Die Russen – und dahinter?
So war es 2011: Russland vor Österreich und Tschechien
Die Papierform verspricht vor der Eisspeedway-Team-WM in Togliatti ein spannendes Rennen um zwei Medaillen.
Dass die Goldmedaille eigentlich bereits an Russland vergeben ist, bezweifelt kaum einer. Nur mehrere Stürze oder Ausfälle können die drei besten Eisspeedwayfahrer der Welt daran hindern, wieder Gold zu holen. Nikolai Krasnikov, Daniil Ivanov und Dmtri Khomitsevich führen in der GP-Wertung und sind unter normalen Umständen nicht zu bezwingen.
Für die Niederländer wird das Finale eine harte Nuss. Ohne Sven Holstein und Johnny Tuinstra wird es Rene Stellingwerf schwer haben. Im Kampf gegen die sechs anderen Teams bleibt ihnen nur die Aussenseiterrolle.
Vizeweltmeister Österreich könnte kleine Vorteile haben, wenn es darum geht, wer nach den Russen das Siegerpodest besteigen darf. Im vergangenen Jahr waren sie mit neun Punkten Rückstand in Sichtweite. Mit Harald Simon, dem derzeit besten Westeuropäer in der WM, sowie Franz Zorn und Martin Leitner haben sie eine starke Truppe beisammen. «Der Simon ist gut drauf. Schauen wir mal, was da geht», sagt Franz Zorn. «Gebucht ist aber noch nichts», weiss Simon. «Die Russen sind einfach zu stark. Wenn du 150 Prozent gibst, dann geben diese Jungs 200 Prozent. Um Silber oder Bronze möchte ich schon gerne kämpfen.»
Das tschechische Team macht sich Hoffnung, die Bronzemedaille aus dem Vorjahr wieder nach Hause mitnehmen zu dürfen. Mit den beiden kampflustigen Klatovsky-Brüdern werden sie es ihren Gegnern schwer machen. Ein Fragezeichen steht dabei aber hinter der Fitness von Tony Klatovsky. Erst in der vorigen Woche fuhr der ältere Bruder sein erstes Rennen nach überstandener Schlüsselbeinverletzung.
Auch Schweden hat gute Aussichten auf einen Podestplatz. Mit dem aufstrebenden Robert Henderson sowie den Routiniers Posa Serenius und Stefan Svensson hat das Drei-Kronen-Team ihre stärkste Truppe seit Jahren zusammen.
Ebenfalls stark wie lange nicht sind die Finnen. Die beiden GP-Fahrer Antti Aakko und Mats Järf sind hoch motiviert und werden nichts unversucht lassen, um Edelmetall aus Russland mit nach Hause nehmen zu können.
Beim deutschen Team hängt wie schon in den vergangenen Jahren alles von Günther Bauer ab. Ohne den Schlechinger erlebte das deutsche Team seinen Tiefpunkt, als es beim Finale Letzter wurden. Da Bauer zwar wieder zurück im Team ist, aber in diesem Jahr jedoch noch kein einziges Rennen gefahren ist, könnte er durch die Trainingsdefizite wegen seines gebrochenen Daumens im Nachteil sein. «Ich bin schon gescheit gespannt, wie es ausgehen wird», blickt Bauer voraus.
«Ich habe zwar in St. Johann trainieren können, doch da war das Eis weich. In Russland wird es hart sein – da muss man sehen, wie sich die Schläge auf den Daumen auswirken.» Vieles hängt von Stefan Pletschacher und Max Niedermaier ab. Leisten sie dem Deutschen Meister Schützenhilfe, wird das deutsche Team die Schmach aus dem Vorjahr vergessen machen.
Wie schon bei den beiden GP-Läufen in Krasnogorsk und Ufa kann man im Internet auf fim-live.com die Ergebnisse aus Togliatti inklusive der Rundenzeiten live verfolgen.
Mannschaftsaufstellungen Team-WM Togliatti
Russland
Daniil Ivanov
Nikolai Krasnikov
Dmtri Khomitsevich
Österreich
Harald Simon
Martin Leitner
Franz Zorn
Tschechien
Antonin Klatovsky
Jan Klatovsky
Andrej Divis
Schweden
Robert Henderson
Stefan Svensson
Per-Olov Serenius
Finnland
Antti Aakko
Mats Järf
Janne Vilponen
Niederlande
Rene Stellingwerf
Gerrit Oege Schukken
Simon Reitsma
Deutschland
Günther Bauer
Max Niedermaier
Stefan Pletschacher