Anwälte diskutieren: Wird Eisspeedway-WM gerettet?
Noch sind die Rennen in Togliatti nicht in trockenen Tüchern
Vor wenigen Tagen erhielt der Motorrad-Weltverband FIM vom russischen Ministerium für Sport und Tourismus die Zusage, dass die am Eisspeedway-GP in Togliatti (13./14. Februar) beteiligten Westeuropäer einreisen dürfen. Russland hat zur Eindämmung der Lungenkrankheit Covid-19 vor Wochen seine Grenzen geschlossen, ein Visum ist derzeit auf normalem Weg nicht zu bekommen.
Was weiterhin fehlt, ist die Erlaubnis der Welt-Anti-Doping-Behörde WADA. Denn nach einem Urteil des Internationalen Sportgerichtshofs CAS dürfen nach dem Dopingskandal in Russland bis Ende 2022 keine Weltmeisterschaften von Sportarten stattfinden, die sich den Bestimmungen der WADA unterworfen haben. Dazu gehören auch sämtliche Disziplinen der FIM.
«Wir ignorieren die WADA nicht, sondern verhandeln mit ihnen und unternehmen alles, um die Eisspeedway-Weltmeisterschaft in Togliatti austragen zu können», sagte Armando Castagna, der weltweit höchste Bahnsport-Funktionär, am Freitagmorgen gegenüber SPEEDWEEK.com. «Dieser Event stand lange im Kalender, bevor die Regelungen in Kraft traten. In der Generalversammlung und den Kommissionstreffen der FIM sind wir derzeit sehr beschäftigt mit diesem Thema.»
Promoter Dorna, verantwortlich für die MotoGP- und Superbike-WM, hat inzwischen die Notbremse gezogen. Auf dem 4 km langen Igora Drive Circuit bei Sankt Petersburg hätte dieses Jahr zum ersten Mal ein Russland-GP stattfinden können. Auch die Superbike-WM hat großes Interesse an der neuen Rennstrecke.
«Wenn sich die Situation mit der WADA nicht ändert, können wir vorläufig keinen WM-Lauf in Russland austragen», erklärte Dorna-Geschäftsführer Carmelo Ezpeleta.
Jetzt hoffen alle, dass die WADA im letzten Moment doch noch einwilligt und für den Eisspeedway-GP eine Ausnahm macht. Solche Sonderregelungen gibt es bereits für die Formel 1 in Sotschi und die Spiele der Fußball-EM 2021 in Sankt Petersburg.
Sollten der Club in Togliatti, die russische Motorrad-Föderation MFR und der Weltverband FIM die Rennen ohne Erlaubnis der WADA durchziehen, drohen unabsehbare Konsequenzen vor dem Internationalen Sportgerichtshofs CAS.