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LMP1-Regeln bis 2019 fest – die richtige Entscheidung

Von Oliver Müller
Von CLM (vorn), Porsche (Mitte) und Toyota (oben) werden die drei LMP1 im Jahr 2017 kommen

Von CLM (vorn), Porsche (Mitte) und Toyota (oben) werden die drei LMP1 im Jahr 2017 kommen

SPEEDWEEK.com bewertet die Verschiebung der für 2018 schon beschlossenen technischen Regeln als positives Zeichen für die Zukunft der LMP1-Kategorie. Im nächsten Jahr wird die Klasse dennoch sehr dünn besetzt sein.

Die Königsklasse des internationalen Sportwagen-Sports befindet sich gerade auf einer regelrechten Achterbahnfahrt. Während der Abschied von Rebellion Racing schon als grosser (jedoch noch verschmerzbarer) Verlust eingewertet wurde, traf das plötzliche Ende des Audi-Programms die Szene wie ein Blitzeinschlag. Auf einmal stand die Klasse nur noch mit fünf Rennwagen für die kommende Saison da – zwei Porsche, zwei Toyota und der CLM des tapferen Bykolles Racing Teams. Natürlich wird damit gerechnet, dass Toyota (und vielleicht sogar auch Porsche) für Le Mans (bzw. die Läufe davor) ein drittes Auto einsetzten könnten – doch beschlossen ist da noch nichts!! Fakt ist: Stand jetzt stehen wir bei fünf LMP1 für 2017. Denn der gerade verkündete LMP1 der Russen von BR Engineering kommt erst 2018.

Blicken wir an dieser Stelle einmal 17 Monate zurück: Im Juni 2015 standen bei den 24 Stunden von Le Mans satte 14 LMP1 am Start - drei Audi, drei Porsche, drei Nissan (deren Qualität lassen wir mal aussen vor – sie waren aber da), zwei Toyota, zwei Rebellion und der CLM. Das neue 2014 eingeführte Hybrid-Reglement schien zu fruchten und wurde an allen Stellen gelobt. Ein paar Privat-Teams interessierten sich ebenfalls für die Klasse. Die Herren des ACO freuten sich über ihren ‚grünen‘ Weitblick – die LMP1-Welt wirkte in Butter.

Nun sind wir von 14 auf fünf LMP1 runter gekommen. Nissan musste (um es überhaupt mit der etablierten Konkurrenz aufnehmen zu können) ein so revolutionäres Auto bauen – das eigentlich gar nichts werden konnte. Drum waren sie schnell auch wieder verschwunden. Rebellion hatte dann nun auch festgestellt, dass man sechs Sekunden hinter der Spitze (und 20 Minuten im Rennen schon überrundet) keinen wirklichen Spass empfindet und das Beispiel Audi beweist, dass es nur eine Vorstandsentscheidung braucht, bis ein Motorsport-Stecker gezogen werden kann.

Hätte man eine solche Entwicklung kommen sehen können? Jein. Im Falle von Audi (rein motorsportlich gesehen) sicher nicht. Im Falle von Rebellion aber schon. Denn welcher private Rennstall, oder welcher Finanzier eines Projektes gibt gerne Unmengen von Geld aus, ohne realistische Chance, auch nur minimales Land gegen die Werke zu sehen. Natürlich geben Werke mehr Geld aus – und sollten somit schon von der Logik her schneller sein. Doch in der Vergangenheit ging das Seite-an-Seite von klein und gross doch auch gut (und hier ist nicht nur das Beispiel Pescarolo Mitte der 2000er gemeint.)

Auch der Ausstieg Nissans im vergangenen Jahr hätte ein anderes Ende finden können. Natürlich war dies ein marketing-getriebenes Projekt, doch mit einem im Verhältnis zur Konkurrenz (nennen wir es zahlenmässig) vernünftigen Budget konnte man in den ‚guten alten Tagen‘ des Rennsports trotzdem noch einigermassen vorne mithalten. Gegen die Raumschiffe von Audi, Porsche und Toyota war dies 2015 einfach nicht möglich, so dass die Japaner noch schneller wieder weg waren, als dass sie gekommen sind.

Grüne Technik hin oder her – ein Hybrid-LMP1 kostet halt eine ganze Stange Geld, was potentielle andere Hersteller wegen grosser Investitionen natürlich erst einmal abschreckt.

Für die Saison 2018 sollte dann der nächste Schritt gegangen werden: Die Anzahl der an Bord befindlichen Hybrid-Systeme hätte auf drei ansteigen dürfen – und pro (Le-Mans-)Runde hätten 10 Megajoule Elektro-Power genutzt werden dürfen.
Doch: Wenn vorher schon keine neuen Hersteller in Sicht waren, welche hätten dann mit noch komplizierterer (und vor allem noch teurer) Technik dazu kommen sollen?

Insofern ist die am Wochenende in Bahrain kommunizierte Entscheidung, die schon beschlossenen Änderungen von 2018 auf 2020 zu verschieben, absolut positiv zu bewerten. Ob bis dahin tatsächlich ein Hersteller einsteigen wird, bleibt natürlich abzuwarten (wie gesagt auch die jetzigen Regeln kosten richtig Geld), doch es ist wenigstens ein Zeichen der Regelhüter, dass man potentiellen Interessenten technisch gesehen die Hand reichen will. Ein erster Schritt ist getan - weitere müssen folgen…

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