DTM: Die Tops und Flops aus Zandvoort
Die Tops und Flops aus Zandvoort
Tops:
Mattias Ekström: Alter Schwede! Das Zahlenspiel rund um Ekström verdeutlicht, wie viel Genugtuung bei seinem Sieg in Zandvoort dabei gewesen sein muss. 1092 Tage musste er selbst auf seinen insgesamt 18. Erfolg in der DTM warten. Fast 14 Monate dauerte die Durststrecke von Audi an, bis endlich mal wieder ein Pilot mit den vier Ringen ganz oben auf dem Podest stand. Und ganz nebenbei ist Ekström mit vier Siegen in Zandvoort der Rekordsieger.
Edoardo Mortara: Imposante Aufholjagd des Italieners. Wegen eines zu tief montierten Frontdiffusors wurde er nach dem Qualifying von Platz vier auf Rang 23 strafversetzt. Im Rennen wetzte er durch das Feld, und begünstigt durch vier Safetycar-Phasen hatte er im Ziel seinen vierten Platz zurück. Und übertraf damit noch seine Aufholjagd vom Norisring. In Nürnberg war er ebenfalls Vierter geworden, nachdem er als 20. gestartet war. In der Gesamtwertung bleibt Mortara als Vierter (68 Punkte) hinter Christian Vietoris (Mercedes/69) und Ekström (81) mit Chancen auf den Vizetitel.
Martin Tocmzyk: Der Abgesang war eigentlich schon vorbereitet. Der Ex-Meister kam auch nach seinem BMW-internen Wechsel von RMG zu Schnitzer nicht in Fahrt. Ein vierter Platz in Spielberg war sein persönliches Höhepünktchen 2014. Bis Zandvoort, wo er als Dritter endlich mal wieder auf dem Podium stand. Starke Ergebnisse sind immer noch die beste Eigenwerbung für eine Zukunft in der DTM.
Zandvoort: Der Dünenkurs ist seit 2001 im Kalender. Eigentlich war er in diesem Jahr nicht im Kalender, weil offenbar nicht mehr zeitgemäß genug, was die Sicherheit angeht. Nachdem das China-Gastspiel ins Wasser fiel, griff die DTM auf Bewährtes zurück und Zandvoort sprang ein. Das Rennen an der Nordseeküste ist und bleibt aufgrund des besonderen Flairs nicht nur der Liebling der Fahrer, sondern auch ein Gewinn für die Tourenwagen-Serie. Nicht erst seit Sonntag. Doch das neunte Saisonrennen mit seinen Safetycar-Phasen, Abflügen und engen Duellen machte zusätzlich noch reichlich Werbung für die DTM.
BMW: Meister ist Marco Wittmann. Rookie des Jahres ist Maxime Martin. Den Teamtitel sicherte sich in Zandvoort RMG, auch dank Platz zwei des amtierenden Champions und Rang sechs von Martin. Ion der Herstellerwertung liegen die Münchner vor dem Saisonfinale mit 362 Punkten an der Spitze vor Audi (341). Sehr wahrscheinlich, dass BMW wie schon bei der Rückkehr 2012 am Ende alles gewinnt.
Flops:
Mike Rockenfeller: Der Pechvogel des Rennens. Verlor seine Pole zunächst an Wittmann, erkämpfte sich die Führung jedoch zurück. Doch dann kamen insgesamt vier Safetycars, einen Vorsprung konnte er sich so nicht herausfahren. Beim dritten Mal war Rockenfeller immer noch auf Optionsreifen unterwegs und hatte als einziger Fahrer seine Pneus noch nicht gewechselt. «We are in the shit», sagte sein Teamchef Ernst Moser per Funk. Beschreibt Rockys Rennen wohl am besten. Am Ende wurde er nur 15.
DRS: Es war ein wenig peinlich: Die Rennleitung leitete nach dem Rennen eine Untersuchung gegen die Audi-Fahrer Mike Rockenfeller, Edoardo Mortara und Timo Scheider, Robert Wickens und Daniel Juncadella von Mercedes sowie Augusto Farfus und Bruno Spengler (BMW) ein. Sie alle hatten nach den zahlreichen Safetycar-Phasen angeblich zum falschen Zeitpunkt DRS benutzt. Letztendlich gab es eine Verwarnung. Es hatte sich nämlich herausgestellt, dass das Computersystem, das die Nutzung des Klappflügels zu bestimmten Zeiten verhindern soll, fehlerhaft arbeitete.
Rennleitung: Es gab für die Rennleitung mal wieder eine Menge zu tun. Und mal wieder gab es nach dem Rennen reichlich Kritik. Die Strafe gegen Daniel Juncadella, der Augusto Farfus abgeschossen hatte, war korrekt, bei den meisten Zwischenfällen hieß es allerdings «no further action». Dass Christian Vietoris bei dem Rempler gegen Nico Müller straffrei ausging, war unverständlich. Nicht nur für Audis DTM-Leiter Dieter Gass, der deswegen sichtlich gefrustet war.
Zuschauer: Gerade einmal 20.000 Fans verirrten sich auf der Tribüne und den Dünen. Alle die, die nicht kamen, verpassten ein denkwürdiges Rennen. Eine langfristige Planung war für die Zuschauer allerdings auch nicht möglich. Eigentlich wollte die DTM 2014 in den Niederlanden erst gar keinen Halt machen. Zandvoort sprang dann aber doch kurzfristig ein, nachdem das China-Rennen abgesagt worden war.