MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Inzell: Sensation durch Chopper-Pilot Ala-Riihimäki

Von Thorsten Horn
Unglaublich: Aki Ala-Riihimäki gewann mit 58 Jahren seinen ersten Grand Prix

Unglaublich: Aki Ala-Riihimäki gewann mit 58 Jahren seinen ersten Grand Prix

Auf den Überraschungssieg von Max Niedermaier am Samstag folgte bei der Eisspeedway-WM in Inzell am Sonntag der nächste Clou: Diesmal gewann der bislang kaum auf vorderen Plätzen gesehene Aki Ala-Riihimäki.

Einer der Namen, die im Vorfeld des ersten Eisspeedway-WM-Wochenendes 2024 in Inzell kaum jemand auf dem Schirm hatte, lautet Aki Ala-Riihimäki. Der Finne feierte am Mittwoch vor dem ersten Rennstart in der deutschen Eisschnelllaufmetropole seinen 58. Geburtstag, gehört also zu den reiferen Semestern. Und doch gewann er den zweiten Grand Prix der vier Renntage währenden Saison.

Nach den Vorläufen gestaltete sich das Line-up für das Finale gleich dem Samstag. Max Niedermaier war mit 13 Zählern als Punktbester in den Showdown eingezogen. Ihm folgten mit jeweils 12 Vorlaufpunkten wieder der Schwede Martin Haarahiltunen sowie die Finnen Aki Ala-Riihimäki und Heikki Huusko.

Der Endlauf musste nach einem vom strauchelnden Niedermaier ausgelösten Sturz von Haarahiltunen und Ala-Riihimäki abgebrochen und neu gestartet werden. Beim zweiten Versuch ging alles glatt und Haarahiltunen übernahm schnell die Führung von Niedermaier. Nachdem Ala-Riihimäki am Samstag sein erstes GP-Podest knapp verfehlt hatte, griff er diesmal gleich nach den Sternen, indem er den Weltmeister der letzten beiden Jahre erfolgreich attackierte. Nachdem «Haara» einen kleinen Rutscher hatte, dadurch abreißen lassen musste und die hinter ihm fahrenden Niedermaier und Huusko zugleich etwas aufhielt, hatte Ala-Riihimäki relativ leichtes Spiel, sein erstes GP-Podest auf der obersten Stufe feiern zu dürfen.

«Meine beste Platzierung im GP war ein neunter Platz, aber ich glaube, dass das schon über 20 Jahre her ist. Natürlich bin ich mit diesem Sieg überglücklich», waren seine ersten spärlichen Worte nach seinem phänomenalen Triumph. Wenngleich es viele Befragte etwas herunterspielen wollten, dürfte der Schlüssel zu seinem aus dem Nichts kommenden Sieg mit seinem neuartigen Bike zusammenhängen. Dieses hat einen Sitz, der zirka 20 cm niedriger liegt als bei den altbekannten Bikes, dadurch einen niedrigeren Schwerpunkt sowie einen ebenfalls rund 20 cm längeren Radstand – SPEEDWEEK.com berichtete.

Ala-Riihimäki selbst betonte ebenfalls, dass er diesen Erfolg nicht auf das neue Motorrad zurückführen würde. «Ich fühle mich auf diesem Bike einfach viel wohler und habe dadurch eine noch größere Motivation», sagte er.

Haarahiltunen wurde erneut Zweiter, nur dass er damit diesmal glücklicher war und das in folgende Worte kleidete: «Ich bin immer noch enttäuscht von Samstag. Dieses Mal hatte ich nicht erwartet, das Finale zu erreichen. Meine Fahrten waren schlecht und ich hatte einige Probleme mit meinem Bike. Deshalb bin ich zumindest mit dem Ergebnis zufrieden.»

