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Wieso Nico Hülkenberg (Renault) zuversichtlich ist

Von Mathias Brunner
Nico Hülkenberg neben seinem neuen Dienstwagen

Nico Hülkenberg neben seinem neuen Dienstwagen

Jérôme Stoll (62), Chef von Renault Sport, hat ein ehrgeiziges Ziel ausgegeben: WM-Rang 5 muss 2017 her. Wir wollten vom neuen Renault-Fahrer Nico Hülkenberg wissen, ob das realistisch ist.
Nico, wie gefällt dir dein neues Auto?

Sehr gut. Ich finde das Design toll, und auch die Farben gefallen mir. Dieses matte Finish ist sehr hübsch. Und dann diese Flügel und die breiten Reifen, das erinnert alles an die 80er Jahre, das ist schon sehr cool, so wie ein richtiges Rennauto aussehen sollte, aggressiv, schnell und sexy.

Gelb und schwarz gilt in der Natur bei den Tieren als Warnkombination. Müssen die Gegner vor Renault gewarnt sein?

(Schmunzelt.) Das wird sich zeigen. Wir haben noch viel Arbeit vor uns. Klar ist jeder zu diesem Zeitpunkt der Saison optimistisch. Und auch ich bin super gespannt darauf, wie sich das alles entwickelt. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Renault. Aber wenn wir uns in Erinnerung rufen, wo Renault im vergangenen Jahr war, dann wird es noch eine Weile dauern, bis wir dahin kommen, wo wir sein wollen.

Die Vorgabe von Jérôme Stoll ist WM-Rang 5. Wieso ist das aus deiner Sicht realistisch?

Zunächst einmal musst du immer für alle Eventualitäten gerüstet sein. Rennsport kann bisweilen recht verrückt sein, mit Regen oder einer Safety-Car-Phase, das musst du ausnutzen können. In diesem Sport musst du immer bereit sein. Aber ich sehe uns noch immer in einem Aufbaujahr. Ich erwarte jedenfalls nicht, dass wir nach Australien kommen und – bamm! – fahren wir da vorne mit. Wir werden alle eine riesen Lernkurve haben, auch die Fahrer, weil sich die Autos ganz anders anfühlen werden. Da gilt es, sich anzupassen.

Rang 5 ist realistisch, weil Renault viel investiert und dafür unternommen hat, um dieses Ziel zu erreichen. Dieser Rang 5 ist sehr hart umkämpft, da wollen einige Teams hin. Wir wollen weiter für die kommenden Jahre aufbauen, wir haben grosse Ziele.

Du bist jahrelang für Force India gefahren. Wie erlebst du nun die Renault-Werke in Frankreich und England?

Sehr positiv. Ich war im Dezember erstmals in Enstone, gleich danach im Motorenwerk in Frankreich. Überall sind die Leute heiss und motiviert und fokussiert. So wie der Fahrer! Die Ressourcen sind da, das Budget ist da, alles ist vorhanden, um Renault in die richtige Richtung zu bringen. Du entdeckst natürlich in jedem Rennwagenwerk Details. Du versuchst dich da als Fahrer auch einzubringen, wenn du findest, dass ein anderer Rennstall da auch einen brauchbaren Ansatz hatte.

Es ist viel vom Fitnesstraining der Fahrer die Rede, wie verschärft war denn nun das Training aus deiner Sicht?

Erheblich. Vom Umfang her und auch von den Trainingseinheiten her. Das war viel intensiver. Ich glaube, ich habe sehr gut gearbeitet, viel mehr als in den Wintern zuvor. Ich habe ein wenig Gewicht zugelegt, aber nicht zu viel. Das wäre bei meiner Grösse auch nicht so gut.

Was sind für dich die Fragezeichen?

Wie sich die Reifen machen werden. Das ist für alle ein Schritt ins Unbekannte. Eines weiss ich aber: Die Autos sind hübscher, sie sind auch schneller, jetzt müssten sie nur noch lauter sein, das werden sie leider nicht. Ob die Rennen spannender werden? Ich hoffe es!

Wir stehen jetzt kurz vor den ersten Tests, da sind wir alle ein wenig im Ungewissen, wo die Reise hingeht. Weil wir zwar in der Theorie die Zahlen kennen, aber dennoch sind das keine exakten Werte, gemessen an den Gegnern. Wir wissen, in welchem Masse wir zugelegt haben, wir haben aber keinen Schimmer, was die Gegner gemacht haben. Wir hören wenig von der Konkurrenz, da müssen wir noch ein wenig abwarten.

Du bist von Bob Bell als ganz wichtig bezeichnet worden für die Entwicklung von Renault. Wie siehst du das selber?

Unterm Strich gibt es nur zwei Männer, welche wirklich hinter dem Lenkrad sitzen, das sind die beiden Fahrer. Also müssen wir vorgeben, wo es hingeht. Wir müssen zeigen, wo es Probleme gibt, wir müssen den Technikern helfen. Der Fahrer hat immer eine grosse, aktive Rolle, mit viel Verantwortung, das ist bei Renault nicht anders.

Wirst du den neuen Wagen als Erster ausführen?

Ja.

Werden wir noch Fahrer erleben, die am Tag 150 Testrunden drehen?

(Schmunzelt.) Das könnte ein wenig ambitioniert sein.

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