Max Verstappen schreibt Lehrbuch fürs Fahren im Regen
Red Bull Racing-Pilot Max Verstappen ist in Brasilien mit frischen Regenreifen von Rang 16 auf Platz 3 gestürmt, diese grandiose Aufholjagd hat auch Martin Brundle viel Eindruck gemacht. Der englische Sportwagen-Weltmeister von 1988 sagt: «Wir haben einen Teenager erlebt, der das Lehrbuch fürs Fahren im Regen neu schreibt.»
In seiner Kolumne für die britische Sky erklärt der 57jährige Brundle: «Das war eine meisterhafte Darbietung von Verstappen. Es fiel auf, wie aktiv Verstappen jeweils bei der Fahrt hinter dem Safety-Car gewesen ist. Er zackte herum, er erforschte die Pistenverhältnisse, er suchte sich neue Linien, er lernte fortlaufend, er plante, wo er sich die Gegner zurechtlegen würde. Und als das Feld dann wieder freigegeben würde, fügte er das alles zu teilweise bizarr aussehenden Linien zusammen. Ganz egal, wie sich die Gegner verteidigen wollten, Verstappen schien immer eine Antwort mit noch einer weiteren, scheinbar unmöglichen Linie zu haben. Das war wirklich faszinierend anzuschauen.»
«Nicht nur, dass Verstappen bei seiner eigenwilligen Linienwahl reichlich Grip zu finden schien, er konnte auf diese Weise auch der Gischt der vor ihm fahrenden Piloten entgehen. Nur einmal schien er die Kontrolle zu verlieren, als er bei einem halbem Dreher bedrohlich auf die Pistenbegrenzung zurutschte.»
«Später sprach er davon, das sei 50 Prozent Glück gewesen und 50 Prozent Talent. Das Glück bestand darin, dass er genügend Raum hatte, um den Wagen vor einem Einschlag zu bewahren. Das Talent bestand darin, die Bremse genau im richtigen Moment loszulassen, so dass er wieder lenken und der Leitschiene entgehen konnte. Als er später über Funk meinte, sein Herz habe schneller geschlagen, strafte ihn seine Stimme Lügen – die wirkte so gefasst wie meistens.»
«Das Pünktchen auf dem i bestand darin, dass er es bei der ganzen Aktion auch noch schaffte, vor Nico Rosberg zu bleiben. Der fuhr den ganzen Nachmittag über im Niedrigrisiko-Bereich, so wie angehende Weltmeister eben fahren. Verstappen brauchte auch nicht wie andere Piloten zwei oder drei Runden, um wieder auf Tempo zu sein. Schon die erste Kurve nach Start und Ziel fuhr der Niederländer, als hätte es diesen Schreckmoment überhaupt nicht gegeben.»
«Max Verstappen hat bestätigt, dass wir sein Talent durchaus mit jenem von Ayrton Senna oder Michael Schumacher messen können.»
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