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Audis DTM-Boss: «1992 kommt nicht mehr zurück»

Von Andreas Reiners
Dieter Gass

Dieter Gass

Die DTM hat sich 2015 ein Stück weit neu erfunden. Zwei Rennen gab es pro Rennwochenende, daneben wurde auch das Qualifying-Format deutlich verkürzt. Änderungen, die sich teilweise absolut bewährt haben.

Doch natürlich kann wie immer an Stellschrauben gedreht werden. Muss an Stellschrauben gedreht werden. Gleichzeitig muss die Serie aber auch auf Kontinuität achten.

«Aber nur mit den Sachen, die funktionieren. Nicht mit den Sachen, die nicht funktionieren», stellt Audis DTM-Leiter Dieter Gass klar. Er ist vor allem ein Freund der behutsamen Veränderungen, sieht Verbesserungebedarf vor allem bei den viel diskutierten Performance-Gewichten, die in dieser Saison oft für Seriensiege eines Herstellers gesorgt und das wahre Kräfteverhältnis verschoben haben.

«Das sind Diskussionen, die müssen geführt werden. Und da würde ich vorschlagen, einen kühlen Kopf zu behalten und die Sache auszudiskutieren und dann das Richtige zu machen, anstatt irgendwelche Schnellschüsse», sagte Gass. Eine ins Auge gefasste Möglichkeit ist, die Gewichte in Zukunft nach jedem Rennen und nicht mehr wie bislang nach jedem Rennwochenende zu ändern.

Möglicherweise werden sich die drei Hersteller auch die beiden Rennen noch einmal genauer anschauen, vor allem den Samstag, an dem der erste Lauf als Sprintrennen ohne Boxenstopp gefahren wird. Viele Fahrer wünschen sich dabei grundsätzlich einen anderen Reifen als den Standardpneu, der vor allem am Samstag oft zu kleinen Prozessionen geführt hat. Auch wenn in den vergangenen Wochen das erste Rennen gerade zu Beginn für reichlich Action inklusive Safety-Car-Phasen geführt hat.

Ein neuer Reifen sei bis zu einem gewissen Grad eine Geschmackssache, sagte Gass. «Und da hört man die unterschiedlichsten Meinungen, wie ein anderer Reifen aussehen soll. Von es soll ein superharter Holzreifen sein bis zu es soll ein weicher Reifen sein. Ich gehöre eher zu der Fraktion, die einen sehr weichen Reifen haben wollen. Er sollte durchaus abbauen und vielleicht sogar für eine Strecke wie Oschersleben entwickelt werden, wo man eigentlich sowieso keinen Reifenabbau hat», sagte Gass.

So stehe dann vielleicht auch wieder der Fahrer mehr im Mittelpunkt. «Weil er vielleicht dafür belohnt wird, wenn er mit dem Reifen ein bisschen besser umgehen kann als ein», so Gass. Auf der anderen Seite riskiere aber auch Reifenhersteller Hankook, dafür kritisiert zu werden. «Deswegen ist das eine super-sensible Sache. Aber solange der Reifen sicher ist und nicht kaputt geht, dann ist es in Ordnung, wenn er abbaut.»

Beschneidungen der Aerodynamik, um das Überholen zu erleichtern, gehören auch zu den Forderungen. Davon hält Gass allerdings nichts. «Wir können die Zeit nicht zurückdrehen. Wir sind im Jahr 2015, 1992 kommt nicht zurück. Die Autos werden nicht aussehen wie 1992 und die Fahrer werden nicht so fahren wie damals», sagte er: Wenn ich den Abtrieb um 50 Prozent reduziere, wird der Fahrer genau so unspektakulär in die Kurve fahren wie vorher, dafür aber viel langsamer. Ich bezweifle, dass das dem Zuschauer gefällt», sagte Gas.

Auch BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt will von Schnellschüssen nichts wissen. «Grundsätzlich glaube ich, dass Format mit den zwei Rennen ein sehr, sehr gutes ist. Das hat zu den gewünschten Veränderungen geführt. Die Frage ist jetzt, ob die Konstellation, wie wir sie haben – kurzes Rennen ohne Boxenstopp, längeres Rennen mit Boxenstopp – die richtige Variante ist.»

Man müsse sich nach der Saison in der Bewertung aber immer das Gesamtbild anschauen. Heißt: Wie ist es über das gesamte Jahr gewesen? Hat es alles funktioniert oder hat es lange gedauert, bis sich irgendwas eingependelt hat? Und wie lange hat das dann gedauert? «Da ist es wirklich sinnvoll, sich das alles anzuschauen, bevor wieder Schnellschüsse gemacht werden und du wieder nur destabilisierst und ein halbes Jahr brauchst, bis es wieder stabil unterwegs ist. Denn ich glaube schon, dass Stabilität wichtig ist, vor allem auch für den Zuschauer», so Marquardt.

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