Eine Hand am Pott: Rockenfeller kurz vor Titelgewinn
Die beiden Titelkonkurrenten Farfus und Rockenfeller
Mike Rockenfeller stieg aus einem Auto und zeigte erst einmal den Vettel-Finger. Danach feierte der 29-Jährige seinen zweiten Platz beim achten DTM-Saisonrennen in Oschersleben. Denn der erste Titelgewinn für den Audi-Piloten ist nun wirklich zum Greifen nah. Nur noch Sieger Augusto Farfus (BMW) hat noch theoretische Chancen, dem Phoenix-Mann seine erste Meisterschaft streitig zu machen. Dritter in Oschersleben wurde Rockenfellers Markenkollege Jamie Green.
Und das Rennen in der Magdeburger Börde war sowieso eine Audi-Demonstration: Acht Autos der Ingolstädter landeten am Ende in den Top Ten: Hinter Green reihten sich Filipe Albuquerque, Timo Scheider, Mattias Ekström, Miguel Molina, Adrien Tambay und Edoardo Mortara ein. In seinem 100. Rennen durchbrach neben Farfus einzig Gary Paffett (Mercedes) die Audi-Phalanx.
Konkurrenz kickt sich gegenseitig raus
Rockenfeller (124 Punkte) hat vor dem nächsten Rennen in Zandvoort in zwei Wochen bei noch 50 maximal zu holenden Punkten 33 Zähler Vorsprung auf Farfus. Rockenfeller fuhr ein starkes Rennen, profitierte aber auch vom Pech und Unvermögen der Konkurrenz. Nach Problemen mit stark abbauenden Reifen verursachte der Kanadier Bruno Spengler (BMW) eine Kollision mit Mercedes-Pilot Robert Wickens und beendete nicht nur seine eigenen, sondern auch die Titelträume seines Landsmannes. Wickens‘ Teamkollege Christian Vietoris verabschiedete sich mit Platz 19 ebenfalls aus dem Titelkampf.
Die BMW-Boliden kamen beim Start besonders gut weg: Farfus schnappte sich Green und so die Führung, Spengler verbesserte sich sogar auf den dritten Rang, noch vor Rockenfeller. Martin Tomczyk produzierte wie beim Saisonstart in Hockenheim einen Frühstart und musste für eine Durchfahrtsstrafe in die Box.
In der vierten Runde kamen eine Reihe Piloten zum Reifenwechsel in die Box, darunter auch der DTM-Spitzenreiter, der von hart auf weich wechselte. An der Spitze baute Farfus seine Führung auf 2,4 Sekunden aus, während Spengler immer mehr Druck auf Green ausübte. Doch die Optionsreifen des Kanadiers bauten schnell ab. Deshalb kam der 30-Jährige bereits in Runde 13 in die Box und zog die harte Mischung auf, reihte sich aber erst hinter Rockenfeller wieder ein.
Die weiche Reifenmischung hatte in Oschersleben bei allen Piloten nur eine geringe Lebensdauer. Bei Spengler aber auch die harte. Der Kanadier musste Filipe Albuquerque passieren lassen und fluchte über Funk wie ein Rohrspatz. Fast zwei Sekunden langsamer als die Spitze war Spengler zwischenzeitlich.
Runde für Runde verkürzte Rockenfeller derweil im Fernduell mit Farfus den Rückstand auf den Brasilianer, der nach seinem ersten Stopp in der 21. Runde aber hauchdünn vor dem Audi-Piloten blieb. An der Spitze waren nun Green, Miguel Molina und Adrien Tambay, als einzige Piloten noch ohne Stopp.
Kurz nach der Halbzeit des Rennens kamen Rockenfeller und Farfus erneut kurz nacheinander in die Box. Und erneut blieb der BMW-Mann knapp vor dem Spitzenreiter. Und Farfus lag von den Piloten, die nach 27 Runden bereits zwei Stopps absolviert hatten, in Führung. Spengler hatte weiterhin Probleme und verlor immer weiter Zeit auf die Spitze. Auch Wickens und Vietoris konnten nicht entscheidend Boden gutmachen.
18 Runden vor Schluss hatten bis auf ein Sextett alle Fahrer ihre beiden Stopps absolviert. Im bereinigten Klassement lag Farfus weiter auf Siegkurs vor Rockenfeller. Der Brasilianer baute seinen Vorsprung auf den Audi-Piloten auf fast fünf Sekunden aus. Die letzten Titelchancen verbaute sich in Runde 37 Spengler dann selbst. Der Noch-Champion bremste zu spät und schickte in Wickens ins Kiesbett. Für den Mercedes-Piloten war das Rennen damit ebenso wie der Titeltraum beendet.
Zehn Runden vor Schluss war das Feld bereinigt. Farfus führte mit sechs Sekunden vor Rockenfeller, dahinter lag Green auf Podiumskurs. An der Reihenfolge änderte sich nichts mehr.