DTM-Sieg Müller: Alter Schweizer, leck mich am Arsch
Nico Müller
Nico Müller feierte den ersten DTM-Sieg seiner Karriere überschwänglich. Sein Renningenieur war schon nach der Zieldurchfahrt ausgeflippt und hatte die Gefühlswelt bei Audi und Müller auf einen emotionalen Punkt gebracht: «Alter Schweizer, leck mich am Arsch», jubelte er.
Für Müller war es in seinem 36. Rennen in der Tourenwagenserie der erste Erfolg überhaupt. Der Schweizer hatte in seinen zuvor zwei Jahren in der DTM zahlreiche Höhen und Tiefen erlebt und sich für diese Saison zumindest mal ein Podium vorgenommen. Das hatte er bereits nach dem Saisonauftakt in Hockenheim mit Platz drei abgehakt. Nun der erste Sieg.
Vom dritten Startplatz ins Rennen gegangen, verbesserte er sich schon in der ersten Kurve auf Position zwei. Anschließend machte Müller Druck auf den von Platz eins gestarteten Tom Blomqvist und überholte den BMW auch dank eines schnelleren Boxenstopps. In der Schlussphase kontrollierte Müller das Tempo und ließ sich selbst durch eine Safety-Car-Phase kurz vor dem Ziel, die seinen Vorsprung von 2,5 Sekunden zunichte machte, nicht aus der Ruhe bringen.
«Ausgerechnet hier auf dem Norisring mein erstes DTM-Rennen für Audi zu gewinnen, ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl», sagte Müller, dem am Sonntag auch zwei Bunnys seines Sponsors Playboy die Daumen drückten.
«Nach dem enttäuschenden Ergebnis gestern haben wir die richtigen Änderungen am Auto gemacht. Mein Auto war heute fantastisch und der Boxenstopp superschnell. Danke an Audi Sport, danke an das Audi Sport Team Abt Sportsline und danke an alle, die an mich geglaubt haben – allen voran Dieter Gass! Ich bin überglücklich!» Am Vortag hatte er seinen Markenkollegen Mike Rockenfeller gedreht und sich selbst um ein besseres Ergebnis gebracht.
Dieter Gass, Leiter DTM bei Audi Sport, freute sich mit seinem Schützling: «Nico ist heute gefahren wie ein alter Hase und hat gezeigt, warum wir ihn zu Audi geholt haben. Nico hatte bisher schon eine starke Saison und hat sie nun mit seinem ersten Sieg in der DTM gekrönt. Dass wir am Norisring nach einer 14 Jahre langen Durststrecke gleich beide Rennen gewinnen konnten, ist fantastisch. Natürlich ist es schade, dass wir heute ein paar Punkte verloren haben. Aber wir lassen uns die Partystimmung dadurch auf gar keinen Fall vermiesen.»
Mit Samstag-Sieger Edoardo Mortara auf Platz acht kam im turbulenten Sonntagsrennen nur ein weiterer Audi-Pilot in die Punkteränge. Der Italiener liegt mit zwei Punkten Rückstand auf den neuen Spitzenreiter Marco Wittmann (BMW) auf Tabellenrang zwei. In der Teamwertung führt das Audi Sport Team Abt Sportsline. In der Herstellerwertung liegt Audi mit 34 Punkten Rückstand auf Rang zwei.
Eine weitere Enttäuschung erlebte Mattias Ekström. Der Schwede meldete sich nach seinem Ausfall am Vortag mit einer Bestzeit im zweiten Zeittraining eindrucksvoll zurück, beschädigte sich aber schon im Startgetümmel den Kühler und blieb damit am Norisring komplett ohne Punkte.
Auch Jamie Green verbuchte am Sonntag einen Nuller: Nach Platz zwei am Samstag fand er im Zeittraining keine freie Runde. Von Platz 16 gestartet, musste er im Rennen nach einer Kollision und einem Reifenschaden vorzeitig aufgeben. Auch sein Teamkollege Adrien Tambay sah im Speedweek.com Audi RS 5 DTM die Zielflagge nicht: Der Franzose lag unter den besten sechs, ehe er von einem Konkurrenten abgedrängt wurde.
Das Audi Sport Team Phoenix ging ebenfalls leer aus, nachdem Timo Scheider und Mike Rockenfeller kurz vor Rennende kollidierten und so mögliche Punkte verloren. Miguel Molina fuhr im Teufel Audi RS 5 DTM vom 22. Startplatz auf Position 14 nach vorn.