Valtteri Bottas: «Es war nicht immer leicht mit mir»
Valtteri Bottas: «Meine Eltern haben mich immer unterstützt»
Seit Montag ist es offiziell: Valtteri Bottas darf in diesem Jahr die Nachfolge von Weltmeister Nico Rosberg antreten und im Silberpfeil angreifen. Der stille Finne aus dem Williams-Team kann sein Glück kaum fassen, wie er in einer YouTube-Videoreihe zu seiner Karriere verrät.
«Es ist verrückt, wie die Zeit verfliegt, wenn man etwas macht, das man liebt. Ich stehe jetzt schon vor meiner fünften Formel-1-Saison. Absolut verrückt! Es gibt kein schöneres Gefühl, als an einem Rennsonntag in der Box zu stehen. Die Mechaniker starten die Motoren, du hörst und fühlst es. Und du weisst, dieses Juwel gehört in den nächsten zwei Stunden dir. Jetzt liegt es an dir», schwärmt der 27-Jährige, der die grosse Herausforderung meistern muss, Lewis Hamilton zu schlagen.
Vor dem dreifachen Weltmeister fürchtet sich der Blondschopf nicht, warum auch? Hat er doch schon früh gelernt, grosse Opfer zu bringen, um Erfolge einzufahren. So erinnert sich Bottas etwa an jene Saison in der finnischen Meisterschaft, in der er keine Chance gegen seine kleineren und leichteren Gegner hatte.
Bottas erinnert sich: «Ich war etwa zwölf und hatte schon sechs, sieben Jahre Erfahrung im Kart erfahren. Die kleineren Jungs hatten einen Vorteil, denn je leichter du bist, desto grösser ist der Vorteil, den du hast. Das erste Jahr war wirklich knifflig, ich wurde am Ende Fünfter oder so. Ich war ziemlich angefressen, weil es nicht mehr so gut lief. Nach dieser Saison entschied ich mich, dass die Rennfahrerei wirklich das ist, was ich machen will. Ich will siegen und meine Fahrkünste verbessern. Ich begann also mit dem Lauftraining und bereitete mich auf die Rennen vor. Ich verlor viel Gewicht und im darauffolgenden Jahr gewann ich die Meisterschaft.»
Die ersten Schritte
Doch wie kam Bottas eigentlich zum Rennsport? «Eigentlich kam ich durch Zufall dazu», gesteht er. «Ich fuhr mit meinem Dad von Nastola nach Lahti. Da war ein Schild, dass ein Kartrennen stattfinden würde. Wir gingen hin und ich schaute den ganzen Tag zu. Ich dachte mir, das ist so cool. Ich wollte das auch ausprobieren.»
Valtteris Eltern erhörten die Wünsche des damals Sechsjährigen und kauften ihm ein Kart. «Mein Vater war mein Mechaniker und blieb das auch meine ganze Kart-Zeit über. Er war ein wirklich guter Mechaniker und gleichzeitig auch mein Dad und Unterstützer. Wir hatten natürlich unsere Kämpfe. Es war nicht immer leicht mit mir als Teenager», erinnert er sich lächelnd.
«Aber rückblickend war es so cool. Er liebte es auch, und er hat mich unterstützt. Er schaute zu und wenn wir zusammen gute Ergebnisse geholt haben, war das einfach überwältigend. Es ist schön, diese Erinnerungen mit ihm zu teilen», erzählt der Rennfahrer aus Nastola, und verrät: «Meine Eltern haben mich immer unterstützt. Sobald ich aus der Schule kam, fragte ich, ob wir zur Kartbahn fahren können. Ich kann mich nicht erinnern, dass meine Eltern je nein gesagt hätten, egal, wie lange ihr Tag war. Sie waren wirklich immer für mich da.»
Neben seiner beeindruckenden Formelsport-Karriere, die zwei Siege im prestigeträchtigen Formel-3-Masters in Zandvoort sowie Titelgewinne im Formel Renault 2.0 Eurocup, in der nordeuropäischen Formel Renault und in der GP3-Serie umfasste, absolvierte Bottas auch eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker. «Das war zwar nie mein Berufswunsch, ich wollte immer Rennfahrer werden», stellt der GP-Star klar. «Aber die Ausbildung hat mir sicherlich nicht geschadet. Die Technik eines Formel-1-Autos ist sehr speziell und kompliziert. Je mehr man davon versteht, desto besser ist es.»
Nun muss der Mercedes-Neuzugang möglichst schnell den neuen Silberpfeil erkunden, denn an seinem Ziel hat sich nichts geändert: «Das bleibt der Titelgewinn, und ich werde alles geben, um dieses auch zu erreichen.»
Valtteri Bottas' Weg in die Formel 1