Valentino Rossi sucht das Glück

Eisspeedway-DM Berlin mit zwei großen Überraschungen

Von Thorsten Horn
Einen in dieser Form nicht zu erwartenden Ausgang nahm die Deutsche Eisspeedway-Meisterschaft in Berlin. Markus Jell setzte sich gegen den besten deutschen Grand-Prix-Fahrer Hans Weber durch.

Dass das Rennen um die DM-Krone 2019 spannender als jemals zuvor werden würde, zeichnete sich bereits im Vorfeld ab. Denn mit den drei deutschen Permanentstartern in der Eisspeedway-Weltmeisterschaft, Hans Weber, Max Niedermaier und Stefan Pletschacher, dem seit zwei Jahren parallel zum klassischen Speedway auch Eisspeedway fahrenden Tobias Busch und dem aufstrebenden Hessen Marc Geyer machten sich ein halbes Dutzend Fahrer Hoffnungen auf einen der vorderen Plätze.

Am Ende behielt derjenige die Oberhand, der nach seiner Pause im letzten Winter sein Eisspeedway-Comeback gab – Markus Jell. Der 36-Jährige aus Altfraunhofen entschied jeden seiner fünf Läufe für sich und wurde mit Maximum DMSB-Meister 2019. Dabei agierte er souverän und profitierte nur fallweise vom Pech seiner Konkurrenten.

So bekam zum Beispiel der «Eishans», Hans Weber, technische Probleme und musste nach drei seiner Heats aufs Ersatz-Motorrad wechseln, was er allerdings nicht als Ausrede anbrachte: «Der Markus ist ein super Rennen gefahren und hat sich für höhere Aufgaben empfohlen. In meinem dritten Lauf ist mir an meinem Hauptmotorrad die Federgabel kaputt gegangen, da kann man nichts machen. Aber ich freue mich wirklich für meinen Teamkollegen in unserem Inn-Isar Racing Team und bin froh, dass ich so einen super Typen an meiner Seite habe.»

Jell konnte seinen Triumph bei der Siegerzeremonie nicht fassen: «Ich habe irgendwie schon gehofft, aufs Podest zu fahren, aber dass es so gut läuft, hätte ich nie gedacht. Der Hans und ich haben uns in Russland gut vorbereitet. Da habe ich mir einiges von ihm abschauen können.» Weber fügte scherzhaft hinzu: «Da hilfst du ihm und dann rasiert er dich.»

Der zweifache Champion Max Niedermaier vom gastgebenden Team Eisspeedwayunion Berlin hatte im ersten Heat des Tages, nachdem er den Start gegen Hans Weber gewonnen hatte, in der zweiten Kurve in Führung liegend einen Sturz, kassierte damit einen Nuller und wurde so am Ende nur Vierter. Er war aber nicht nur wegen dieses Ergebnisses ziemlich angefressen: «Der Eismeister hat es wohl zu gut gemeint. Das Eis war viel zu hart und hat keinen Halt geboten. Aber so ist der Rennsport. Allerdings muss ich sagen, dass ich froh bin, wenigstens gesund zu sein, denn im Moment haben wir die Seuche. Mir ist bei der Anreise 150 Kilometer vor Berlin mein Transporter mit Motorschaden kaputt gegangen. Da hat mich Tobi Busch abgeholt, aber nach 15 Kilometern war auch sein Transporter platt. So hat das Wochenende für uns schon mal ziemlich bescheiden angefangen. Dann haben wir gedacht, es kann ja nur noch besser werden, aber das war leider auch nix.»

Auch Tobias Busch hatte keinen guten Tag und musste sich mit DM-Rang 6 vor Marc Geyer begnügen.

Die Gunst der Stunde nutzte Franz Mayerbüchler, holte sich mit viel Biss beeindruckende 13 Punkte, dabei den einen oder anderen, den ihm nicht jeder im Rund des Horst-Dohm-Eisstadions Berlin-Wilmersdorf zugetraut hätte, und wurde verdienter Dritter. «Ich bin total überrascht, denn damit hätte ich niemals gerechnet. Ich habe wegen meines Maschinenbau-Studiums die letzten Jahre den Eisspeedwaysport ziemlich vernachlässigt, doch in diesem Winter habe ich sechs Tage in Skandinavien trainiert, was Gold wert war. Dennoch, während die anderen noch mehr Trainings und vor allem mehr Rennen absolviert haben, konnte ich nur im österreichischen Weißenbach Mitte Januar ein Rennen bestreiten und bin dann nach Berlin gekommen, um mein zweites Rennen dieses Winters zu fahren. Ich habe gezeigt, dass ich mit einer einigermaßen Vorbereitung ganz gut mitfahren kann. Dieser Erfolg gibt mir viel Selbstvertrauen und Motivation, das in den nächsten Jahren weiter zu intensivieren.»

Vor allem ob der neuerlich gesteigerten Zuschauerzahl zeigten sich am Donnerstagabend auch die beiden Frontmänner der veranstaltenden Eisspeedwayunion Berlin, Olaf Ehrke und Bernd Sagert, sehr zufrieden. Unisono sagten sie: «Wir haben rund 2000 Zuschauer, und damit etwa 200 mehr als letztes Jahr, begrüßen dürfen. Das zeigt, dass Eisspeedway in Berlin nach wie vor sehr gut angenommen wird.»

Nach der Ouvertüre des insgesamt viertägigen Berliner Eisspeedway-Festivals geht es am Freitag ab 13 Uhr mit dem Training der WM-Piloten weiter. Am Samstag und Sonntag stehen die Grands Prix 5 und 6 auf dem Programm. Diese werden direkt im Anschluss an die offiziellen Eröffnungszeremonien um 16:40 bzw. 13:40 Uhr gestartet. Einzel- und auch Kombi-Tickets gibt es noch an der Tageskasse.

Ergebnisse Eisspeedway-DM:

1. Markus Jell, 15 Punkte. 2. Hans Weber 14. 3. Franz Mayerbüchler 13. 4. Max Niedermaier 11. 5. Stefan Pletschacher 11. 6. Tobias Busch 8. 7. Marc Geyer 8. 8. Christoph Kirchner 6.

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