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Bernie Ecclestone: «Die Regeln gehören entrümpelt»

Von Adam Cooper
Toto Wolff und Bernie Ecclestone

Toto Wolff und Bernie Ecclestone

​Heute Mittwoch, 16. November, tagt in Genf die so genannte Strategiegruppe der Formel 1. Serien-Promoter Bernie Ecclestone will sich dafür stark machen, das Reglement tüchtig zu entrümpeln.

Die Entscheidungsfindung im Formel-1-Sport ist komplex. Verschiedene Arbeitsgruppen reichen ihre Ideen der so genannten Strategiegruppe weiter. Die besteht aus Vertretern von sechs Rennställen (gegenwärtig Ferrari, Red Bull Racing, Mercedes, McLaren-Honda, Williams und Force India), des Autoverbands FIA (Jean Todt) sowie der «Formula One Group» (vertreten durch Bernie Ecclestone). Jede dieser drei Parteien besitzt sechs Stimmen.

Der weitere Ablauf: Die Ideen der Strategiegruppe gehen nach einem Mehrheitsentscheid an die Formel-1-Kommission weiter. Die Formel-1-Kommission hat nur die Möglichkeit, einen Vorschlag abzunicken oder abzulehnen. Ist ein Vorschlag durchgewunken, geht er vor den FIA-Weltrat. Selten wird dort ein Vorschlag noch gestoppt.

Heute Mittwoch, 16. November, steht in Genf eine Sitzung der Strategiegruppe auf dem Programm. Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone will sich dabei für einen Plan stark machen, das Regelwerk des GP-Sports tüchtig zu entrümpeln.

Es geht bei der Sitzung der Strategiegruppe auch um den Kopfschutz Halo, die Nutzung der Windkanäle, in Balance mit der Anzahl Stunden für Flussdynamikberechnungen.

Ecclestone, der 86jährige Baumeister der modernen Formel 1, ist der Ansicht, dass der Sport überreglementiert sei. Der Engländer meint: «Wir haben zu viele Regeln. Um heute in der Formel 1 tätig zu sein, brauchst du Anwälte und Ärzte und Gott weiss noch wen. Aber wir können ein altes Haus nicht ständig nur reparieren. Vielleicht wäre es besser, alles abzureissen und neu anzufangen.»

Ein Punkt, der Ecclestone auf die Palme bringt – die ständigen Strafen für Fahrer. Bernie spottet: «Vielleicht sollten wir das Regelwerk um einen Abschnitt ergänzen. “Es ist verboten, Rennsport zu zeigen. Was immer ihr tut, bitte kein Racing!“ Wir sind am Punkt, wo die Leute nicht mehr wissen, was erlaubt ist und was gestattet. Das ist doch lächerlich. Wenn einer vorne blockiert, dann soll gefälligst der Verfolger einen Weg an ihm vorbei finden, basta. Ich sehe nur dann einen Grund zum Eingreifen, wenn durch gefährliches Fahren ein Unfall verursacht wird.»

Ecclestone hat kein Verständnis für den Standpunkt einiger etablierter Fahrer, dass sich die Pistenetikette verschlechtert habe. «Die ganze Welt verändert sich. Ich sollte mal nachschlagen, was die Kritiker selber getan haben, als sie in die Formel 1 gekommen sind. Aber ich habe keine Zeit dafür.»

Bei Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff findet Ecclestone ein offenes Ohr. Der Wiener sagt: «Ich bin da ganz auf einer Linie mit Bernie. Viele von uns sind die Ansicht, dass die Regeln vereinfacht gehören.»

«Es ist für die Fans zu kompliziert geworden nachzuvollziehen, wieso ein Pilot für ein Fahrmanöver bestraft wird und der nächste nicht oder weshalb Strafen unterschiedlich ausfallen für das gleiche Vergehen. Mir ist klar, dass die Aufgabe der Rennkommissare und von Rennleiter Charlie Whiting nicht einfach ist, all diese Situationen korrekt einzuschätzen. Aber wir müssen es schaffen, die Show zu verbessern und die Regeln einfacher zu gestalten, ohne die Sicherheit zu kompromittieren.»

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