Mick Schumacher: Letzter nach Dreher, Besuch von Todt
Mick Schumacher musste im dritten Lauf der Formel-3-EM in Grossbritannien eine bittere Pille schlucken. Der Prema-Powerteam-Pilot legte schon früh im Rennen nach einem Verbremser einen Dreher hin, der ihn auf die letzte Position zurückwarf. Damit war sein Rennen gelaufen, denn viel mehr war nach der Pirouette nicht mehr möglich. Zwischenzeitlich schaffte es der 18-Jährige zwar auf die Zweitletzte Position. Nach 19 Runden auf dem GP-Kurs von Silverstone kreuzte er die Ziellinie jedoch als Letzter.
Und das nicht nur vor den Augen von Mama Corinna: Auch FIA-Präsident Jean Todt war vor Ort, um dem Sohn des siebenfachen Formel-1-Weltmeisters Michael Schumacher die Daumen zu drücken. Der frühere Ferrari-Teamchef nutzte die Chance, um mit dem jungen Formel-3-Rookie und dessen Mutter gemeinsam zu speisen.
Der Präsident des Automobilweltverbands twitterte daraufhin auch ein Gruppenbild mit den Schumachers, und schrieb dazu: «Es ist gut, mit Corinna und Mick in Silverstone zu sein. Das erinnert mich an grossartige Zeiten.» Den Kollegen von «Bild.de» erklärte er: «Er ist ein sehr talentierter Fahrer. Er hatte Erfolg in der Formel 4, nun ist er hier in der Formel 3. Ein brillanter Junge, einfach clever. Ich bin gespannt, wie er sich entwickelt.»
Einen Vergleich zum Rekord-Weltmeister mochte Todt aber nicht ziehen: «Ich würde sie nicht vergleichen. Man sollte Mick behandeln wie jeden anderen Fahrer. Er hat aufgrund der Karriere des Vaters ohnehin schon einen großen Druck. Aber ich freue mich sehr, dass er sich für den Motorsport entschieden hat.»
Das Rennen entschied Micks Teamkollege Callum Ilot für sich. Der Brite übernahm von der Pole-Position startend zunächst die Spitzenposition, musste die Führung im Laufe der ersten Runde an Joel Eriksson abgeben. Mit einem mutigen Manöver konnte der Pole-Setter den Schweden im Motopark-Renner kurz darauf aber wieder überholen und sich in der Folge den Sieg sichern.
Vortages-Sieger Joel Eriksson kam als Zweiter vor Lando Norris ins Ziel. Der Brite, der am Freitag den ersten Lauf der Saison für sich entschieden hatte, musste auf dem Weg zu seinem zweiten Podestplatz in der Formel-3-EM zunächst einmal an Maximilian Günther vorbeikommen, was ihm in der sechsten Runde auch gelang. Der Deutsche musste sich folglich mit dem vierten Platz begnügen.
Doch nicht nur an der Spitze wurden spannende Duelle ausgetragen, auch im Mittelfeld wurde hart, aber fair um die Positionen gekämpft. Carlin-Pilot Jake Dennis, dessen Teamkollege Jehan Daruvala, Nikita Mazepin im Hitech-Grand-Prix-Renner, Rookie Joey Mawson vom Team Van Amersfoort Racing, dessen Teamkollege Harrison Newey und Hitech-Grand-Prix-Fahrer Ralf Aron komplettierten die Top-Ten.
Sieger Ilott freute sich: «Die erste Runde war eine Wiederholung der Anfangsphase des zweiten Rennens, das gestern stattfand. Wieder konnte Joel mich im ersten Umlauf überholen, aber dieses Mal musste ich ihn nicht ziehen lassen. Wir hatten vor dem Rennen noch ein paar Änderungen am Auto vorgenommen, so dass ich heute keine Probleme mit der Reifentemperatur hatte. Somit konnte ich auch angreifen, als Joel einen kleinen Fehler gemacht hatte. Danach habe ich versucht, mich von ihm abzusetzen und freue mich über meinen ersten Saisonsieg. Nachdem ich im ersten Lauf nach einem Fehler ausgeschieden bin, habe ich in den beiden folgenden Rennen immerhin noch wichtige Punkte holen können.»
Eriksson fasste zusammen: «Mein Start war gut und ich konnte Callum auch heute im ersten Umlauf von der Spitze verdrängen. Leider war mein Auto aber nicht so gut wie gestern, so dass ich ihn nicht abschütteln konnte. Als mir dann ein kleiner Fahrfehler unterlief, konnte er den Windschatten nutzen und mich überholen. Mit meiner Ausbeute vom Silverstone-Wochenende bin ich dennoch zufrieden: Ich habe viele Punkte geholt und bin aktuell Tabellenführer in der Formel-3-EM.»
Carlin-Pilot Norris gestand: «Mein Start war auch heute nicht wirklich gut. Danach habe ich versucht, so viele Positionen wie möglich zurückzuholen, aber es war nicht einfach. Im Kampf mit Maximilian Günther wurden meine Reifen besonders beansprucht, so dass ich mich am Ende mit dem dritten Rang zufriedengeben musste.» Er weiss: «Ich muss unbedingt an meinen Starts arbeiten. In der Anfangsphase eines Rennens hat man oftmals die besten Chancen, Positionen zu gewinnen – umso entscheidender ist, von Beginn an vorne dabei zu sein.»