Rettung der Eisspeedway-WM: Schwierige Verhandlungen
Mitte Februar soll in Togliatti, 1000 Kilometer mit dem Auto südöstlich von Moskau, nach der Absage von Berlin der einzige Eisspeedway-Grand-Prix 2021 ausgetragen werden. Seit Mitte Dezember grübeln die westlichen Eisspeedway-Piloten, wie das möglich sein soll.
Denn nach einem Urteil des Internationalen Sportgerichtshofs CAS dürfen nach dem Dopingskandal in Russland bis Ende 2022 keine Weltmeisterschaften von Sportarten stattfinden, die sich den Bestimmungen der Welt-Anti-Doping-Agentur unterworfen haben. Dazu gehören auch sämtliche Disziplinen des Motorrad-Weltverbands FIM.
«Wir haben vor, die Rennen dort auszutragen», unterstrich Armando Castagna, der weltweit höchste Bahnsport-Funktionär, gegenüber SPEEDWEEK.com.
Theoretisch ist so eine Ausnahme möglich, denn auch die Formel 1 in Sotschi sowie Spiele zur Fußball-EM 2021 in Sankt Petersburg dürfen stattfinden.
Erlaubt die WADA der FIM in Russland Eisspeedway-Weltmeisterschaft zu fahren, begibt sie sich auf dünnes Eis. Dann werden auch die Verantwortlichen in den Disziplinen Motocross, Superbike und MotoGP um Ausnahmen bitten – oder aus Nicht-Motorsportarten. Es wird schwer zu begründen sein, weshalb die eine Sportart darf und die andere nicht.
Erschwerend kommt hinzu, dass Russland zur Eindämmung der Lungenkrankheit Covid-19 seine Grenzen geschlossen hat. Ein Visum zu kriegen, ist Stand heute unmöglich.
«Wir führen intensive Gespräche mit dem russischen Verband MFR und dem Ministerium für Sport und Tourismus», hielt Castagna fest. «Wir versuchen unser Bestes, um Visa für alle beteiligten Westeuropäer zu bekommen. Diese Woche sollten wir die Bestätigung erhalten, dass wir die Visa bekommen – oder nicht. Ich muss ihnen erklären, dass wir Visa für fast 40 Personen brauchen, die nach Togliatti müssen. Das ist kein einfaches Ziel und nicht in wenigen Tagen zu erreichen.
Damit der Eisspeedway-GP in Togliatti stattfinden kann, müssen in den kommenden Tagen zwei Dinge geschehen: Die WADA muss eine Ausnahmegenehmigung erteilen und das russische Ministerium für Sport muss die nötigen Visa veranlassen. Gelingt das nicht, wird es erstmals seit der Einführung der Eisspeedway-Weltmeisterschaft 1966 keinen Champion geben.