Carlos Sainz: Ein Korb für Mercedes vor Sitzprobe
Bei ServusTV hat Niki Lauda, Aufsichtsrats-Chef des Mercedes-Rennstalls, seinen Kumpel Dr. Helmut Marko ein wenig auf die Schippe genommen: «Jeder einzelne Rennfahrer, der heute fährt, hat angerufen. Ausser Maldonado, der hat vier Tage gebraucht, um mitzukriegen, dass Nico aufgehört hat. Und deine Fahrer, Helmut, waren die Ersten, die sich gemeldet haben.»
In Wahrheit ist das kaum passiert. Max Verstappen und Daniel Ricciardo sind langfristig an Red Bull gebunden. Der Australier hat bei einem PR-Termin in Perth bestätigt: «Ich fühle mich pudelwohl im Team, überdies bin ich bis Ende 2018 unter Vertrag.» Das Abkommen von Max Verstappen dauert mindestens so lang. Die genaue Vertragsdauer wurde nie kommuniziert.
Auch Carlos Sainz ist für Mercedes keine Option gewesen: Der 22-Jährige, hervorragender WM-Zwölfter 2016, sieht seine Zukunft bei Red Bull, wie der Madrilene bei einem Auftritt für Toro-Rosso-Sponsor Estrella Galicia 0,0 (alkoholfreies Bier) noch einmal betont hat.
Überhaupt ist beim dreimaligen GP-Sechsten von 2016 (in Spanien, Texas und Brasilien) von Winterpause herzlich wenig zu spüren: PR-Termine, intensives Fitnesstraining, dazu heute Mittwoch Sitzprobe im 2017er Toro Rosso.
Zuvor gab es für Mercedes einen Korb wie im Herbst für Renault. Carlos Sainz: «Ich bin schon ganz auf 2017 konzentriert. Ich will in der WM weiter vorrücken und, das ist das mittelfristige Ziel, 2018 in einem grossen Team fahren. Nichts wäre schöner als ein Auto von Red Bull Racing zu steuern.»
Das wird vor dem Hintergrund der Vertragssituation von Daniel Ricciardo und Max Verstappen schwierig, aber wir sprechen hier von der Formel 1 – da können wir das Wort unmöglich getrost aus unserem Wortschatz streichen. Siehe Rücktritt von Nico Rosberg. Selbst Niki Lauda sagte bei ServusTV: «Es gab in der Schlussphase der WM überhaupt kein Anzeichen für mich, dass Nico aufhören würde.»
Für Sainz käme ein solcher Rückzug nach dem Titelgewinn nicht in Frage: «Ich liebe meinen Job so innig, ich würde wohl höchstens nach ein paar WM-Titeln in Versuchung kommen.»
Mercedes kam nie in Frage: «Erstens kann ich mir nicht vorstellen, dass sie bei uns wildern würden, zweitens würde dies ja auch bedeuten, dass ihr eigenes Nachwuchsprogramm nicht funktioniert.»
Carlos Sainz platzt vor Tatendrang: «Ich weiss, dass wir vom Motor her einen stattlichen Fortschritt machen, wenn wir von Ferrari zurück zu Renault wechseln. Und jeder weiss, welch gute Chassis Toro Rosso baut. Also sehe ich kein Grund, wieso wir 2017 nicht mit Force India und Williams kämpfen sollten. Ich kann es nicht erwarten, mit den neuen Autos zu erwarten. Wenn sie schwieriger zu bändigen sind, dann finde ich das prima. Ich bin mit der Formel 1 aufgewachsen, da sahen die Piloten nach den Rennen fix und fertig aus. Sie waren hundemüde, aber sie hatten enormen Spass. Genau das will ich auch spüren.»