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Martin Tomczyk: «Drehen noch an der Setup-Schraube»

Von Oliver Müller
Die beiden BMW M8 GTE beim Prologue der FIA WEC in Le Castellet

Die beiden BMW M8 GTE beim Prologue der FIA WEC in Le Castellet

Im Interview mit SPEEDWEEK.com spricht Martin Tomczyk über die Entwicklung des neuen M8 GTE. Damit tritt BMW in diesem Jahr in der GTE-Klasse der FIA WEC auch bei den 24 Stunden von Le Mans an.
Herr Tomczyk, nach langen Jahren in der DTM wechselten Sie 2017 in die amerikanische IMSA-Serie. Und ab sofort treten Sie in der FIA WEC an. Wie ist Ihr Eindruck von der Sportwagen-Welt? Taugt Ihnen diese Art von Motorsport?

«Ja, auf jeden Fall. Ich war 16 Jahre in der DTM unterwegs, wo der Sprint im Vordergrund steht bzw. auch die Leistung als Einzelperson. Das war schön, aber dieses Kapitel habe ich nun geschlossen. Mit Amerika öffnete ich einen neuen Karriereabschnitt, der mir wirklich viel Spaß macht. Es ist eine andere Herausforderung, die mich schon lange gereizt hat. Die Zeit in Amerika hat mich darin bestätigt, dass es die richtige Entscheidung für mich war. Durch den Wechsel in die WEC kann ich nun innerhalb von zwei Jahren die ganzen Klassiker fahren. Sebring, Daytona, 'Petit Le Mans' und nun dann Le Mans: Das sind sensationelle Rennen, die man als Rennfahrer nicht missen mag.»

Sie waren bei der Entwicklung des BMW M8 GTE von Anfang an beteiligt. Wo sind bislang die größten Fortschritte erzielt worden?

«Generell muss man sagen, dass wir mit einem komplett neuen Auto gekommen sind. Den M8 gibt es im Straßenverkehr ja noch gar nicht. Das stellte natürlich eine extreme Herausforderung dar. Beispielsweise waren wir zunächst auch ein bisschen später dran, als geplant. Einfach schon deswegen, weil die ersten Chassis und Karossen zu Projektbeginn noch nicht verfügbar waren. Außerdem war es etwas Besonderes, ein Auto auch wirklich nach dem GTE-Reglement aufzubauen. Bei den Modellen davor hatten wir ja GT3-Fahrzeuge auf GTE upgegradet. Am Anfang gab es das eine oder andere Problemchen. Das ist aber normal. Wir konnten aber alles schnell lösen und wirklich große Fortschritte erzielen. In der Vorbereitungsphase absolvierten wir viele Dauerläufe, die auch gut funktioniert haben. Jetzt versuchen wir, noch ein bisschen an der Setup-Schraube zu drehen, damit der Wagen über die eine Runde dann auch schnell funktioniert.»

Wo liegen denn die Stärken des BMW M8 GTE?

«Verglichen mit dem, was ich bisher gewohnt war, haben wir auf der Motorseite definitiv einen großen Schritt gemacht. In Bezug auf die Fahrbarkeit hatten wir vom M6 GTLM bereits eine gute Basis und konnten einige Sachen übernehmen. Da der M8 GTE ein Endurance-Auto ist, mussten wir auch auf schnelle Teilewechsel achten. Das das haben wir mit dem Klick&Go-System ganz gut hinbekommen.»

Für einen Laien sehen ein DTM-Auto und ein GTE doch recht ähnlich aus. Wo liegen die Unterschiede beider Konzepte?

«Bei einem GTE sind der Rahmen und das Chassis aus der Serienproduktion abgeleitet, was man in dieser Weise in der DTM nicht mehr hat. Das ist ein reines Prototypen-Auto, welches somit noch kompromissloser aufgebaut werden kann. Beispielsweise hat man mehr Freiheit bei den verschiedenen Aufhängungspunkten. Das DTM-Auto verfügt natürlich auch über sehr viel mehr Aerodynamik. Es ist komplett auf den Sprint ausgelegt, was man vor allem bei der Fahrzeugabstimmung merkt.»

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