Armando Castagna: Der Bahnsport wurde hart getroffen

FIM-Bahnsport-Chef Armando Castagna
Armando, in der Eisspeedway-WM ist die Entscheidung gefallen, in drei Wochen geht es im Speedway-Grand-Prix los. Wie sehr freust du dich, dass die Saison läuft und die Zeit der Planungen und Sitzungen nun der Rennaction weicht?
Zuerst freue ich mich über das gute Ende der Eisspeedway-WM, die großartig verlaufen ist. Wir hatten eine gute Qualifikationsrunde in Örnsköldsvik und einen schönen Event in Inzell mit guter Organisation und einem enormen Zuschauerzuspruch. Mit dem Verlauf in den Niederlanden bin ich auch sehr glücklich. Was mich enorm freut ist, dass junge Fahrer aus Schweden und Finnland nachkommen. Aber auch Luca Bauer und Jasper Iwema kommen aus Zentraleuropa nach.
Wir haben die Zukunft des Sports diskutiert. Wir wollen ein paar Sachen ändern und haben ein paar Überraschungen, die wir in den nächsten Monaten bekanntgeben werden. Ich bin mir sicher, dass es für den Sport sehr gut sein wird. Dies hat aber nichts mit den politischen Geschehnissen in Russland zu tun.
Vor fünf Jahren musste die Eisspeedway WM wegen der Corona-Vorschriften abgebrochen werden, 2022 kam der Krieg in der Ukraine dazu. Wie hart waren die letzten fünf Jahre deiner Amtszeit?
Ich bin der Direktor eines Teams, auf das ich sehr stolz bin. Das ist eine super Gruppe von Menschen, die gut zusammenarbeitet. Die letzten Jahre gingen nicht spurlos an mir vorbei, wie man an meiner Haarpracht gut erkennen kann. Der Bahnsport war die Disziplin, die am härtesten von der Kriegsentwicklung getroffen wurde, da wir den Eisspeedway- und Speedwayweltmeister aus Russland hatten. Wir haben versucht die beste Lösung zu finden und ich hoffe, dass sich die Situation in der Zukunft bessert.
Im Eisspeedway erlebten wir zwei nahezu ausverkaufte GP-Events, auch ohne russische Fahrer sahen wir WM-würdige Rennen. Wie kann die FIM das Wachstum des Sports anschieben und den WM-Kalender erweitern?
Wir hatten gute Diskussionen mit den Machern in Heerenveen und den Schweden über die Ausrichtung verschiedener Events in der Zukunft. Ich kann noch nicht so viel sagen, da ich nur die Zusagen der Clubs aber noch nicht die der Föderationen habe. Wir wollen für 2026 möglicherweise einen weiteren Event haben – wenn das mit allen Föderationen geklärt ist, werden wir es bekanntgeben.
Dort, wo der Eisspeedway-Sport aus klimatischen Gründen stattfinden kann und sich Trainingsmöglichkeiten bieten, gibt es Nachwuchs, siehe Finnland und Schweden. Was kann der Weltverband tun, um den Sport auch in anderen Regionen zu fördern?
Wir haben die Nachwuchsthematik und eine mögliche Akademie bereits besprochen. Das ist nicht ganz einfach, da wir auf Natureis gehen müssen in den Ländern, wo das möglich ist. Sportlich hoffe ich, dass Kasachstan oder Eurasien zurückkommen. Es freut mich, wenn wie Melwin Björklin junge Fahrer nachkommen, da Eisspeedway früher eher ein Sport für ältere Männer war und jetzt kommen junge hungrige Fahrer nach wie Heikki Huusko, Niclas Svensson, Luca Bauer und Jasper Iwema. Wir müssen etwas tun und eine Akademie organisieren, aber so weit sind wir noch nicht. Wir sprechen jedes Jahr darüber, brauchen aber auch ein Budget dafür. Daran arbeiten wir.
Wie Armando Castagna die bisherige Zusammenarbeit mit Speedway-GP-Vermarkter Warner Bros. Discovery bewertet, und was er zur Cardiff-Absage sagt, lesen Sie im zweiten Teil des großen Interviews.