DRS in der DTM: Ohne Sekunden-Fenster sinnvoller?
Das DRS ist ein Kompromiss
Für die Piloten geht das aber nicht weit genug. Sie hatten wie erwähnt einen größeren Einschnitt gewollt, den Wegfall des Sekunden-Fensters, in dem sich ein Fahrer befinden muss, ehe er DRS überhaupt nutzen darf. Der Vorschlag der Fahrergewerkschaft wurde allerdings nicht in Gänze übernommen.
«Da man nur die Hälfte der Rundenzahl DRS hat, hängt es schon ein wenig vom Management des Fahrers ab. Und das führt klar dazu, dass man mehr Überholmanöver sieht. Das wollten wir erreichen und das hat funktioniert», sagte Audi-Pilot Timo Scheider.
Aber: Das DRS ist laut Martin Tomczyk deshalb eine «halb-halb-Lösung» im Vergleich zum vergangenen Jahr, ein Kompromiss. «Unser Vorschlag war etwas anders, den hat man nicht komplett umgesetzt», sagte der BMW-Pilot.
Im Grunde ist es identisch mit dem System des Vorjahres, nur hat man jetzt eben eine geringere Anzahl an DRS-Schüssen. «Wenn man aber mal vergleicht, wie oft man 2015 in den Rennen gedrückt hat und wie oft man jetzt drücken darf – so viel Unterschied gibt es da gar nicht.»
Tomczyk glaubt zudem, dass es in Hockenheim beim Auftakt keinen Fahrer gegeben habe, der nicht mehr drücken konnte, seine DRS-Schüsse also komplett aufgebraucht hatte. Das grundsätzliche Dilemma: Da die Autos zu viel Abtrieb generieren, kann man nur ein paar Runden in das Fenster fahren, sonst gehen die Vorderreifen kaputt und man kann sich nicht mehr im Sekunden-Fenster halten. Hinzu kommt, dass die DRS-Nutzung oft als Reflex auf den Vordermann genutzt wird.
«Ich habe auf meine Zahl geschaut und gesehen, dass es immer weniger wird. Und ich habe gedacht: Wenn die anderen Jungs das nutzen, dann mache ich es auch, um dranzubleiben. Denn wenn du es einmal nicht benutzt, fällst du aus dem Sekunden-Fenster heraus», sagte BMW-Pilot Timo Glock: «Ich denke, ohne das Sekunden-Fenster wäre es noch spannender, weil jeder eine andere Strategie hätte.»