Kritik an Max Verstappen-Hype und an Sebastian Vettel
Zur rechten Zeit am rechten Ort: Max Verstappen
13 Formel-1-Rennen bestritt Roberto Merhi in seiner kurzen GP-Karriere, die nur acht Monate dauerte. Im unterlegenen Manor-Renner hatte der Spanier keine Chance auf WM-Punkte. Ein verspäteter Saisonstart sowie die finanziellen Probleme, die das Team in der zweiten Saisonhälfte bewältigen musste, sorgten für eine verkürzte erste und letzte Saison des heutigen Sportwagen-Profis.
Obwohl sein eigener Auftritt im GP-Zirkus nur von kurzer Dauer war, bleibt Merhi beim Thema Formel 1 auf dem Laufenden. Und natürlich hat der Racer auch eine klare Meinung zu den Hauptdarstellern der Königsklasse. Diese weicht zuweilen klar von der Mehrheit der Experten-Meinungen ab – etwa wenn es um Red Bull Racing-Talent Max Verstappen geht.
Der schnelle Teenager, der im vergangenen Jahr in Barcelona in seinem ersten Rennen für das Red Bull Racing-Team gleich den Sieg geholt hatte, sorgte mit einem virtuosen Auftritt im Regen von Sao Paulo für Begeisterung bei den Beobachtern der Szene. Vergleiche mit dem grossen Ayrton Senna wurden laut, und auch mit Rekord-Weltmeister Michael Schumacher wird der Niederländer gerne in einem Atemzug genannt.
Merhi bleibt davon aber unbeeindruckt. «Max war zur rechten Zeit am rechten Ort. Er ist zweifelsohne ein sehr guter Fahrer, aber es lief auch gut für ihn», erklärt er, und betont, dass Verstappen mit einigen Regelverstössen auf der Piste davongekommen ist. «Ich weiss nicht, ob das an seinem jungen Alter liegt, oder daran, dass er so spektakulär ist.»
Kritische Worte findet Merhi auch mit Blick auf die Leistung von Ferrari-Star Sebastian Vettel, der den früheren DTM-Piloten nicht beeindrucken konnte: «IOch weiss nicht, ob er einfach ein schlechtes Jahr hatte, oder Kimi Räikkönen ein besonders gutes, oder ob beides davon zutrifft», erklärt er.
Und schliesslich schimpft Merhi auch über das Mercedes-Team, das Lewis Hamilton im letzten Rennen des Jahres anwies, schneller zu fahren, als dieser durch seinen Schleichgang versuchte, seinen Titel-Gegner und Teamkollegen Nico Rosberg in die Arme der Konkurrenz zu drücken. «Hamilton hat nur gemacht, was er tun musste. Und auch wenn es sich um seinen Teamkollegen gehandelt hat, so hat er doch nur seine letzte Chance genutzt, um den Titel zu holen.»
«Ich hätte das genauso gemacht, wenn nicht noch schlimmer», gesteht Merhi weiter. «Ich kann Mercedes in dieser Hinsicht überhaupt nicht verstehen, denn sie hatten ja sowohl den Fahrer-WM-Titel als auch den Gesamtsieg in der Konstrukteurspokalwertung in der Tasche.»