Valentino Rossi sucht das Glück

Marcel Fässler: «Wir hatten Tränen in den Augen»

Kolumne von Marcel Fässler
Platz zwei beim Finale in Bahrain für Marcel Fässler (re.) und seine Teamkollegen Benoît Tréluyer (li.) und André Lotterer

Platz zwei beim Finale in Bahrain für Marcel Fässler (re.) und seine Teamkollegen Benoît Tréluyer (li.) und André Lotterer

In seiner Kolumne bei SPEEDWEEK.com berichtet LMP1-Fahrer Marcel Fässler regelmässig über die Auftritte mit Audi in der FIA WEC. Das Saisonfinale fand in Bahrain statt – und stellte einen ganz besonderen Abschied dar.

Hallo, liebe Leser von SPEEDWEEK,

Zum letzten Mal schreibe ich Euch über meine Einsätze mit Audi in der LMP1-Klasse der FIA WEC. Wie ihr sicherlich alle wisst, waren die 6 Stunden von Bahrain Audi´s letzter Auftritt in der Königsklasse der Sportwagen – und das nach 18 Jahren auf allerhöchstem Niveau. Ich persönlich durfte sieben Jahre Teil des Programms sein, was ich als besonderes Privileg empfinde. Denn ganz klar: Die letzten Jahre waren auf jeden Fall die Top-Zeit der Sportwagen-Rennen überhaupt. Es bedeutet mir sehr viel, ein Teil dieser Epoche gewesen zu sein und sogar Geschichte mitgeschrieben zu haben. Es macht mich sehr stolz, dass ich all das erleben durfte.

Das Rennen in Bahrain lief absolut super. Wir konnten von Beginn an die Pace setzen und das ganze Team hat über die 6-Stunden-Distanz einen fehlerfreien Job gemacht. Wir haben noch mal alles aus unserem R18 geholt und ihn nicht geschont. Mit den beiden Porsche-Piloten Timo Bernhard und Neel Jani sowie Kamui Kobayashi im Toyota hatte ich auf der Strecke tolle Duelle, die mir richtig viel Spass gemacht haben. Wenn man so intensive aber immer faire Zweikämpfe ausficht und diese dann auch gewinnt, ist das das absolut Höchste für einen Rennfahrer. Und mit dem grandiosen Doppelsieg konnten wir sportlich einen perfekten Abschied für das Audi-LMP-Programm feiern. Kein Autor hätte diese 18-jährige Erfolgsgeschichte besser zu Ende schreiben können. Für uns alle war es ein Traumergebnis.

Auch für mich persönlich gab es nochmals ein Highlight: Turnusgemäss war ich in Bahrain wieder an der Reihe, das Qualifying und auch den Start fahren zu dürfen. Dass ich dann auch zum Rennende im Wagen sitzen würde, stand jedoch zunächst nicht auf der Agenda. Doch wir hatten unsere Strategie während des Rennens auf Doppel-Stints umgestellt und so hatte ich die Ehre, unseren R18 bei seinem letzten Rennen über die Ziellinie zu pilotieren. Zwar hatte ich vor dem letzten Boxenstopp unserem Ingenieur über Funk mitgeteilt, dass ich wir natürlich noch einen Fahrerwechsel machen können. Aber André und Ben wollten es wohl dem ältesten Fahrer überlassen, das Auto in den Ruhestand zu schicken. Dieses Beispiel spiegelt perfekt unsere Arbeitsweise der letzten Jahre wider, in der keiner von uns Dreien jemals egoistisch gehandelt hatte. Nach Quali und Start bei diesem so speziellen Rennen auch noch das Finale fahren zu können, erachte ich als einen der bewegendsten Momente meiner Karriere.

Als dann tatsächlich die schwarzweiss karierte Flagge geschwenkt wurde, hatte die ganze Mannschaft Tränen in den Augen. Über all die Jahre haben wir uns zu einem echten Team entwickelt. Dabei sind sogar viele Freundschaften entstanden, die weit über das normale Arbeiten hinausgehen . Natürlich wusste in Bahrain jeder, dass ein Schlussstrich gezogen wird, doch trotzdem war es sehr emotional.

Für mich stehen nun noch ein paar PR Termine an. Danach geht es in den Urlaub. Darauf freue ich mich schon sehr. Endlich mal wieder zwei Wochen lang mit der ganzen Familie in der Wärme die Seele baumeln lassen. Ausserdem werde ich mich im Winter natürlich noch um meine Zukunft als Rennfahrer kümmern.

Vielen Dank, für das Interesse an meiner SPEEDWEEK-Kolumne in diesem Jahr und bis bald an irgendeiner Rennstrecke dieser Welt!

Euer Marcel Fässler

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