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Eisspeedway-GP: Wie die Politik den Sport spaltet

Von Thorsten Horn
Darf nicht Weltmeister werden: Nikita Bogdanov

Darf nicht Weltmeister werden: Nikita Bogdanov

Auch russische Motorsportler sind von der westlichen Welt verbannt. Am Beispiel der Eisspeedway-WM eine Anregung, über Sinn oder Unsinn dieser Maßnahme nachzudenken.

Russische Motorradrennfahrer sind bekanntlich, wie auch alle anderen russischen Motorsportler, seit dem 5. März von allen FIM-Veranstaltungen ausgeschlossen. Der DMSB war für seine Rennen schon einen Tag früher vorgeprescht. Es ist absolut verständlich und bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehbar, dass die Politik Zeichen setzt und so versucht Einfluss auf den Ukraine-Krieg zu nehmen.

Aber was wirft man dem WM-Führenden Nikita Bogdanov sowie den in der Tabelle dahinter liegenden überlegenen russischen Eisspeedway-Piloten vor, dass sie ihre sportlichen Ziele nicht verwirklichen können? Dass sie russische Staatsbürger sind?

Hätten sie bei Wladimir Putin etwas in bester Graf-Stauffenberg-Manier versuchen sollen? Wer will denn wissen, ob ein Russe A oder ein Russe B Putin-Verehrer oder Putin-Gegner ist? Vielleicht spielt man ja sogar all jene, die durch den Sport weltoffen sind und mit Putins Politik nicht konform gehen, jetzt aber von der westlichen Welt ausgesperrt werden, diesem in die Hände.

Hand aufs Herz: Sport ist Sport und Politik ist Politik. Sport soll unpolitisch und unreligiös sein. Er soll verbinden und hat das schon sehr oft getan. Unter Umständen könnte mit gemeinsamen Bildern gezeigt werden, dass sich Menschen, egal welcher Herkunft, sehr wohl respektieren und teilweise sogar Freundschaften pflegen. Ob durch den Ausschluss der russischen Sportler die Wiederherstellung des Friedens schneller vonstattengeht, ist zumindest fragwürdig.

Wenn am 3. April in Heerenveen der Eisspeedway-Weltmeister 2022 gekürt wird, wird dieser aus der westlichen Welt kommen, demzufolge den richtigen Pass haben und sich mächtig darüber freuen, nicht die besten, aber zumindest einen Teil der Eisspeedway-Fahrer besiegt zu haben.

In der aktuellen, nicht von Russen befreiten WM-Tabelle liegt Hans Weber nach dem ersten Grand Prix in Togliatti, im damals noch friedlichen Russland, als bester Nicht-Russe mit 20 Punkten auf Rang 5. Hinter zwei weiteren Fahrern aus dem Land von Väterchen Frost folgt der Schwede Martin Haarahiltunen auf Rang 8, punktgleich mit dem Niederländer Jasper Iwema.

Übrigens, Anfang März fuhr der «Eishans» im Finale der Russischen Team-Meisterschaft an der Seite von Dmitri Khomitsevich und Dmitri Koltakov. Mit ihnen holte er Bronze, obwohl der Krieg bereits ausgebrochen war und er einen deutschen Pass hat. Sport kann verbinden.


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