Formel 1: Ohrfeige für Gegner von Verstappen

BMW-Pilot Spengler: «Hätte, hätte, hätte: Abhaken»

Von Andreas Reiners
Bruno Spengler

Bruno Spengler

Der Titel ist weg, das Ziel bleibt dasselbe: Bruno Spengler greift im kommenden Jahr wieder von vorne an.

Als die fehlende Motorhaube einen tiefen Einblick in das Herz seines BMW M3 DTM gab, wusste auch Bruno Spengler, dass es endgültig vorbei war. Der Noch-Champion war seinen Titel beim achten Saisonrennen nach einer Kollision mit Robert Wickens los. Es spricht für den Kanadier, der von Anfang an über zu wenig Balance klagte, dass er es tapfer weiter versuchte. Doch der Schaden war zu groß, Spengler musste an die Box. «Im ersten Moment war ich natürlich sehr sauer und enttäuscht. Du gibst alles, was geht, um um den Titel und Siege zu kämpfen», erklärte er.

Beeindruckend waren nicht nur Spenglers verzweifelte Versuche, seine theoretischen Chancen am Leben zu erhalten. Auch dass er keine zwei Stunden nach dem Rennen den Verlust des Titels bereits abgehakt hatte, ist ungewöhnlich. «Ich bin jemand, der die Tiefen in seiner Karriere genauso schnell abgehakt hat wie die Höhen. Am nächsten Tag fängt man immer wieder von Null an. Die Karten werden immer wieder neu gemischt und du musst dir neue Ziele setzen.»

Die werden natürlich erst einmal bescheidener. In den letzten beiden Saisonrennen in Zandvoort und Hockenheim soll es noch einmal ein Sieg werden. Denn Spengler gab auch zu, dass er mit seiner Pole Position in Oschersleben wieder Blut geleckt hat, nachdem sein letzter Sieg von Anfang Juni in Spielberg datiert. Dass er die Pole wegen eines im Qualifying falsch genutzten Reifens gleich wieder los war, passte zu den vergangenen Monaten.

Drei Nullnummern in Serie brachen dem 30-Jährigen im Kampf um die Meisterschaft letztendlich das Genick. «Ich bin eigentlich ein relativ emotionaler Mensch. Aber du musst dich aufs Neue konzentrieren. Es kommen neue Rennen, eine neue Saison, ich bin noch jung und fit und ich habe viele Ziele», bekräftigte der 30-Jährige.

Den Blick zurück gibt es nicht. Den gab es auch bei seinem Titelgewinn vor knapp einem Jahr nur selten. Schließlich war Spengler durch den Gewinn der Meisterschaft erstmals Gejagter statt Jäger. 2014 hetzt er also wieder die Konkurrenz. «Ich bin sehr zielorientiert. Und wenn ich mein Ziel nicht erreiche, gebe ich nicht auf. Letztes Jahr habe ich eines meiner Ziele erreicht und jetzt habe ich wieder Neue. Ich habe eine große Motivation in mir. Ich will und ich kann nicht aufgeben, das bin nicht ich. Seit ich ein Kind bin, habe ich nie aufgegeben. Warum sollte ich das jetzt tun?», sagte er.

Einen ganz speziellen Knackpunkt konnte Spengler dann aber nicht nennen. «Moskau war natürlich sehr bitter. Ich hatte noch viele Punkte und war nah dran in der Meisterschaft.» Doch bei der Russland-Premiere wurde der Kanadier von Mike Rockenfellers Phoenix-Teamkollegen Miguel Molina abgeschossen. «Auch auf dem Nürburgring habe ich viele Punkte verloren. Die beiden Rennen haben mit dazu beigetragen. Wenn ich diese Punkte hätte, würde es heute ganz anders aussehen. Aber hätte, hätte, hätte: Es liegt hinter mir. Abhaken.»

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