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Spikes gingen durch Stiefel: Huusko mit blutigem Fuß

Von Manuel Wüst
Es gibt Sportarten, in denen Theatralik und Gejammer zum Tagesgeschäft gehören. Und es gibt Eisspeedway. Heikki Huusko stieg beim Grand Prix in Heerenveen aus dem Rollstuhl auf die Maschine.

Nachdem Heikki Huusko und Max Koivula beim dritten Eisspeedway-GP in Heerenveen im neunten Lauf die Ziellinie gekreuzt hatten, streckte Huusko sein rechtes Bein in Richtung seines Landsmanns, um ihm zu zeigen, dass er mit den Spikes in Kontakt gekommen war und es nicht nur den Stiefel, sondern auch den rechten Fuß erwischt hatte.

«Ich weiß nicht, ob es sein Rad oder mein Rad war, das mich erwischt hat», blickte Huusko auf den Vorfall zurück. «Ich hatte Max Platz gelassen, aber er hat mich doch erwischt und so kam mein Bein vom Fußraster runter. Ob es mein Rad oder sein Rad war, macht keinen Unterschied, denn nur durch seine Berührung ist die Verletzung passiert.»

Als im vierten Durchgang plötzlich Reservefahrer Leon Kramer anstelle des Finnen ans Band rollte, war schnell klar, dass der Sturz Folgen hinterlassen hatte. Huuskos Wunde am Fuß wurde mit sieben Stichen genäht, ein Verband angelegt und zum fünften Durchgang war der Finne wieder selbst am Start.

«Mit Sicherheit hat mich das die Chance auf eine Medaille gekostet», stellte Heikki rückblickend fest. «Ich war nach Inzell auf Medaillenkurs und habe in Heerenveen am Samstag einen Lauf verpasst, was mich letzten Endes das Finale gekostet hat. Sonntags war ich auch gehandicapt, ich habe unter den Umständen das Bestmögliche rausgeholt. In Inzell hat mich der Sturz im Finale nur vier Punkte gekostet. Heerenveen war deutlich schlimmer, weil eigentlich nur zwei Läufe normal waren, dann ging es schief.»

Nachdem die Wunde noch während des Rennens versorgt wurde, war die spannende Frage, ob der Finne am zweiten Renntag in den Niederlanden starten kann. «Wir haben samstags mit den Ärzten und Renndirektor Phil Morris vereinbart, dass wir am Sonntag den Arzt entscheiden lassen, ob ich fahren kann. Ich habe in der Nacht von Samstag auf Sonntag gut geschlafen und fühlte mich Sonntagmorgen gut, um zu fahren, sofern ich grünes Licht von den Ärzten bekomme.»

Laufen konnte Huusko kaum, fahren ging: «Es war sehr anstrengend, im Fahrerlager mit den Krücken zu laufen, so habe ich kurzerhand in den Rollstuhl gewechselt und bin von ihm direkt aufs Bike gestiegen. Ich habe vor dem Rennen eine Spritze bekommen, die eine Hilfe war. Natürlich habe ich die Schmerzen gespürt, aber glücklicherweise war der Schnitt in Richtung der Zehen und ich konnte so auch fahren. Wäre der Schnitt im hinteren Fußbereich gewesen, wäre das unmöglich gewesen.»

Mit dem siebten Platz holte der letztjährige Bronzemedaillengewinner immerhin zehn Punkte, konnte damit den fünften Gesamtrang halten und sein WM-Ticket für 2026 sichern. «Zusammengefasst bin ich über den Saisonverlauf enttäuscht. Ich hatte einige Verletzungen zu überstehen, und auch wenn ich viel gelernt habe, war die Saison eine große Herausforderung mit den Stürzen.»

«Wir sind inzwischen wieder in Finnland angekommen und ich habe meinen Fuß beim Arzt untersuchen lassen», erzählte Huusko SPEEDWEEK.com. «Glücklicherweise habe ich mir keine Infektionen eingefangen und der Fuß beginnt langsam zu heilen. Mit einer offenen Wunde Rennen zu fahren, und die Schutzkleidung inklusive eines verschwitzten Stiefels zu tragen, war nicht der optimale Weg, eine Heilung einzuleiten. Aber ich wollte unbedingt fahren und nicht aufgeben. Im Sommer will ich mein Bike überarbeiten und für den nächsten Winter ein zweites aufbauen. In dieser Saison hatte ich mir eine zweite Maschine als Reserve ausgeliehen.»

Endstand Eisspeedway-WM 2025:

1. Martin Haarahiltunen (S), 70 Punkte
2. Niclas Svensson (S), 68
3. Max Koivula (FIN), 59
4. Jasper Iwema (NL), 52
5. Heikki Huusko (FIN), 50
-----------------------------------------------------
6. Luca Bauer (D), 46
7. Lukas Hutla (CZ), 42
8. Max Niedermaier (D), 32
9. Filip Jäger (S), 28
10. Martin Posch (A), 26
11. Jimmy Olsen (S), 25
12. Sebastian Reitsma (NL), 25
13. Jimmy Hörnell (S), 14
14. Franz Zorn (A), 12
15. Aki Ala-Riihimäki (FIN), 11
16. Franz Mayerbüchler (D), 6
17. Maximilian Niedermaier (D), 6
18. Leon Kramer (S), 4
19. Melwin Björklin (S), 3
20. Reinhard Greisel (D), 3
21. Niek Schaap (NL), 2
22. Josef Kreuzberger (A), 0

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