Roland Resch: «Wir haben Unmenschliches vollbracht!»
Roland Resch, Janez Prosenik und Martin Choy (vrnl.)
Nach dem Gewinn der Superbike Meisterschaft in der Alpe Adria Meisterschaft und der IOEM wollte Roland Resch eigentlich seinen Helm an den Nagel hängen. Ein Angebot von IVR BMW Motorrad Central and Southeastern Europe für die Endurance-Weltmeisterschaft führte beim Niederösterreicher zum Umdenken.
«Der Langstrecken-Rennsport ist eine besondere Herausforderung, der einen speziellen Reiz auf mich ausübt. Vor allem das Acht-Stunden-Rennen in Suzuka übt eine hohe Anziehungskraft auf mich aus», erklärte Resch im Jänner.
Gemeinsam mit seinen ehemaligen Kontrahenten in der Alpe Adria Meisterschaft, dem Slowenen Janez Prosenik und dem Bulgaren Martin Choy, bildete Resch für das 24-Stunden-Rennen in Le Mans das Fahreraufgebot.
Unter 57 teils mit mehr Langstrecken-Erfahrung ausgestatteten Teams erreichten Prosenik, Choy und Resch den respektablen 25. Startplatz. Weil sich der Österreicher schneller als seine Teamkollegen erwies, wurde ihm die Ehre des Startfahrers erteilt.
Bereits in der ersten Stunde hatte die Mannschaft einen mentalen Rückschlag wegzustecken. Prosenik sorgte mit seinem schweren Sturz in der Zielkurve für die erste Safety-Car-Phase. «Janez hat von mir das Motorrad übernommen. Er dürfte in seiner Outlap einen nassen Fleck übersehen haben», berichtete Resch.
Für den 35-jährigen Slowenen, der lange von den Ärzten neben der Rennstrecke behandelt werden musste bevor er ins Krankenhaus von Le Mans gefahren werden konnte, dürfte die Saison mit einem dreifachen Becken- und einem Handgelenksbruch bereits beendet sein. «Ich wünsche ihm alles Gute und baldige Genesung.»
Während die Mechanikercrew noch heftig an der schwer beschädigten Maschine schraubte, stand für das Team außer Frage, das Rennen aufzugeben. «Im Morgengrauen hat uns der Teamchef gefragt, ob wir eine Pause einlegen wollen. Martin und ich haben zugestimmt, weil wir ohnedies keine Chance auf eine Platzierung in den Punkterängen hatten.»
Fünf Minuten vor dem Fallen der Zielflagge sorgte Choy nochmals für einen Schock. «Fast hätten wir es nicht geschafft. Martin musste das Motorrad mit leerer Batterie zurück an die Box schieben. Nach all den Problemen, darf der 45. Platz als Erfolg bezeichnet werden.»
Am Ende hatte das Team IVR BMW Motorrad CSEU das Glück auf ihrer Seite. Nach 24 Stunden hatte man 618 Runden zurückgelegt und blieb damit nur vier Runden über der Ausschlusstoleranz. «Das war nicht nur für mich der härteste Job in meinem Leben. Wir sind bis an die Grenzen jedes Einzelnen gegangen. Ich glaube, wir dürfen stolz auf unsere Leistung sein.»