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Jetzt neu: Kolumne von Audi-Pilot Marcel Fässler

Kolumne von Marcel Fässler
Marcel Fässler (li.) im Gespräch mit Teamkollege André Lotterer

Marcel Fässler (li.) im Gespräch mit Teamkollege André Lotterer

Seit Jahren gehört Marcel Fässler zu den besten Piloten der Sportwagen-Szene. Für die Leser von SPEEDWEEK.com berichtet der Audi-LMP1-Fahrer nun regelmässig von seinen Auftritten in der Sportwagen-WM (FIA WEC).

Hallo, liebe Leser von SPEEDWEEK,

zunächst einmal vielen Dank für Eure Unterstützung in den vergangenen Jahren. Umso mehr freut es mich, Euch nun regelmässig von meinen Rennen in der FIA WEC berichten zu können.

Obwohl wir die 6 Stunden von Silverstone als Erster beendeten, schockte der nachträgliche Wertungsausschluss natürlich alle. Habt bitte Verständnis dafür, dass ich zu dem laufenden Verfahren aktuell nichts sagen kann. Grundsätzlich waren meine beiden Teamkollegen (André Lotterer und Benoît Tréluyer) und ich jedoch sehr enttäuscht, als wir die Nachricht erhielten. Zu dem Zeitpunkt fuhren wir gerade von der Strecke in Richtung Hotel.

Die Reise nach Silverstone nahmen wir auf jeden Fall sehr zuversichtlich in Angriff. Denn dort hatten wir nicht nur im Jahr 2012 sondern auch im Vorjahr den Sieg mit Audi geholt. Dazu kam, dass sich der neue R18 bei den letzten Testfahrten sehr gut anfühlt hatte. Und als André im Qualifying bei zunächst nassen Bedingungen eine Super-Runde in den Asphalt zauberte, war das für uns die finale Bestätigung, dass der Wagen grosses Potential hat. Denn beim ersten Aufeinandertreffen mit der Konkurrenz während des Prologues in Le Castellet vor einigen Wochen, waren Vergleiche nur bedingt machbar.

Nach der harten Arbeit über den Winter war die Pole-Position natürlich eine grosse Motivation für das gesamte Team. Unter uns: Wir haben eigentlich nicht wirklich damit gerechnet, mit beiden Fahrzeugen in der ersten Startreihe zu stehen. Im Rennen lief es dann auch sehr gut. In meinen drei Stints hatte ich keine wirklich brenzligen Situationen zu meistern. Doch vor allem beim Überrunden gibt es immer Momente, in denen man besonders vorsichtig sein muss – aber alles war unter Kontrolle. Und bei der Zieldurchfahrt war der Jubel logischerweise gross.

Silverstone ist eine tolle Rennstrecke und wir kommen dort gerne hin. Die Fans sind aussergewöhnlich. Direkt gegenüber unserer Box hingen auch in diesem Jahr Fahnen mit unseren Namen. So etwas beeindruckt natürlich und ist eine absolute Extra-Motivation. Für mich ist es sehr wichtig, dass in der FIA WEC die Zuschauer mit uns in Interaktion treten können und sie Zutritt zum Fahrerlager haben. Das macht die Serie aus.

Doch nicht nur wegen der Fans ist England etwas Besonderes. Bekanntlich herrscht dort auf den öffentlichen Strassen Linksverkehr. Wobei es für uns auch nicht die Riesenumstellung ist, denn in unserem Audi R18 ist das Lenkrad ja auch auf der rechten Fahrzeugseite... Aber Spass beiseite, man muss da schon mächtig aufpassen. Den geliehenen Wagen darf natürlich nur derjenige fahren, der dafür in den Papieren eingetragen ist. Bei uns war es am Wochenende Benoît. Somit hatten André und ich sozusagen einen ganz privaten Chauffeur.

Apropos Mietwagen: An einem Abend bekamen wir einen riesigen Schreck. Wir liefen auf dem Parkplatz zu der Stelle an der wir unser Auto geparkt hatten - doch der Wagen war verschwunden. Natürlich machten wir uns Sorgen, ob er abgeschleppt worden wäre – oder vielleicht sogar geklaut. Später haben wir ihn dann ganz woanders doch gefunden. Letztendlich stellte sich heraus, dass unsere lieben Teamkollegen uns einen Streich gespielt hatten, indem sie den Wagen umparkten und den Schlüssel dann wieder zurück in Bens Tasche steckten… Jetzt müssen wir uns überlegen, wie wir die drei beim nächsten Mal ein bisschen ärgern können.

Bis zum zweiten Rennen der FIA WEC in Spa-Francorchamps steht für uns noch ein Dauertest an. Ansonsten werde ich zuhause mit meiner Familie etwas erholen und mein Training noch weiter intensivieren, so dass ich ausgeruht und topfit nach Belgien reisen kann.

Bis bald,
Euer Marcel Fässler

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