Judd will mit Saugmotor 2018 zurück in die LMP1
Der Oreca-Judd bei den 24h von Le Mans 2010. Der AIM-Schriftzug ist deutlich auf der Motorverkleidung zu entdecken
Es tut sich was in der LMP1-Klasse der FIA WEC. Nachdem sich mit Nissan (2015), Audi (2016) und Porsche (zum Ende der aktuellen Saison) bereits drei Werksteams verabschiedet haben und Peugeot in nächster Zukunft auch nicht einsteigt, wird die Kategorie nun auch wieder für Chassis-Konstrukteure und Privatteams attraktiv. Diese haben nun bei der Wahl eines möglichen Antriebsstrangs eine zusätzliche Option erhalten. Denn das britische Unternehmen 'Engine Developments' um Motorenguru John Judd will wieder zurück in LMP1.
Seit der Einführung der Fuel-Flow-Regularien zur Saison 2014 hatte Judd verschiedenste Motorenkonzepte ausgetestet und entwickelt. Doch mit den aktuell über 700 PS an Motorleistung und unter 850 Kilogramm an Gesamtgewicht, die in der LMP1 angesagt sind, hat Judd einen 5.5L-V10-Saugmotor als die ideale Lösung auserkoren. Denn der Sauger hat keine Probleme mit der Gasannahme, der Komplexität oder der Haltbarkeit, wie sie ein Turboaggregat hätte. Genauso wenig gibt es bei einem V10 (gemäß Judd) weniger Herausforderungen bei Größe und Gewicht, im Vergleich zu V8- oder V12-Motoren mit ähnlichem Hubraum.
Basis des LMP1-Motors stellt ein komplett neuer 72-Grad-Zylinderblock dar, der viel leichter sein soll, als seine diversen Vorgänger. Der Motor wird nicht käuflich zu erwerben sein, sondern über ein Leasingmodell angeboten. Zusätzlichen Rückenwind bekommt das Projekt von ACO und FIA, die kürzlich die Gleichstellung von Saugern und Turbomotoren über die Equivalence of Technology (EoT) versoprochen haben.
Auch beim neuen Aggregat kooperiert Judd wieder mit den Japanern von AIM. Zuletzt fuhr ein mit einem Judd-AIM befeuerter LMP1 im Jahre 2010 bei den 24 Stunden von Le Mans. Im Oreca 01 kamen Soheil Ayari/Didier André/Andrew Meyrick hinter drei Audi R15 Plus sogar auf Rang vier im Gesamtklassement.
Bis zur Saison 2016 war Judd auch noch in der LMP2-Klasse aktiv. Dazu wurde ein 3.6L-V8-Sauger aufgeboten, der von einem BMW-Serientriebwerk abstammte. Zur Saison 2017 bestimmten die Regelhüter jedoch Gibson als einzigen Motorenlieferanten für die kleine Prototypen-Klasse.