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Mercedes-Krise in der DTM: Wie geht es weiter?

Von Andreas Reiners
Mercedes fährt in der DTM derzeit hinterher

Mercedes fährt in der DTM derzeit hinterher

Mercedes stellt den eigenen Laden auf den Kopf und auf den Prüfstand. Gerüchte über einen möglichen Ausstieg erstickten die Stuttgarter im Keim.

Wolfgang Schattling versuchte aufkommende Gerüchte umgehend im Keim zu ersticken. Deshalb stellte der DTM-Manager von Mercedes umgehend klar: «Die Marke Mercedes-Benz steht voll und ganz hinter dem DTM-Programm.» Denn der Schluss liegt nahe: In der Formel 1 diktieren die Silberpfeile das Geschehen, in der DTM fährt die Marke mit dem Stern nur der Musik hinterher. Möglich, dass man in Stuttgart ernsthaft über das Engagement in der Tourenwagen-Serie nachdenkt.

Denn den Rückstand aufzuholen wird kein Kinderspiel. «Wir haben einen Entwicklungsrückstand aufzuholen in verschiedenen Bereichen. Das ist im besten Fall eine Frage von Wochen», hatte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff erklärt. Beim Auftakt in Hockenheim waren alle Mercedes außerhalb der Punkte gelandet, in Oschersleben zeigte nur Pascal Wehrlein als Zehnter eine leicht aufsteigende Tendenz. Der Rest? Unter ferner liefen. «Das ist absolut nicht zufriedenstellend, das wissen wir auch», sagte Wolff.

Aber: Offenbar kein Gedanke an einen Ausstieg, dafür aber an einen Wendepunkt. Dafür wird der komplette Laden auf den Kopf gestellt. Mit der Trennung von HWA-Technikchef Gerhard Ungar wurden erste personelle Konsequenzen getroffen. Die bisherigen Aufgaben Ungars wurden nun intern auf mehrere Schultern verteilt. Der frühere HWA-Teamleiter Axel Randolph fungiert mit zwei weiteren Ingenieuren als Technikteam. Einen offiziellen Nachfolger Ungars als Vorstandschef der HWA AG gibt es noch nicht. Den bestimmt der Aufsichtsrat.

Daneben hat Mercedes eine Art Vier-Punkte-Plan aufgestellt, den Schattling so beschreibt: «Schritt eins: Eine Analyse, was falsch läuft. Schritt zwei: Prozess- und Strukturveränderungen. Schritt drei: die richtigen Leute in die richtigen Positionen bringen. Schritt vier: Leute holen, die helfen können.» Da wird nicht nur beim eigenen Formel-1-Team geschaut, sondern auch in anderen Rennserien.

Mercedes befinde sich irgendwo zwischen Schritt eins und zwei. Der Fall Ungar zeige aber, welche Systemveränderungen man anstrebe. «Es ist aber zu früh, um irgendwelche Angaben über die Zukunft zu machen», wiegelte Schattling ab. «Wir befinden uns momentan in einer Übergangssituation.»

Ein Schwebezustand, in dem man laut Schattling aber zumindest schon die größten Mankos festgestellt hat. Hockenheim zeigte bereits, dass Mercedes wohl große Probleme mit der Aerodynamik hat. Und die sind in der Tat nicht von heute auf morgen zu beheben. Somit werden die nächsten Rennen mehr oder weniger als Testfahrten genutzt und wichtige Daten gesammelt. Denn im Juni gibt es eine Zusatzhomologation. Eine mögliche Chance also, die Lücke zur Konkurrenz ein wenig zu schließen.

«Wir haben das Auto für Oschersleben weiterentwickelt und im Freien Training einige Setups ausprobiert. Im Qualifying haben wir dann aber nicht die optimale Fahrzeugbalance getroffen. Wenn man sich aber den Speed von Pascal anschaut, sieht man, dass wir als Team etwas vorangekommen sind», sagte Gary Paffett, der die Meisterschaft bereits zum jetzigen Zeitpunkt abgeschrieben hat. Die größte Motivation sei es, wenigstens ein Rennen zu gewinnen.

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