Zoff in der DTM: Audi mit harscher Kritik an Mercedes
Pascal Wehrlein
Mercedes-Teamkollegen hatte im Laufe des 16. Saisonrennens auf dem Nürburgring Titelkandidat Pascal Wehrlein in zahlreichen Situationen unterstützt und geschützt.
So hatten beispielsweise Daniel Juncadella und Maximilian Götz den Youngster nach einem Überholmanöver gegen Augusto Farfus (BMW) auf der Start-Zielgeraden abgeschirmt. Eine in diesem Fall regelkonforme Aktion. Teamorder ist in der DTM sowieso seit einigen Jahren wieder erlaubt. Um solche Aktionen ging es allerdings auch nicht.
Was Gass auf der Pressekonferenz sauer aufstieß, war die Tatsache, dass im weiteren Verlauf des Rennens vor Wehrlein liegende Teamkollegen absichtlich deutlich verlangsamten und den 20-Jährigen so herankommen und vorbeziehen ließen. So verlor beispielsweise Götz innerhalb von nur wenigen Runden gute acht Sekunden Vorsprung auf Wehrlein, der so letztendlich auf dem fünften Platz landete.
«Ich bin sehr enttäuscht von dem, was ich im Rennen gesehen habe. Wir hatten die klare Absprache unter den Herstellern, dass wir keine künstlichen Überholmanöver oder strategische Spielchen sehen wollen. Wir wollen eine sportlich faire Show sehen, und da haben wir heute einen Rückschlag erlitten. Das macht mir Sorgen und da muss man sich Gedanken machen», sagte Gass.
Mercedes‘ DTM-Leiter Ulrich Fritz versuchte die Manöver zu erklären. «Grundsätzlich gewinnen und verlieren wir als Team. Ja, wir haben bestimmte Absprachen getroffen, was wir sehen und nicht sehen wollen. Ich bin aber nicht der Meinung, dass wir heute nichts gesehen haben, was nicht den Absprachen entspricht. Wir haben Strategien genutzt, um Pascal nach vorne zu bringen. Aber das muss man im Titelkampf machen», sagte Fritz.
Gass ergriff daraufhin noch einmal das Wort und erklärte: «Ich habe nicht den Eindruck, dass Götz und Juncadella das ganze Rennen über ihre Pace gefahren sind. Da sagt mehr als das, was wir hier sagen können.»
Für Audi waren es somit gemischte Gefühle. Zum einen der Jubel über den Sieg von Miguel Molina. «Ich freue mich sehr für Miguel. Er hat es verdient, es war endlich mal an der Zeit», sagte Gass. Zum anderen gingen jedoch die beiden Titelanwärter Edoardo Mortara und Mattias Ekström komplett leer aus. «Was Mattias und Edoardo angeht, war es enttäuschend. Für die Meisterschaftschancen waren wir einfach nicht gut genug.»