Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Sebastian Vettel, Ferrari: Gelbe Karte von Jean Alesi

Von Rob La Salle
Jean Alesi mit seinem Sohn Giuliano in Abu Dhabi 2016

Jean Alesi mit seinem Sohn Giuliano in Abu Dhabi 2016

​Der frühere Ferrari-Werkspilot Jean Alesi (52) glaubt fest an die berühmteste Scuderia der Welt. Und er ermahnt den vierfachen Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel zu mehr Umsicht am Funk.

Jean Alesi hat in den Herzen der Tifosi bis heute einen Stammplatz: Von 1991 bis 1995 fuhr der Franzose mit sizilianischen Wurzeln für den bekanntesten Rennstall der Welt, 1995 gewann er in Montreal seinen einzigen Grand Prix. An seinem Geburtstag.

Selbst nach Abschluss seiner Karriere von Le Castellet 1989 bis Suzuka 2001 und 201 WM-Läufen ist Alesi ein Ferrari-Insider geblieben. Im Gespräch mit meinem Kollegen Andrea Cremonesi von der Gazzetta dello Sport sagt der 52-Jährige: «Bei uns zuhause ist Ferrari alles. Es hat mich geschmerzt, Ferrari 2016 sieglos zu sehen. Ohne jetzt die Schuld jemandem in die Schuhe schieben zu wollen – die Familientragödie um den Technikchef (James Allison verlor im Frühling 2016 seine Ehefrau, die Redaktion) hat das Team deutlich in Schwierigkeiten gebracht. Gemessen an der Darbietung in Australien hätte ich von Ferrari einen anderen Saisonverlauf erwartet. Aber ich bin mir sicher, dass das 2017 anders laufen wird.»

Dazu gehört gemäss des WM-Vierten von 1996 und 1997 ein Sebastian Vettel «wie zu Beginn seiner Karriere bei Ferrari 2015. Ohne diese Exzesse von Nervosität, welche wir im letzten Teil der Saison erlebt haben. Vettel hat vier Titel gewonnen, daher erlaube ich mir mit der grössten Bescheidenheit, ihm zu sagen, dass Ferrari etwas Grösseres ist als nur ein Formel-1-Rennauto. Ferrari ist Rennhistorie. Ferrari hat ein ganzes Land hinter sich. Daran sollte er denken, wenn er sich am Funk äussert und wenn es um seine Beziehung zu den Tifosi geht.»

Seit langem wieder einmal setzt Ferrari mit GP2-Aufsteiger Antonio Giovinazzi auf einen jungen Italiener. Jean Alesi freut’s: «Das finde ich phantastisch. Es wäre verblüffend gewesen, hätte sich Ferrari eine solche Gelegenheit entwischen lassen. Giovinazzi ist zunächst einmal ein wohl erzogener junger Mann. Das ist in heutigen Zeiten selten. Vor allem jedoch ist er ein hervorragender Pilot. Er wäre um ein Haar im ersten GP2-Jahr gleich Champion geworden. Jetzt braucht er tüchtig Kilometer.»

Ein anderer Fahrer in Rot: Jeans Sohn Giuliano, der als 17-Jähriger seine erste GP3-Saison auf Gesamtrang 21 abgeschlossen hat und Teil der Fahrerakedemie von Ferrari ist. «Ich bin froh, kann er bei Trident bleiben, das erzeugt Stabilität. Ich erwarte von ihm gute Ergebnisse. Die Arbeit mit der Akademie ist eine Garantie – Giuliano kann ohne Eile gedeihen.»

Auf die Frage, ob wir 2017 den jungen Alesi in einem Formel-1-Ferrari sehen werden, antwortet Jean: «Nie im Leben, notfalls lege ich mich quer vor den Boxenausgang! Giuliano darf nur an die GP3 denken. Wenn er sich in einen GP-Renner setzen will, dann haben wir einen zuhause, da kann er reinhüpfen, und ich mach dann ein Foto.»

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