Dritter wurde erneut Huusko, und zwar indem er in bester Niedermaier-Manier selbigen auf den letzten Metern ausbeschleunigte. Natürlich war auch der relative Eisspeedway-Grünschnabel, er fährt erst seit 2022, damit sehr zufrieden. «Ich habe zwar nicht gewonnen, aber das Resultat bei meinem Debütrennen auf GP-Level ist zufriedenstellend. Ich möchte so weitermachen und beim nächsten Rennen wieder aufs Podium fahren. Ich werde mir nach der Saison überlegen, ob ich das im nächsten Winter mit der gleichen Intensität und auf diesem Niveau wieder machen kann», sagte uns der Lead-Design-Ingenieur im Toyota Gazoo WRC Rallye Team und verwies darauf, dass auch in seinem Alltagsjob die meiste Arbeit im Winter auf ihn wartet.

Natürlich ist derjenige der Finalisten immer unzufrieden, dem der Sprung aufs Treppchen nicht vergönnt ist – das war Max Niedermaier. Diese Tatsache kommentierte der Sieger vom Samstag mit folgenden Worten: «Ich war nicht schlecht und habe sogar die letzte zwei Heats Kraft fürs Finale gespart. Beim ersten Start dachte ich, dass ich dort reinstechen könnte, aber das hat halt leider nicht funktioniert. Den zweiten habe ich gewonnen, aber ausgangs der Kurve ist Haarahiltunen an mir vorbeigegangen und war dann etwas langsamer als ich. Dann kam halt der Ala-Riihimäki und zum Schluss hat mich auch der Huusko noch geschnappt. Mit Platz 4 bin ich definitiv nicht zufrieden, aber in zwei Wochen in Heerenveen wird wieder angegriffen.»

Etwas besser gegenüber Samstag lief es bei Franky Zorn, wenngleich er mit Platz 5 sein Minimalziel Finale wieder verpasste. Für Markus Jell wäre auch mehr drin gewesen als der achte Platz hinter dem schwedischen Altmeister Stefan Svensson und dem Finnen Max Koivula. Trotzdem betrachtete er sein Rennen anschließend als ausbaufähig, aber «im Wesentlichen in Ordnung».

Nachdem es Luca Bauer am Freitag im Training sowie Hans Weber am Samstag mit Sturzverletzungen erwischt hatte, musste am Sonntag Benedikt Monn nach einem Highsider medizinisch betreut werden und war somit vorzeitig aus dem Rennen. Somit kamen die Reservefahrer Franz Mayerbüchler und Christoph Kirchner sowie auch die kurzfristig aktivierte dritte Reserve, Max Niedermaiers gleichnamiger Cousin, zu seinem WM-Debüt. Mit drei harmlosen Stürzen verlief dieses allerdings glücklos.

Ergebnisse Eisspeedway-GP Inzell (24. März):

1. Aki Ala-Riihimäki (FIN), 12+3 Punkte
2. Martin Haarahiltunen (S), 12+2
3. Heikki Huusko (FIN), 12+1
4. Max Niedermaier (D), 13+0
5. Franz Zorn (A), 11
6. Stefan Svensson (S), 11
7. Max Koivula (FIN), 10
8. Markus Jell (D), 10
9. Jimmy Olsen (S), 8
10. Jasper Iwema (NL), 6
11. Jimmy Hörnell Lidvalk (S), 4
12. Andrej Divis (CZ), 3
13. Christoph Kirchner (D), 3
14. Charly Ebner (A), 3
15. Franz Mayerbüchler (D), 0
16. Benedikt Monn (D), 0
17. Maximilian Niedermaier (D), 0

WM-Stand nach 2 von 4 Rennen:

1. Martin Haarahiltunen (S), 36 Punkte
2. Aki Ala-Riihimäki (FIN), 34
3. Max Niedermaier (D), 34
4. Heikki Huusko (FIN), 32
5. Franz Zorn (A), 21
6. Stefan Svensson (S), 21
7. Markus Jell (D), 20
8. Jimmy Hörnell Lidvalk (S), 18
9. Max Koivula (FIN), 18
10. Jimmy Olsen (S), 13
11. Jasper Iwema (NL), 11
12. Charly Ebner (A), 9
13. Andrej Divis (CZ), 8
14. Hans Weber (D), 7
15. Christoph Kirchner (D), 4
16. Franz Mayerbüchler (D), 3
17. Benedikt Monn (D), 3
18. Maximilian Niedermaier (D), 0

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