Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Villeneuve: Schumacher verblüfft, Frentzen zerstört

Von Rob La Salle
​Der elffache GP-Sieger Jacques Villeneuve spricht im Rahmen der Autosport International Show in Birmingham über die Anfänge bei Williams und die Duelle gegen Michael Schumacher und Heinz-Harald Frentzen.

Die Menschen hängen an seinen Lippen: Wenn der Kanadier Jacques Villeneuve über seine Zeit bei Williams Mitte und Ende der 90er Jahre spricht, über das epische WM-Duell mit Michael Schumacher und über seinen früheren Williams-Stallgefährten Heinz-Harald Frentzen, dann sind die Fans wie hypnotisiert. So auch bei der Autosport International Show in Birmingham.
Der elffache Grand-Prix-Sieger Villeneuve über seinen Wechsel aus dem IndyCar-Sport in die Formel 1: «Damals zu Williams zu kommen, das hatte für mich gar keinen enormen Wow-Effekt, wie man vielleicht erwarten würde. Ich dachte nicht: Wie glücklich ich doch bin, wie fabelhaft, dass ich diesen Wagen bekommen konnte. Ich dachte nur ans Gewinnen. Aber klar hatte ich damals das beste Auto.»

«Die Formel 1 war wirklich etwas komplett Anderes. Die Leute, die das nicht selber erfahren, die haben keinen Schimmer. Mit mehr Ahnung über die Historie und aufgrund der Erlebnisse mit den tollen Williams-Leuten kann ich heute sagen – es war die beste Gelegenheit meiner Karrriere.»

Zu seinem 1996er Stallgefährten Damon Hill sagt Villeneuve: «Die Beziehung zwischen uns war wirklich gut. Aber klar wollte ich ihn schlagen.»

Was dieser Villeneuve kann, das erkannten spätestens dann alle, als er in Portugal 1996 Michael Schumacher in der langgezogenen Rechtskurve vor Start und Ziel überholte – und zwar aussen! Viele Rennexperten hatten so ein Manöver für unmöglich gehalten.

Villeneuve lacht: «Das hat wirklich Spass gemacht. Die Kurve ist ein wenig wie eine Ovalkurve in den USA, und von dort kannte ich jeden Kniff. Wir hatten zuvor in Portugal getestet, mit den Mechanikern machte ich mir einen Scherz, dass ich im Rennen dort überholen würde. Und genau das habe ich getan. Das wirklich Tolle dabei war, dass mein Gegner Michael Schumacher hiess. Ich geriet ein wenig in den Schmutz abseits der Ideallinie, der Wagen begann zu rutschen, aber ich kam vorbei. Michael war später richtig wütend. Ich glaube, in seiner ganzen Karriere hat ihn sonst niemand auf diese Weise überholt.»

Klar wird der Kanadier auch auf das unfassbare WM-Finale von Jerez 1997 angesprochen, als er scheinbar aus dem Nichts Michael Schumacher angriff, der Deutsche seinen Ferrari rüberzog und es zur Kollision kam. Ergebnis: Der Ferrari-Fahrer out, der Williams-Pilot Weltmeister.

Jacques blendet zurück: «Ich wusste, ich musste Schumacher verblüffen. Also ging ich den Highspeed-Bögen im hinteren Pistenbereich volles Risiko, und als er die folgende Kurve anbremste, da griff ich von sehr weit hinten an der Innenseite an, ich wusste, dass er nicht in den Spiegel gucken würde, weil er gar nicht mit einer Attacke rechnete. Dann hat er die Situation falsch eingeschätzt. Statt mich aus der Bahn zu räumen, räumte er sich selber von der Strecke. Es war wohl so vorbestimmt. Das sind Momente, die vergisst du ein Leben lang nicht, sie sind dermassen intensiv. Auch heute noch sind die Erinnerung so frisch wie vor knapp zwanzig Jahren.»

Dabei hatte auch der 1997er Stallgefährte von Villeneuve das Nachsehen, Hill-Nachfolger Heinz-Harald Frentzen. Jacques fährt fort: «Ich wusste, 1997 muss mein Jahr werden. Mir war klar – wenn ich Champion werden und bei Williams Leitwolf sein wollte, dann musste ich Frentzen zerstören. Und genau das setzte ich um. Das tat mir zwar für ihn leid, aber so ist Formel 1 nun mal. Das ist kein Umfeld für die Schwachen.»

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