett auf und neben der Strecke eine Führungsrolle übernehmen. Nun die Rolle rückwärts: Es bleibt bei der Unterstützung der insgesamt nun fünf Talente neben der Strecke. Er könne den «Umbruch von Mercedes-Benz in der DTM in einer Management-Position besser unterstützen als im Cockpit», sagte Schumacher. Es ist letzten Endes schlicht und einfach eine realistische Einschätzung des 37-Jährigen. Dass es 2013 zu einer Leistungsexplosion gekommen wäre, darf man getrost bezweifeln.

Für Mercedes kommt es so zwar gezwungenermaßen zu einer konsequenten Fortführung der Philosophie, auf junge Fahrer zu setzen, nachdem man nach dem Rücktritt von David Coulthard nun also auch auf Schumacher verzichten muss. Gleichzeitig ist es auch ein großes sportliches Risiko, schließlich scheint Paffett momentan der einzige siegfähige Mercedes-Fahrer zu sein. Doch schaut man sich die nackten Zahlen an, kann der erst 18-jährige Pascel Wehrlein, der für Schumacher in den Fahrerkader rückt, in seiner ersten DTM-Saison gar nicht viel falsch machen. Denn Schumacher kam 2012 auf gerade einmal zehn Punkte. Fünf Jahre fuhr er in der DTM, bestritt 52 Rennen und fuhr zweimal aufs Podest. Seinen einzigen Sieg holte Schumacher im Teamwettbewerb des sportlich bedeutungslosen Showevents in München.

Werbewirksame Auftritte

Werbewirksam waren seine Auftritte für Mercedes zweifelsohne. Und nicht zuletzt für die DTM, die den Rücktritt natürlich bedauert. Schließlich werden neben den etablierten DTM-Fahrern auch die großen Zugpferde benötigt, auch wenn der sportliche Erfolg oft ausblieb.

Namen also, die die Zuschauer an die Strecke und vor den Fernseher locken. Robert Kubica war ein ernsthafter Kandidat, ehe der Pole und Mercedes sich gemeinsam (vorerst) gegen ein Engagement entschieden. Nun ist auch Schumacher nicht mehr dabei. «Ich bin für jeden weiteren dankbar», hatte DTM-Chef Hans Werner Aufrecht nach der Verpflichtung von Timo Glock erklärt. Vorerst bleibt es bei Glock.

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