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Marcel Fässler: Fuji war sportlich eine Enttäuschung

Kolumne von Marcel Fässler
Marcel Fässler im Audi R18

Marcel Fässler im Audi R18

In seiner Kolumne bei SPEEDWEEK.com gibt Audi-LMP1-Fahrer Marcel Fässler Einblicke aus erster Hand hinsichtlich der Rennen in der Sportwagen-WM (FIA WEC). Beim 6h-Rennen in Fuji lief es nicht wirklich nach Plan.

Hallo, liebe Leser von SPEEDWEEK,

ich freue mich, Euch an meinen Einsätzen in der Sportwagen-WM teilhaben lassen zu können. Das vergangene Rennwochenende in Fuji war sportlich gesehen leider eine Enttäuschung für mich und unser gesamtes Team. Im ersten freien Training lief es noch ganz gut. Mit der Bestzeit konnten wir uns schon mal gut ins Szene setzten. Danach hatte Andre jedoch zweimal ein Maleur. Soweit eigentlich gar nicht schlimm und kann jedem von uns passieren. Aber von nun an hatten wir keine neue Reifen mehr, die wir in den restlichen freien Trainings benutzen konnten ohne unsere Rennreifenkontigent zu minimieren. Dies war natürlich fürs Qualifying nicht optimal. Die Fahrzeuge aller drei Hersteller lagen lediglich innerhalb von knapp drei Zehntelsekunden. Das zeigt, auf welch hohem Niveau wir uns in der FIA WEC aktuell bewegen und wie gut alle ihr Auto inzwischen kennen und verstehen. Für mich war die Qualifikation extrem spannend zu verfolgen. Ben und André, die in Fuji für gezeitete Runde vorgesehen waren, hatten trotz der nicht optimalen Qualivorbereitung super Zeiten in den Asphalt gezaubert.

Im Rennen hielt die Anspannung dann aber nicht wirklich lange an: Ben konnte sich zwar schnell vom fünften auf den dritten Platz vorarbeiten, meldete aber nach ca. 30 Minuten per Funk ein Problem mit dem Hybrid. André und ich hielten uns zu diesem Zeitpunkt gerade in unserem Fahrerraum auf und sind natürlich sofort zur Box gerannt. Enttäuscht mussten wir feststellen , dass unser Rennen um den ersehnten Sieg in Fuji offenbar schon zu Ende war.

Nachdem unsere Mechaniker einige Zeit am Fahrzeug gearbeitet hatten, ging ich nochmals auf die Strecke, allerdings ohne Hybridantrieb. Unser Ziel war es, wenigstens noch ein paar Punkte mitzunehmen. Ohne Hybrid-System fühlte sich der R18 ungewohnt langsam an. Zwar sind wir trotzdem immer noch sehr schnell, aber ohne Hybrid ist die Beschleunigung natürlich deutlich geringer. Und auch das Handling des Autos ist anders. Da der Wagen nach Meinung der Technischen Kommissare in dieser Konfiguration aber nicht mehr reglementskonform war und wir am Ende keine Punkte bekommen hätten, haben wir das Auto zurück gezogen und das Rennen nicht beendet. Wie gesagt, sportlich gesehen muss das Wochenende als Enttäuschung abgehakt werden.

Japan an sich ist grundsätzlich aber immer eine Reise wert. Ben und ich kamen zusammen bereits dienstags in Tokio an. Mit André, der dort seit vielen Jahren wohnt, haben wir natürlich den besten Tour-Guides überhaupt. Er hat uns einige schöne Eckchen gezeigt und auch kulinarisch haben wir uns voll auf Japan eingelassen. Die Esskultur dort gefällt mir wirklich sehr. Die Zeit in der Hauptstadt mit meinen beiden Teamkollegen war eine gute Einstimmung auf das Rennwochenende und machte uns allen drei mächtig Spass.

Toll in Japan sind auch die Fans und ihre Begeisterung für unseren Sport. Die Stimmung in Fuji war ähnlich gut wie am Nürburgring. Es kamen wirklich sehr viele Leute, obwohl wir mit der MotoGP in Motegi am gleichen Wochenende grosse motorsportliche Konkurrenz im Land hatten. Das zeigt aber auch, welchen hohen Stellenwert die FIA WEC inzwischen hat.

Nun gehen die Blicke schon in Richtung des nächsten Laufs in Shanghai (06. November). Die Strecke dort finde ich persönlich sehr interessant. Das Rennen wird zwar sicherlich für die Reifen sehr herausfordernd. Der Audi R18 hat aber in den letzten Rennen bewiesen, dass er absolut konkurrenzfähig ist und ich hoffe , dass es in China nun endlich mit dem ersten Saisonsieg für Ben, André und mich klappen wird.

Also, bis bald
Euer Marcel Fässler

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Von Ivo Schützbach
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