Toro Rosso-Pilot Daniil Kvyat: «Halo ist nicht nötig»
Daniil Kvyat war in Austin mit dem Halo unterwegs
Die ersten Minuten des ersten freien Trainings in Austin nutzten gleich mehrere Teams und Piloten, um den Kopfschutz-Prototypen mit dem klingenden Namen Halo (zu Deutsch: Heiligenschein) auszuprobieren. Neben Valtteri Bottas, der mit einer – passend zu seinem Williams-Renner – weiss lackierten Version ausrückte, wagten sich auch Force India-Pilot Nico Hülkenberg und Manor-Neuling Esteban Ocon sowie Toro Rosso-Rückkehrer Daniil Kvyat mit der Sicherheitsvorrichtung auf die Bahn.
Letzterer zog nach seiner kurzen Probefahrt eine positive Bilanz, was die Sicht des Fahrers mit montiertem Halo angeht; «Ich habe den Halo im Morgentraining ausprobiert und ich finde, dass die Sicht nicht gross eingeschränkt wird.» Der Russe stellte jedoch im gleichen Atemzug klar, dass er nicht viel von der neuesten Entwicklung im Bereich der Sicherheit hält.
«Natürlich, es hat seine Berechtigung, aber meiner Meinung nach ist die Sicherheit in der Formel 1 bereits heute sehr hoch und ich denke, wir brauchen es nicht. Aber es liegt nicht an mir, das zu entscheiden», erklärte Kvyat trocken – und sprach damit aus, was viele Formel-1-Puristen denken. Neben den optischen Vorbehalten gegen den gewöhnungsbedürftigen Schutzbügel gibt es auch Sicherheitsbedenken.
Seit Kevin Magnussens Renault im ersten freien Training von Malaysia in Flammen aufging, wird diskutiert, wie schnell sich ein Pilot im Notfall mit montiertem Halo aus dem Fahrzeug befreien kann. Magnussen schaffte es – ohne Halo – in vier Sekunden.
Damit sprach der 26-Jährige aus Guadalajara ein Thema an, das nach Kevin Magnussens Fahrzeug-Brand im ersten freien Training von Malaysia für Diskussionen gesorgt hatte. Der Däne befreite sich zwar innerhalb von vier Sekunden aus dem brennenden Boliden. Trotzdem kam sofort die Frage auf, wie schnell er wohl mit dem aufgesetzten Halo aus dem Wagen gekommen wäre.
«Mit einem Halo hätte er gewiss mehr Zeit gebraucht, um sich aus dem Wagen zu schälen. Aber richtig in Gefahr war er nie. Allerdings: Der Sprit könnte auch über ihn laufen, dann ist das wieder eine andere Sache», erklärte der ehemalige GP-Pilot und Sky-F1-Experte Marc Surer.
«Vielleicht hätte Kevin etwas länger gebraucht, um aus dem Wagen zu kommen», weiss auch der frühere GP-Pilot und Präsident der Formel-1-Fahrervereinigung Grand Prix Drivers' Association, Alex Wurz. «Aber wir dürfen nicht vergessen, dass er ja feuerfeste Wäsche trägt, die fünfzig Sekunden lang einem Feuer widerstehen kann», fügt der Österreicher an.