Dank Logistikkonzept: DTM expandiert weiter
Die DTM expandiert
Die DTM wird internationaler: Erst die Premiere Moskau am kommenden Wochenende, ab 2014 für mindestens fünf Jahre China und die Vereinigten Arabischen Emirate stehen auch schon in den Startlöchern. Zwar ist seit Jahren ist die Kostensenkung einer der größten Aufgaben der Serie. Doch offenbar hat die DTM eine Lösung gefunden, von Europa aus die internationalen Märkte erobern zu können. «Es ist uns endlich gelungen, ein Logistikkonzept zu erstellen, dass es uns ermöglicht, mit geringen Kosten ins Ausland zu gehen», sagte DTM-Chef Hans Werner Aufrecht.
Die Basis in Deutschland werde aber nicht angetastet, versprach der 74-Jährige. Heißt: Für das neue Rennen in China wird keines der derzeit sechs deutschen Rennen wegfallen. «Ich kann mir eher vorstellen, dass das eine oder andere Auslandsrennen hinzukommt oder diese sich auswechseln», so Aufrecht.
Weitere Kandidaten für die Zukunft
Wo genau in China gefahren wird, steht noch nicht fest. Die Entscheidung, ob die DTM erneut in Shanghai oder in Guangdong, auch bekannt als Kanton, im Süden Chinas, fährt, wird erst später getroffen. Das Saisonfinale 2014 wird aber definitiv in Hockenheim stattfinden, bestätigte Aufrecht. Neben China ist auch Abu Dhabi ein heißer Kandidat für ein Rennen in der Zukunft. Daneben bringen sich immer wieder andere mögliche Gastgeber ins Gespräch, zuletzt das französische Dijon.
Doch das ist erst einmal Zukunftsmusik. China hingegen ist fix. Und das für fünf Jahre. Und die DTM sieht die Rückkehr ins Reich der Mitte als Aufgabe. «Wir müssen dazu beitragen, dort im Motorsport etwas aufzubauen», sagte Audis DTM-Leiter Dieter Gass. Es sei genug Interesse vorhanden, um eine Motorsport-Kultur zu etablieren. So sieht es auch BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt. «Es entsteht dort etwas, und dafür brauchen wir Leimotive. Und die DTM ist so ein Leitmotiv.»
Premiere in Moskau
Die Expansion gen Osten findet allerdings nach ersten Besuchen zu Beginn des Jahres und dem letzten vor gut einer Woche am Wochenende ihren vorläufigen Höhepunkt. Dann feiert die DTM ihre Premiere in Moskau. Und bei den Verantwortlichen kribbelt es, wie Aufrecht zugab. Die DTM-Präsentation im Zentrum Moskaus war als Appetitanreger bereits erfolgreich. «Wenn wir das, was auf dem Roten Platz los war, annähernd an die Strecke bekommen - dann wird das toll.»
Mercedes‘ DTM-Manager Wolfgang Schattling brachte die Meinung der drei Hersteller auf den Punkt: «Wir haben Pionierarbeit zu leisten», erklärte er. Schattling war bei der Präsentation in Moskau vor Ort und zeigte sich begeistert. Vor allem von der Begeisterung der Russen für ihren Nationalhelden Vitaly Petrov – und der fährt am Wochenende nur im Renntaxi.
Ansonsten ist vor allem klar, dass für die Teams vor dem Rennen auf dem Moskau Raceway nichts klar ist. Denn die Strecke rund 70 Kilometer vor den Toren der Metropole kennt in der DTM noch niemand. «Wir haben kein Material, um das Rennen vorzubereiten», erklärte Gass. Man müsse zunächst das Basis-Setup nutzen, dass man sich im Laufe der Saison erarbeitet habe. Für Marquardt ist Russland «ein immens wichtiger Markt, der die größten Wachstumsraten hat. Etwas Neues zu sehen, ist auch für die Ingenieure eine Herausforderung.»
Logistische Herausforderung
Auch logistisch bewältigen die Hersteller eine Mammutaufgabe. «Ich war froh, als ich die SMS bekommen habe, dass das Schnitzer-Team über die Grenze ist und auf Moskau zurollt. Da fährt ein LKW nicht einfach in Richtung Oschersleben und parkt, bis dann aufgebaut werden kann.»