Sebastian Vettel (Ferrari) in Abu Dhabi – für Pirelli
Pirelli setzt in dieser Woche die Testarbeit mit den Experimentalreifen für 2017 fort, dieses Mal wieder mit Ferrari als Partner, auf dem Yas Marina Circuit von Abu Dhabi. Am ersten Tag (Dienstag) sass Nachwuchspilot Antonio Fuoco im Wagen, gestern Mittwoch nahm dann der vierfache Formel-1-Champion Sebastian Vettel in jenem Ferrari SF15-T Platz, der auf die breiteren Pirelli-Reifen umgebaut worden ist.
Vettel hat 81 Runden zurückgelegt, was rund 450 Kilometern entspricht oder eineinhalb GP-Distanzen. Die Testbedingungen: 25 Grad Lufttemperatur, der Asphalt heizte sich bis auf 40 Grad auf. Heute Donnerstag wird erneut Sebastian Vettel am Lenkrad sitzen.
Nach dem WM-Finale von Abu Dhabi (27. November) testen dann die Spitzenteams Mercedes-Benz, Red Bull Racing und Ferrari erstmals gemeinsam die breiteren Walzen, ebenfalls in Abu Dhabi.
Stefan Johansson: «Sehr clever von Vettel»
Der frühere Formel-1-Fahrer Stefan Johansson beobachtet genau, wie Pirelli arbeitet, und eines kann der frühere Ferrari- und McLaren-Pilot nicht verstehen, wie er in seinem Blog ausführt: «Mir ist schleierhaft, wieso in den Autos von Mercedes und Red Bull Racing nicht ständig die Stammfahrer sitzen.»
«Ich finde es sehr interessant, wie Sebastian Vettel sich selber für die Arbeit angeboten hat und regelmässig am Lenkrad sitzt. Ich bin fest davon überzeugt, dass ihm das für die kommende Saison einen Vorteil einbringt. Mit jedem Lauf wirst du als Rennfahrer ein Stückchen schlauer. Ich bin sicher, diese Arbeit wird sich für den Deutschen auszahlen. Ich habe selber früher unzählige Reifentests gefahren und weiss, wovon ich rede.»
«Ich glaube auch, dass die Pirelli-Leute es überaus schätzen, wenn ein Star wie Vettel am Lenkrad sitzt. Denn nur dann erhalten die Ingenieure so viele Informationen wie sie sich erhoffen. Die Aussagen der Fahrer fliessen dann wieder in die nächste Generation der Reifen. Kein Element am Rennwagen ist so wichtig wie der Reifen. Wenn Vettel mit seinen Eindrücken dazu beiträgt, dass die 2017er Reifen eher seinem Fahrstil entsprechen, wenn er sich mit diesen Walzen dann komplett wohl fühlt, so kann er von Anfang an voll attackieren. Wenn die anderen noch dabei sind, sich an die Reifen zu gewöhnen.»
«Ich finde es sehr clever von Vettel, sich da so einzubringen. Und sehr dumm von den anderen Top-Piloten, das nicht zu tun. Das war doch genau einer der Gründe, wieso damals Michael Schumacher mit Ferrari so überlegen war – die unermüdliche Arbeit mit den Reifen. Er nutzte wirklich jede Gelegenheit, Reifen zu testen.»
«Ich kann mich daran erinnern, dass mir die Ferrari-Jungs erzählten: „Wenn wir ein paar Tage frei hatten, dann klingelte garantiert schon bald das Telefon, und Michael Schumacher meinte – gibt es nichts zu testen?“ Oder er hat gleich vorgeschlagen, was man alles ausprobieren könnte. Das war natürlich jene Zeit, in welcher es keine Testbeschränkungen gab, die Teams konnten Tag und Nacht testen, wenn sie das wollten.»
«Viele Rennställe taten sich damals mit den japanischen Bridgestone schwer. Selbst einige Stallgefährten von Michael kamen mit diesen Reifen nicht zurecht. Das lag nur daran, dass Schumacher die Reifen mit seiner Arbeit gewissermassen auf sich selber massgeschneidert hat. Sie passten perfekt zu seinem Fahrstil. Und genau solche Vorteile musst du dir als Rennfahrer heraus arbeiten.»
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