Jackie Stewart: «Enzo Ferrari war nicht ehrlich»
Jackie Stewart: «Die WM wurde vom Auftauchen des Max Verstappen überstrahlt, sonst war sie nicht sehr interessant»
Mit dem Flutlicht-Showdown in der Wüste von Abu Dhabi ging die Rekord-Saison 2016 fulminant zu Ende. Die Hatz auf dem Yas Marina Circuit war das 21. Rennen der Saison – und nicht wenige Piloten gestanden nach der ermüdenden letzten Punkte-Jagd des Jahres, dass sie die Winterpause noch nie so sehr herbeigesehnt haben.
Darüber kann der dreifache Weltmeister Jackie Stewart nur lachen. Im «SonntagsBlick»-Interview erzählt er: «1971, als ich zum zweiten Mal Weltmeister wurde, habe ich den Atlantik 86 Mal überflogen. Also 43 Trips nach Amerika und zurück. Für die Can-Am-Serie, das ABC-Fernsehen und als Ford-Repräsentant. Ich fuhr auch in der Formel 2 sowie mit Sportwagen und Tourenwagen herum.»
Der Schotte fand die WM 2016 nur mässig spannend: «Die WM wurde vom Auftauchen des Max Verstappen überstrahlt, sonst war sie nicht sehr interessant. Der Holländer erinnert mich an die ersten Rennen von Mario Andretti, Jochen Rindt oder François Cevert. Sie alle mischten damals das Geschäft auf.»
Auf die Frage, ob das nächste Jahr durch die neuen Regeln interessanter werde, erklärt Stewart ausweichend: «Die Formel 1 ist nie ausgeglichen. Jedes Jahr hat ein Team einen gewissen Vorteil. Schon während meiner Zeit von 1965 bis 1973, als ich mit etwas Glück und ohne Magenkrankheit sechsmal Champion in Serie hätte werden können.»
«Da hat Ferrari nie einen Titel gewonnen. Damals sind sie am Supermotor von Ford-Cosworth gescheitert. Alle andern fuhren diesen Motor. Ford war das beste Beispiel für eine tolle Formel 1», fügt der Ford-Markenbotschafter werbewirksam an. Und warum fuhr Stewart nie für Ferrari? Darauf hat der Weltmeister von 1969, 1971 und 1973 eine einfache Antwort: «Enzo Ferrari war einfach nicht ehrlich zu mir – und zu einigen andern Fahrern auch nicht. Für mich ist ein Handschlag ein Vertrag!»