Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Lewis Hamilton: «Ich habe kein Problem mit Bottas»

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton

Lewis Hamilton

​Aufregung nicht nur in England: Gewisse Aussagen von Mercedes-Star Lewis Hamilton wurden als Kriegserklärung gegen Team-Neuling Valtteri Bottas gedeutet. Hamilton reagiert via Twitter.

Lewis Hamilton hat wieder einmal tüchtig Wirbel erzeugt. Im Rahmen eines Live-Interviews für Mercedes-Sponsor UBS sprach der 32jährige Engländer über den Datenaustausch zwischen Rennfahrern. Seine Aussagen wurden nicht nur in England als Kriegserklärung gegen den neuen Silberpfeilfahrer Valtteri Bottas verstanden.

Und das hatte Hamilton gesagt: «Ich fahre raus und mache meine ganzen Hausaufgaben, und der andere Typ kann alles sehen. Das finde ich nicht in Ordnung. Aufgrund dieser Informationen kann dich der Andere einfach kopieren. Er denkt sich etwa: Oh, er bremst an dieser Stelle fünf Meter später, das versuche ich jetzt auch einmal. Das ist es, was ich gar nicht mag. Denn es ermöglicht deinem Teamkollegen, näher an dich heranzukommen. Deshalb mochte ich das Kartfahren auch so sehr, dort geht das nämlich nicht.»

«Ich denke, der andere Fahrer sollte selbst in der Lage sein, die wichtigsten Informationen zu sammeln und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Man kann ein junges Kind aus der Formel 3 nehmen und in den Simulator setzen, wo es jeden Tag trainieren kann, meine Linienwahl zu übernehmen. Irgendwann wird ihm das dann wohl auch gelingen. Aber ich finde, jeder Fahrer sollte selbst in der Lage sein, das Limit zu finden. Das ist doch die ganze Kunst an der Rennfahrerei. Wer das nicht hinbekommt, gehört nicht in die Formel 1. Und es gibt einige Fahrer, die in diese Kategorie fallen.»

Das wurde in zahlreichen Publikationen und auch von vielen Fans als deutliche Warnschüsse für Valtter Bottas verstanden. Die heutige Medienlandschaft ist steinig und tückisch. Denn teilweise wurden zusätzliche Sätze von Hamilton einfach weggelassen, weil die dann nicht mehr ins Bild passten. Lewis sagte nämlich auch, dass er durchaus nicht in jeder Situation gegen Datenaustausch sei: «Uns steht nur wenig Zeit für die Abstimmung des Fahrzeugs zur Verfügung. Und manchmal kommt es nun vor, dass man in die falsche Richtung geht. Man geht in die falsche Richtung und muss dann wieder auf Anfang zurück. Und dann muss man sich an die Daten des Teamkollegen halten. Manchmal lässt sich das nicht vermeiden. Und wenn es dem Team hilft, nach vorne zu kommen, ist es keine schlechte Sache. Ich habe auch nichts dagegen, dass die Ingenieure ihre Daten austauschen. Aber ich finde grundlegend, die Fahrer sollten das nicht.»

«Der Stallkrieg hat längst begonnen», war danach der Tenor in vielen Kommentaren. Um genau zu sein, wurde Hamilton teilweise so negativ dargestellt, dass er sich zu einigen Tweets genötigt sah, um die Dinge wieder ins rechte Licht zu rücken.

Tweet 1: «Ich möchte klarstellen – ich habe nicht auf mein Team eingeprügelt. Mein Punkt in Sachen Datenteilen reflektiert lediglich meine Gefühle über den Sport im Allgemeinen.»

Tweet 2: «So denke ich, seit ich vor zehn Jahren in der Formel 1 begonnen habe, und so denke ich noch immer. Es gibt null Probleme mit dem Team, null Probleme mit Bottas.»

Tweet 3: «Was auch immer passiert – TeamLH wir packen das!»

In zehn Jahren Formel 1 musste sich Lewis nur zwei Mal seinem Stallgefährten beugen – 2011 zog er bei McLaren-Mercedes gegen Jenson Button den Kürzeren, 2016 bei Mercedes-Benz gegen Nico Rosberg.

Lewis Hamilton und seine Stallgefährten

2007: McLaren-Mercedes
Lewis Hamilton: 4 Siege, 6 Pole-Positions, 2 beste Rennrunden, 12 Podestplätze, WM-2.
Fernando Alonso: 4 Siege, 2 Poles, 3 beste Rennrunden, 12 Podestplätze, WM-3.

2008: McLaren-Mercedes
Hamilton: 5 Siege, 7 Poles, 1 beste Rennrunde, 10 Podestplätze, Weltmeister
Heikki Kovalainen: 1 Siege, 1 Pole, 2 beste Rennrunden, 3 Podestplätze, WM-7.

2009: McLaren-Mercedes
Hamilton: 2 Siege, 4 Poles, keine beste Rennrunde, 5 Podestplätze, WM-5.
Kovalainen: Kein Sieg, keine Pole, keine besten Rennrunde, keine Podestplätze, WM-12.

2010: McLaren-Mercedes
Hamilton: 3 Siege, 1 Pole, 5 beste Rennrunden, 9 Podestplätze, WM-4.
Jenson Button: 2 Siege, keine Pole, 1 beste Rennrunde, 7 Podestplätze, WM-5.

2011: McLaren-Mercedes
Hamilton: 3 Siege, 1 Pole, 3 beste Rennrunden, 6 Podestplätze, WM-5.
Button: 3 Siege, keine Pole, 3 beste Rennrunden, 12 Podestplätze, WM-2.

2012: McLaren-Mercedes
Hamilton: 4 Siege, 7 Poles, 1 beste Rennrunde, 7 Podestplätze, WM-4.
Button: 3 Siege, 1 Pole, 2 beste Rennrunden, 6 Podestplätze, WM-5.

2013: Mercedes-Benz
Hamilton: 1 Sieg, 5 Poles, 1 beste Rennrunde, 5 Podestplätze, WM-4.
Nico Rosberg: 2 Siege, 3 Poles, keine besten Rennrunde, 4 Podestplätze WM-6.

2014: Mercedes-Benz
Hamilton: 11 Siege, 7 Poles, 7 beste Rennrunden, 16 Podestplätze, Weltmeister
Rosberg: 5 Siege, 11 Poles, 5 beste Rennrunden, 15 Podestplätze, WM-2.

2015: Mercedes-Benz
Hamilton: 10 Siege, 11 Poles, 8 beste Rennrunden, 17 Podestplätze, Weltmeister
Rosberg: 6 Siege, 7 Poles, 5 beste Rennrunden, 15 Podestplätze, WM-2.

2016: Mercedes-Benz
Hamilton: 10 Siege, 12 Poles, 3 beste Rennrunden, 17 Podestplätze, WM-2.
Rosberg: 9 Siege, 8 Poles, 6 beste Rennrunden, 16 Podestplätze, Weltmeister

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