Neue 250-ccm-Stock-Viertakt-EM: Vorstufe zur Moto3
Die Spanische Road Racing-Championship (CEV) galt seit Jahren als die wahre neue Europameisterschaft, jetzt wird diese von der Dorna abgewickelte Rennserie aufgewertet: Aus der Moto3-CEV wurde die neue Moto3-Junioren-Weltmeisterschaft.
Was bisher unterging und stiefmütterlich behandelt wurde, ist die neue «250-ccm-Stock-Viertakt-Europameisterschaft», die 2015 erstmals im Rahmen der Alpe-Adria-Meisterschaft ausgetragen wird und unter dem Patronat der FIM Europe steht.
Der ehemalige Aprilia-Renndirektor Jan Witteveen (unter seiner Regie wurden mehr als 40 WM-Titel gewonnen) war bei der Vorstellung dieser neuen 250er-EM in Triest zugegen; er hält diese Rennserie für zukunftsweisend und vielversprechend.
«Diese Kategorie ist meiner Meinung nach interessant, weil das Motorrad einen Kostendeckel hat von 10.000 Euro hat. So eine Maschine ist also auch privat finanzierbar», ist Witteveen überzeugt. «Das ist eine Stufe zwischen Minimoto und Moto3, wobei das Motorrad vom Konzept her sehr nah an der Moto3 ist, ich spreche da vom Gewicht, von den Dimensionen und so weiter. Man kann sich mit diesem Stock-Motorrad neben der Europa-Meisterschaft auch an der PreGP-Meisterschaft beteiligen, die es in vielen Ländern gibt.»
Witteveen befürwortet diese neue, internationale 250-ccm-Nachwuchsklasse als Kontinental-Meisterschaft. «Denn es entsteht hier speziell für junge Fahrer eine neue Möglichkeit, sich zu messen und zu entwickeln, noch dazu ohne hohe Kosten. Ich denke, diese 250er-WM ist kostenmässig vergleichbar mit der 250-ccm-Motocross-Klasse», sagt der Niederländer.
Die «European Stock 250 Fourstroke Championship» wird auch vom Alpe Adria Team Italia bestritten. Die neue Kontinental-Meisterschaft soll den Talenten helfen, den Sprung in die Moto3-Klasse zu überbrücken.
«Der Aufstieg von den Minibikes in die Moto3 ist hat und beschwerlich», sagt Jan Witteveen. «Die neue Stock-250-EM-Viertaktklasse ist eine perfekte Mittelstufe. Das Motorrad ist leicht, es wiegt rund 90 kg, die Leistung ist ausbalanciert, sie bewegt sich zwischen 35 und 36 PS. Es gibt eine Einheits-ECU, die Power wird also bei allen Bikes identisch sein. Auch wenn so ein Motorrad weniger als 10.000 Euro kostet, halte ich es für sicher oder kostbar. Der Preis deutet nur darauf hin, dass keine sündteuren Materialien verwendet werden – wie Titan, Karbon oder Magnesium. Man beschränkt sich beim Bau der Maschine auf Aluminium und Stahl! Diese Motorräder rufen bei mir die 125-ccm-Sportproduktionsklasse in Erinnerung, aus der in Italien in den 1990er-Jahren Fahrer wie Capirossi, Biaggi und Rossi hervorgegangen sind.»
Eine der ersten Maschine, die für diese neue 250er-EM aufgebaut wurden, ist am Wochenende in Triest vorgestellt worden. Sie wurde vom Italiener Franco Moro hergestellt, der einst auch beim Fantic-GP-250-Projekt beteiligt war. Moro hat in erster Linie Material von Sherco (Motor, Schwinge usw.) verwendet, um den Kostenrahmen einhalten zu können, Aber die neue Stock-Serie ist für alle anderen Konstrukteure offen.
«Die neue 250-Stock-Europameisterschaft hat viel Interesse hervor gerufen», sagte Luigi Favarato, Präsident der Alpe Adria Motorradverbands. «Teams und Fahrer aus Frankreich, Spanien, Deutschland, Holland, Slowakei, Tschechien und Italien haben sich angemeldet. Wir sind stolz, die Promoter dieser neuen Meisterschaft zu sein, die im Rahmen Alpe Adria Meisterschaft durchgeführt wird. Sie wird vielen jungen Fahrern die Möglichkeit geben, eine wichtige Erfahrung in ihrer Sportkarriere zu machen.»
In Triest wurde auch der Kalender für die 250-ccm-Stock-Viertakt-Europamsiterschaft präsentiert. Traurig: In Deutschland und Österreich ist kein Rennen vorgesehen.
Die Termine 2015:
17. Mai: Adria Raceway/Italien
31. May: Pannoniaring/Ungarn)
21. Juni: Grobnik Rijeka/Kroatien
19. Juli: Most/Tschechien
9. August: Hungaroring/Ungarn
13. September: Slovakiaring/Slovakei.