Eisspeedway: Defekte wegen Auspuffen?
Bauer: Höhere Temperaturen, mehr Rückstau
Günther Bauer hat in diesem Jahr schon mehrere Motoren zerstört. «Es kommt mir schon komisch vor, dass es in diesem Jahr so viele waren. Auch die Russen berichten von vermehrten Schäden an ihren Motoren. Richtig nachgewiesen haben wir die Ursache noch nicht. Aber ich kann mir vorstellen, dass viele Schäden auf die neuen Schalldämpfer zurück gehen, die wir seit Anfang des Jahres benutzen müssen.»
Seit dem Jahreswechsel hat die FIM den Einsatz von neuen Auspuffanlagen vorgeschrieben, die den Lärm reduzieren sollen. Ohne grössere Tests ist es an den Eisspeedwayfahrern, die neuen Modelle im Wettbewerb zu testen.
Der Grossteil der Fahrer im Eisspeedway-GP nutzen den neuen King-Schalldämpfer. Einige haben auch den neuen Prodrive montiert, dessen Nachteil im Gewicht liegt. «Er ist 1,5 kg schwerer als der King», weiß Bauer. Das erste Modell, dass unter der neuen Homologation auf den Markt kam, der Akrapovic, wird von keinem Fahrer verwendet.
Bauer: «Außer den neuen Auspuff haben wir nichts Gravierendes geändert, was zu so vielen Motorschäden führen könnte. Von daher liegt es irgendwie auf der Hand, dass der Auspuff Schuld sein könnte. Wir müssen nach neuen Materialen suchen, die den Motor standhafter machen.»
Die große Unbekannte an den neuen Auspuffanlagen ist, dass es zu einer höheren Abgastemperatur kommt und somit auch zu einer grösseren Belastung für die ohnehin schon anfälligen luftgekühlten Bahnmotoren.
Im Speedway-GP sind die Fahrer in diesem Jahr noch von den neu homologierten Endtöpfen verschont. Um möglichen Motorschäden auf Grund von fehlender Erfahrung bei der Abstimmung vorzubeugen, dürfen die Fahrer im Speedway-GP 2010 noch die alten Schalldämpfer benutzen. Im Ligabetrieb sowie bei allen Prädikatsläufen ist das neue Material seit 1. Januar jedoch für alle Pflicht.
Erfahrungen im Test auf der Bahn konnte bisher nur beim Eisspeedway gesammelt werden. Die Sommer-Speedway-Testfahrten auf dem Kontinent haben wegen des strengen Winters erst jüngst begonnen. Jurica Pavlic ist bereits eifrig auf seiner Heimbahn in Gorican am testen. Die polnische Ekstraliga-Mannschaft von Pavlic, Unia Leszno (Lissa) ist mittlerweile auch in Kroatien zum Trainingslager. Mit dabei sind GP-Fahrer Jaroslaw Hampel, Leigh Adams der den Auftakt zu seiner letzten Saison legt, sowie weitere Teamkollegen.
In der nächsten Woche wird auch die dänische Nationalmannschaft mit Nicki Pedersen Mensch und Material bei ihrem Trainingscamp auf der neuen GP-Strecke prüfen. Die Tuner geben den neuen Schalldämpfern auf dem Prüfstand bessere Noten als zunächst erwartet, doch bei einem Renneinsatz mit Außentemperaturen von 30 Grad hat sich bisher keiner der Schalldämpfer bewähren können.