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«Dorftrottel» Eddie Jordan: Ron Dennis unkonzentriert

Von Mathias Brunner
Eddie Jordan und Ron Dennis

Eddie Jordan und Ron Dennis

​2015 hat sich Ex-Teambesitzer Eddie Jordan Kritik an Ron Dennis erlaubt und wurde vom McLaren-Chef als «Dorftrottel» bezeichnet. Jordan sagt nun, wieso Dennis nicht mehr McLaren-CEO ist.

Der Vorstand der McLaren-Technikgruppe hat Geschäftsleiter Ron Dennis entmachtet. Damit geht die McLaren-Ära des 69jährigen Ron Dennis nach 35 Jahren zu Ende. Auch der frühere Rennstallbesitzer Eddie Jordan hat die Entwicklungen beim Traditionsrennstall aufmerksam beobachtet.

In der Sendung «2FM Game On» des Radiosenders RTÉ aus Dublin sagt Eddie: «Ich weiss, dass es bei McLaren schon länger gerumpelt hat und dass die Menschen unglücklich waren. Wir reden hier nicht von Wochen oder Monaten, sondern von Jahren. Die Führungsspitze wurde entzweit, und Rons Management-Stil passte nicht zum Rest des Vorstands. Er ist nun 69 Jahre alt und hatte eine fabelhafte Karriere, wirklich glänzend, aber irgend etwas schien für die anderen Teilhaber nicht mehr zu stimmen.»

Für Eddie Jordan liegt einer der Gründe für die Probleme des McLaren-Rennstalls an der Tatsache, dass sich die Gruppe breiter aufgestellt hat. «Ich war McLaren gegenüber in den vergangenen Jahren überaus kritisch. Sie sind einfach nicht mehr die gleiche Firma, welche Fahrer- und Markentitel zuhauf gewann. Sie waren dann am erfolgreichsten, als Ron Dennis ganz auf seine Aufgabe in der Formel 1 konzentriert war. Er war elementarer Teil des Teams, er sah auch so aus und kleidete sich entsprechend.»

«Aber in den letzten Jahren tauchte er nur noch in Zivilkleidung auf, und er dachte, das Sportwagengeschäft würde sich immer besser entwickeln. Ich bin der Überzeugung: Wenn du dir mehr und mehr aufhalst, dann ist es ganz schwierig, alles im Auge zu behalten. Ganz besonders in der Formel 1, in welcher sich die Technik so rasant entwickelt.»

Eddie Jordan und Ron Dennis: Innige Feindschaft

Im Juli 2015 hatte Eddie Jordan – selten auf den Mund gefallen – nicht mit Kritik an McLaren-Chef Ron Dennis gespart. Der Irländer hatte geätzt: «McLaren ist doch nur noch ein Schatten ihrer selbst, seit sie damals hochmütig festgestellt haben, Lewis Hamilton werde den Tag noch bereuen, an dem er sich für Mercedes entschlossen habe. Und nun schaut mal, wo heute Mercedes ist und wo McLaren. Die Arroganz hat sich an der Spitze von McLaren fest eingenistet, sie liegen rettungslos zurück, und jeder, der nun sagt, das liege nur am Motor, der macht sich etwas vor. Der Motor ist das eine, aber sicher nicht das einzige Problem dort.»

«Meine Meinung – seit McLaren angefangen hat, Strassenautos zu bauen, haben sie ein wenig die Formel 1 aus den Augen verloren. Ich wäre wirklich überrascht, wenn sie einem WM-Titel nochmals nahekommen, so lange sie Sportwagen bauen. McLaren-Chef Ron Dennis hat Teamchef Martin Whitmarsh entlassen. Aber ich finde, Whitmarsh hat das Team nie so schlecht geführt wie Ron Dennis heute.»

Diese Kritik ging um die Welt, und durchaus nicht alle im Formel-1-Fahrerlager waren der Ansicht, dass Jordan hier aus persönlichen Gründen Hanebüchenes verbreitet. Niemand kann bis heute bestreiten, dass sich McLaren in einer Krise befindet – die letzte Pole-Position und der letzte Sieg gehen auf 2012 zurück, auf jenes Jahr also, als noch Lewis Hamilton im Team war. Nur ein Zufall?

So oder so holte Ron Dennis zum Gegenschlag aus. Im Gespräch mit den britischen Kollegen der Sky sagte der Engländer über Eddie Jordan: «Ich sehe die Formel 1 als eine grosse Familie. Und eine Familie lebt in der Regel gemeinsam in einem Dorf, und jeden Dorf hat nun mal seinen Dorftrottel. Er passt perfekt in diese Rolle hinein. Aber ich finde, er ist teilweise von der Realität ein wenig abgekoppelt. Er will halt einfach der bunte Hund sein. Und mich stört, dass er dies oft auf Kosten anderer tut.»

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