Mika Häkkinen: Ohne Ron Dennis kein Weltmeister
Mika Häkkinen
McLaren-Geschäftsleiter Ron Dennis ist in dieser Woche von den anderen Teilhabern der McLaren Technology Group gezwungen worden, seinen Posten als CEO zur Verfügung zu stellen.
Seit vier Jahren oder Brasilien 2012 ist McLaren ohne GP-Sieg, der Rennstall hat zahlreiche Sponsoren verloren und ist seit dem Weggang von Vodafone Ende 2013 ohne Hauptgeldgeber, die neue Partnerschaft mit Honda erwies sich als Fehlstart. McLaren erlebte 2015 vorwiegend wegen der schlechten japanischen 1,6-Liter-V6-Motoren die erfolgloseste Saison seit der Teamgründung.
Für McLaren ist die Entmachtung von Ron Dennis ein einschneidender Schnitt: Seit 1980 war er Teil des zweitältesten Rennstalls der Welt, als sein «Project Four Racing» mit dem serbelnden McLaren-Team fusionierte. Die Rennwagen heißen bis heute MP4 plus eine von Jahr zu Jahr steigende Zahl, wobei MP4 für «McLaren Project Four» steht.
Unter der Führung von Ron Dennis wurde McLaren zum zweiterfolgreichsten Rennstall der Formel 1 – mit Niki Lauda, Alain Prost, Ayrton Senna, Mika Häkkinen und Lewis Hamilton wurden insgesamt zehn Fahrer-WM-Titel eingefahren, dazu wurde in diesen Jahren sieben Mal der Konstrukteurs-Pokal erobert.
Der Erfolgs-Manager selbst kommentierte bitter: «Die Begründungen, die mir für diesen Schritt präsentiert worden sind, die sind komplett unecht. Mein Management-Stil ist der Gleiche, den ich immer hatte und der es McLaren ermöglicht hat, eine Auto- und Technikgruppe zu werden, welche 20 WM-Titel eroberte und mehr als 850 Millionen Pfund im Jahr Umsatz macht.»
Zu den Vorwürfen, sein Führungsstil sei zu autoritär, erklärte sein ehemaliger Fahrer Mika Häkkinen bei «Gulf News»: «Er war ein sehr harter Leader für uns Fahrer. Er hat mich und meine Teamkollegen hart rangenommen. Das muss immer konstruktiv sein, und Ron hat das immer sehr gut hinbekommen. Ich glaube, dass er ein großartiger Leader ist», sagte der Finne und berichtete von einer «fantastischen Zeit, ohne ihn wäre ich nicht zweimaliger Weltmeister».
Häkkinen kann die Enttäuschung des 69-Jährigen nachvollziehen, denn er habe sehr hart für McLaren gearbeitet. «Er weiß, dass er dem Team Erfolg bringen kann», sagte Häkkinen und sprach von einer «schmerzhaften Sache» für Dennis, die für ihn «sehr hart» sei.
«Es ist so, als würdest du mit einem Aufzug nach oben fahren. Dann drückt jemand den Stop-Knopf und sagt: „Okay, du steigst aus und wir fahren weiter nach oben», meinte Häkkinen und sagte zum Führungsstil Dennis’: «Die Generationen und die Menschen verändern sich. Sie denken heutzutage anders darüber.»
Offenbar ist die McLaren-Gruppe davon überzeugt: Ein jüngerer CEO würde frischen Wind ins Team bringen. Die Rede ist immer wieder vom kalifornischen Sportmarketing-Spezialisten Zak Brown (45), einem Selfmade-Millionär. «Ich kenne Zak persönlich, und er ist ein toller Kerl. Er kann das Team definitiv motivieren», so Häkkinen.
Dieser oder ein ähnlicher Job kommt für den Finnen übrigens nicht in Frage. «Auf keinen Fall, nein, nein, nein», betonte er. «Ich bin beschäftigt genug, und das wäre auch nicht mein Ding.»