Aki Hintsa tot: Rennarzt verlor Kampf gegen den Krebs
Aki Hintsa mit seiner Tochter Lotta bei der Wahl zur Miss Finnland
Der langjährige McLaren-Arzt Dr. Aki Hintsa ist im Alter von 58 Jahren verstorben. Der Finne erlag gestern, 15. November, einer Bauchkrebserkrankung, die im Sommer 2015 diagnostiziert worden war.
Ende Juli dieses Jahres sagte Formel-1-Star Lewis Hamilton, der von 2007 bis 2012 bei McLaren von Hintsa betreut worden war, über seinen Freund: «Ich hatte seit 2005 finnische Trainer, Aki ist mir sehr ans Herz gewachsen, er ist ein Mensch, der mich anhaltend inspiriert. Schon früher, aber jetzt noch mehr, wo er eine schwere Zeit durchlebt. Vor einem Jahr haben wir in Monaco Squash gespielt, und ich habe eine meiner grössten Niederlagen erlitten. Nachdem er mich geschlagen hatte, wechselte er den Schläger in die andere Hand – und hat mich nochmals geschlagen! Das war komplett demoralisierend. Da klagte er schon über Schmerzen. Wenige Tage später kam die Diagnose. Aki kämpft. Vor einer Woche hat er mir gesagt: „Wenn ich mich stärker fühle, spielen wir wieder Squash – und ich werde dich erneut schlagen.“»
So weit wird es leider nicht mehr kommen, Hintsa hat seinen grössten Kampf verloren.
Der in Soini/Finnland geborene Hintsa wurde als Orthopäde und Unfallchirurg ausgebildet. In den 90er Jahren arbeitete er als Missionarsarzt in Afrika. Während dieser Zeit hatte er die Möglichkeit, die besten Langstreckenläufer aus Äthiopien zu beobachten. Hintsa interessierte sich dafür, wieso diese Läufer den Sport so dominieren.
Er kam zum Schluss: Ein grosser Anteil an den tollen Leistungen dieser Athleten gründet in der Tatsache, dass sie ein ausbalanciertes Leben führen. Der Sport war ideal ins normale Leben eingebettet. Hintsa erkannte, dass nur ein glücklicher, ausgeglichener Mensch Bestleistungen bringen kann, weit über die Grenzen des Sports hinaus.
Aki gründete die Firma «Hintsa Performance», die darauf zielte, dass Menschen mehr aus sich selber holen, indem sie Mittel und Wege finden, ein glücklicheres Leben zu finden.
Ab 1998 arbeitete Hintsa in der Formel 1, zunächst mit seinem Landsmann Mika Häkkinen, dann als Rennarzt des McLaren-Rennstalls. Diesen Posten behielt er elf Jahre lang. Häkkinen hatte Hintsa kontaktiert, um zu ergründen, wieso er keine Rennen gewann.
Hintsa schrief Fachbücher und hielt Vorlesungen. Er trainierte Formel-1-Stars wie Häkkinen, Lewis Hamilton und Sebastian Vettel genau so wie Spitzenmanager aus der Wirtschaft. In der Regel stellte er gestressten Managern als erstes die Frage: «Wissen Sie eigentlich, wer genau sie sind?» Es ging darum, sich der eigenen Identität bewusst zu werden.
Die Grundregeln von Hintsa für hilfesuchende Menschen waren simpel und einleuchtend: Sich gesund ernähren und ausreichend bewegen, viel schlafen, jeden Morgen Gymnastik machen, mentales Training betreiben, einen vorbeugenden Lebensstil führen und auch Zeit für sich selber haben. Wer so lebt, fand Hintsa, der könne nicht nur als Spitzensportler, sondern auch in jedem anderen Job mehr aus sich herausholen.
Heute arbeiten für Hintsa Perfomance mehr als 30 Fachkräfte, viele der finnischen Physiotherapeuten in der Formel 1 haben ihr Handwerk bei Hintsa gelernt.
Alexander Wurz twittert zum Tod von Aki Hintsa: «Ruhe in Frieden, Aki. Er war ein fabelhafter Mensch, absolut in der gleichen Liga mit dem früheren Formel-1-Chefarzt. Prof. Sid Watkins.»
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